| Berlin 2018

King Arthur Abele gewinnt Zehnkampf-Gold

Nach dem ersten Tag im Zehnkampf bei den Europameisterschaften in Berlin war Arthur Abele auf Rang zwei gelegen. Am zweiten Tag gab es mehrere Führungswechsel und am Ende sollte der Ulmer nach einem tollen Kampf ganz oben stehen. Nach Platz fünf bei der EM in Zürich holte der 32-Jährige diesmal Gold. Einen starken vierten Platz gab es zudem für Youngster Niklas Kaul.
Pamela Ruprecht/ Alexandra Dersch

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TAG 2

110 Meter Hürden

Arthur Abele gibt Anschauungsunterricht

Auf dem Weg zu seiner ersten Medaille bei Freiluft-Europameisterschaften ließ sich Arthur Abele auch von den Hürden nicht aufhalten. Im Gegenteil. Auch in Berlin bewies der Ulmer erneut, dass die Hürden zu seinen stärksten Disziplinen gehören. In 13,94 Sekunden legte der Hallen-EM-Zweite von 2015 in einem technisch schönen Lauf einen gehörigen Abstand zwischen sich und die komplette Konkurrenz. Eine Leistung, die die Zuschauer im Olympiastadion schon in den frühen Morgenstunden von den Sitzen riss. Bis auf 18 Punkte rückte Arthur Abele (5.267 Pkt) mit diesem Auftritt an den aktuell Führenden Tim Duckworth (Großbritannien; 5.285 Pkt) heran, der Probleme hatte und sich mit 14,55 Sekunden begnügen musste.

Rhythmische Probleme hatte EM-Debütant Nikas Kaul, der sich dennoch mit 14,78 Sekunden im Bereich seiner Möglichkeiten bewegte, blieb er damit doch nur einen Hauch über seiner Götzis-Zeit (14,77 sec) und geht als 14. der Gesamtwertung (4.965 Pkt) in den nächsten Wettkampf. Nicht ganz rund lief es bei Mathias Brugger, Abeles Trainingskollegen, der sich eine bessere Zeit als die 14,63 Sekunden ausgerechnet hatte.

Diskuswurf

Abele wirft sich in Führung, Kaul in die Top Ten

Arthur Abele war der Grund, warum ein erneuter Aufschrei durch das Stadion hallte. Auf 45,42 Meter segelte sein Diskus – Saisonbestleistung für den Ulmer, der damit auch den bis dato führenden Briten Tim Duckworth schocken konnte. Der 22-Jährige, der für Großbritannien startet, aber in den USA lebt, und eigentlich auch im Bereich eben dieser 45 Meter werfen kann, kam nicht über 41,94 Meter hinaus. Mit 6.042 Punkten übernahm Arthur Abele damit die Führung, mit einem Vorsprung von 53 Zählern auf Duckworth (5.989 Pkt). Doch an der Spitze ist alles eng beisammen, es zeichnet sich ein spannender Kampf um die Medaillen ab. Der weiteste Wurf gelang in dieser Gruppe dem neutralen Athleten Ilya Shkurenyov, der mit 45,53 Metern direkt im ersten Versuch Saisonbestleistung warf.

In der zweiten Gruppe drehte aber einer noch mehr auf: Niklas Kaul steigerte sich im dritten Durchgang auf die neue Bestweite von 46,30 Metern (vorher 46,12 m) und holte sich den Disziplinsieg. Vor dem Stabhochsprung liegt der Mainzer jetzt schon mit 5.759 Punkten auf Platz neun und steht damit erstmals bei der EM in den Top Ten. Der dritte deutsche Zehnkämpfer Mathias Brugger trat zum Diskuswurf aufgrund von Kniebeschwerden nicht mehr an.

