| EM im Blick

Dennis Krüger vollendet Durchbruch bei den Aktiven

Mit dem Titel bei der DM in Ulm hat Dennis Krüger Selbstbewusstsein für die EM in Zürich (12. bis 17. August) getankt. Dort möchte der 21-Jährige Athlet des 1. VfL Fortuna Marzahn die Konkurrenz mit seinem schnellen Antritt überraschen.
Jan-Henner Reitze

Video: <link video:10427>Dennis Krüger triumphiert auf der doppelten Stadionrunde

Das war ein souveräner Lauf zum ersten Deutschen Meistertitel bei den Erwachsenen: Dennis Krüger ließ am Sonntag in Ulm über 800 Meter nichts anbrennen. Vom Start weg führte der 21-Jährige das Feld im Donaustadion an und konnte sich zum Schluss klar absetzten. In 1:48,91 Minuten spurtete der Athlet des 1. VfL Fortuna Marzahn zu Gold.

Geplant war der Start-Ziel-Sieg nicht. "Ich hatte erwartet, dass die Jungs Druck machen", erzählte Dennis Krüger, der zu Beginn des Rennes nach einem Rempler ins Straucheln geraten war. "Ich konnte mich kaum halten und wäre fast geflogen." Aber das gehört eben dazu bei den 800 Metern und Dennis Krüger lässt sich nicht so leicht aus der Bahn werfen. Er ist ein Kämpfer - und nimmt jede Herausforderung gerne an.

Das haben schon seine Auftritte im Nachwuchsbereich gezeigt - als er 2012 als erster DLV-Athlet nach 16 Jahren ins Finale der U20-WM einzog und im schnellsten Rennen der Geschichte dieser Meisterschaften seine Bestzeit als Achter um zwei Sekunden steigerte (1:46,92 min).

Nach EM-Norm der Favorit auf Titel

So nahm der Athlet von Trainer Hans-Jürgen Stephan auch die Herausforderung der Favoritenrolle in Ulm an, in die sich der Berliner gut einer Woche zuvor in Mannheim gelaufen hatte, als er in 1:45,79 Minuten die EM-Norm (1:46,25 min) unterbot. "Diese Rolle war keine Belastung. Es pusht mich."

Mit dem Titelgewinn ist endgültig der Sprung vom Nachwuchs in die Aktivenklasse geschafft - profitiert hat Dennis Krüger in der Saisonvorbereitung auch von gemeinsamen Trainingseinheiten mit der nationalen Spitze um Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Andreas Lange (LG Reinbek/Ohe), bei denen es in diesem Sommer nicht so rund läuft.

Dennoch war die Deutsche Meisterschaft "vom Kopf her sehr schwer". Nachdem die EM-Norm endlich gefallen war, wurde das Training ein wenig zurückgefahren - schließlich steht mit der EM der wichtigste Wettkampf des Jahres kurz bevor und dort sollen noch nicht alle Körner verbraucht, sondern die Akkus voll sein. "Ich habe mir gesagt: Dennis, du brauchst auch mal Ruhe. In Zürich wollen wir Bestleistung abliefern." Sich dann für die DM zu konzentrieren, war keine leichte Aufgabe.

Als „Underdog“ nach Zürich

Aber es klappte. Gerade der starke Endspurt in Ulm hat noch einmal Selbstbewusstsein gebracht. "Ich habe meine ganze Qualität gezeigt. Das ist ein guter Wink, dass ich auch bei internationaler Konkurrenz mithalten kann." Mit seiner Bestzeit braucht sich der Deutsche Meister auf europäischer Ebene nicht zu verstecken - nur sieben Athleten waren in diesem Jahr bisher schneller.

Wenn er an seine erste große Meisterschaft bei den Aktiven denkt, baut Dennis Krüger auf seine Postion als "Underdog", wie er sagte. "Man kennt mich noch nicht so gut. Dann kann ich das Überraschungsmoment nutzen und hinten raus kicken." Führt diese Marschroute bis ins Finale?

Diese Frage wird auch im Kopf entschieden - so wie bei den beiden Rennen in Regensburg (1:46,46 min) und Oordegem (Belgien; 1:46,45 min) in diesem Sommer, in denen es trotz Bestzeit knapp noch nicht zur EM-Norm gereicht hatte. "Da habe ich mir nicht so viel zugetraut." Nach EM-Norm und DM-Titel ist das Selbstvertrauen gewachsen. In Zürich wird Dennis Krüger all seinen Mut und Kampfgeist zusammennehmen und hinterher wird er sich möglicherweise nicht mehr als "Underdog" bezeichnen.

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