Stabhochsprung

Nach Dämpfer für Abele noch alles möglich

Im Stabhochsprung musste Arthur Abele die gerade erkämpfte Pole Position wieder abgeben. Bei 4,80 Metern wollte kein gültiger Versuch glücken. So gab es nur für 4,60 Meter Punkte und Tim Duckworth (6.930 Pkt) und Ilya Shkurenyov (6.860 Pkt) zogen mit 5,20 und 5,30 Metern am Ulmer vorbei, der mit 6.832 Punkten nun an Position drei liegt. Der Rückstand auf die beiden Führenden beträgt 98 und 28 Punkte.

In den nächsten Disziplinen sieht das Kräfteverhältnis zumindest gegenüber dem Briten anders aus: Duckworth hat nur eine Speerwurf-PB von 57,27 Metern, Abele kann an die 70 Meter werfen und auch über 1.500 Meter ist der DLV-Mehrkämpfer wesentlich stärker einzuschätzen. Auch Shkurenyov ist in beiden Disziplinen der "PB" nach schwächer als Abele. Auf Platz vier rückte mit 4,90 Metern der Weißrusse Vitali Zhuk (6.720 Pkt) heran. Er hat aber einen Rückstand von knapp 112 Punkten auf den dritten Podestplatz. Eine DLV-Medaille ist in Reichweite. Auch die Stärken von Niklas Kaul, der in der zweiten Stab-Gruppe 4,70 Meter überquerte, sich danach die Kräfte sparte und mit 6.578 Punkten auf Rang zehn platziert ist, kommen noch.

STIMME ZUM WETTKAMPF:

Arthur Abele (SSV Ulm 1846):
Der Anlauf zur Anlage war schwierig, erst geht es 20 Meter bergauf und dann kommt ein Cut und es geht bergab, mit sowas komme ich gar nicht klar. Das kenne ich nicht, der Cut war genau dort, wo meine Zwischenmarke ist, dadurch ist meine Hüfte abgesackt. Bei 4,60 Meter hat es noch funktioniert, bei 4,80 Meter hat es dann nicht mehr gepasst. Speer und 1.500 Meter sind meine Paradedisziplinen, da werde ich nochmal Vollgas geben. Das wird nochmal ein spannender Fight.

Speerwurf

DLV-Duo mit den stärksten Weiten, Abele auf Goldkurs

Zum Auftakt landete der Speer von Niklas Kaul während des kurzen Regenschauers, der über das Olympiastadion ging, bei 65,31 Metern. Damit war der U18-Vize-Weltmeister dieser Disziplin von 2015 natürlich noch nicht zufrieden. Im zweiten Versuch schoss sein Wurfgerät um so dynamischer über den Rasen und stach bei 67,72 Metern ein. Den dritten Versuch setzte er zu steil an und machte ihn ungültig. Seine Leistung war in der ersten Gruppe die stärkste Weite. In Götzis war der Mainzer auch rund einen Meter weiter gekommen und liegt daher mit 7.433 Punkten nach neun Disziplinen 37 Zähler hinter dem 8.205-Punkte-Resultat seines ersten und besten Männer-Zehnkampfes zurück.

68,10 Meter mit links! Arthur Abele katapultierte seinen Speer in der zweiten Gruppe im ersten Anlauf auf die beste Weite aller Mehrkämpfer im Feld. Das brachte reichlich Punkte. Dahinter steigerte Vitali Shuk seine persönliche Bestmarke erst um einen Meter auf 64,62 und dann sogar nochmal auf 66,19 Meter. Damit sortierte sich die Rangfolge vor den abschließenden 1.500 Metern wie folgt. Abele führt stark auf Goldkurs liegend mit 7.692 Punkten rund 100 Zähler vor Duckworth (7.590 Pkt), Shkurenyov (7.585 Pkt) und Zhuk (7.551 Pkt). Kaul liegt mit 7.433 Punkten auf Platz sechs. Der Führende der europäischen Bestenliste und nach acht Disziplinen fünftplatzierte Maicel Uibo trat nach seiner Verletzung vom Stabhochsprung nicht mehr an.

1.500 Meter

DLV-Duo prescht voraus

Gold wollte sich Arthur Abele nicht mehr nehmen lassen. Der starke 1.500 Meter-Läufer übernahm die Tempo-Arbeit selbst und führte das Feld mit etwas Abstand an. An Position zwei hielt sich Niklas Kaul, der ebenfalls ein starker Läufer ist und den Angriff nach vorne startete. Eingangs der letzten Runde lag das DLV-Duo mit dem Franzosen Ruben Gado in Front, der nach drei Ungültigen im Weitsprung nichts mehr zu verlieren hatte. Mit ihm lieferte sich Kaul (4:23,67 min) einen Zweikampf, den der Gast aus Frankreich in 4:21,49 Minuten gewann. Abele konnte es sich dank seines Punkte-Polsters leisten nachzulassen. Nach 4:30,84 Minuten war er als Achter des Laufs am Ziel seiner Träume: 8.431 Punkte sind die Goldmedaille bei der Heim-EM. Zuletzt hatte der Frankfurter Pascal Behrenbruch für Deutschland 2012 in Helsinki (Finnland) den EM-Titel geholt.

Für U20-Weltrekordler Niklas Kaul ging es nach dem beherzten Kampf bis auf Platz vier nach vorne. Mit einer neuen Bestleistung von 8.220 Punkten ging er bei seinem EM-Debüt bei den Großen schon mal auf Tuchfühlung mit dem Podest – und das, obwohl sein Start nach der Absage von Kai Kazmirek ganz überraschend kam. Auf Platz drei, den sich der Weißrusse Vitali Shuk mit 8.290 Punkten sicherte fehlten dem jungen Mainzer dann doch 70 Punkte. Die Silbermedaille gewann unter neutraler Flagge der Russe Ilya Shkurenyov mit 8.321 Punkten. Danach ging es auf die Ehrenrunde, wo sich die Mehrkämpfer von den Zuschauern feiern ließen.

STIMMEN ZUM TAG ZWEI:

Niklas Kaul (USC Mainz):
Der Platz ist auf jeden Fall super. Wenn mir jemand vor ein paar Wochen gesagt hätte, ich werde Vierter, hätte ich gemeint, der hat nicht mehr alle Lappen am Zaun. Alles bestens. Diese zwei Tage zusammen mit den Jungs zu erleben, das macht so viel Spaß. Das Feeling danach entschädigt für alles und macht Lust auf mehr. Ich habe Motivation fürs Wintertraining getankt. In den Läufen muss noch einiges passieren in den nächsten Jahren, da habe ich gemerkt, dass über 400 Meter noch ganz schön viel an Körnern gefehlt hat. Es hat aber doch besser funktioniert, als ich erwartet habe. Nächstes Jahr wird das ein Hauen und Stechen in Götzis und Ratingen um die WM-Startplätze. Das macht aber Spaß, die Konkurrenz im eigenen Land zu haben, so kommen Top-Leistungen zustande.

Arthur Abele (SSV Ulm):
Ich habe nochmal jeden Schritt genossen. Ich mache den Sport jetzt 21 Jahre lang. Ich glaube vor zehn Jahren hätte es auch schon klappen können. Jetzt hat es funktioniert und ich bin überglücklich. Ich habe den Erfolg noch gar nicht realisiert. Die Emotionen sind schon hoch gekommen, es war einfach ein hartes Jahr, im Winter war es unfassbar schwer. Ich hatte von Dezember bis Januar eine Gesichtslähmung, danach eine Achillessehnenproblematik. Dann ging es von Woche zu Woche bergauf. In Ratingen habe ich schon gut performt und hier auch, bis auf Stabhochsprung, das war nicht so der Hit. Nach dem Speerwurf wusste ich, das Ding ist durch. Nach dem Aus von Kevin Mayer, der einen Weltrekord aufstellen wollte, habe ich meine Chance genutzt. Bis 2020 mache ich noch weiter. Ich bin jetzt der Gejagte unter den deutschen Mehrkämpfern.

TAG 1

100 Meter

Abele schnell wie in Ratingen, Brugger und Kaul im Soll

Das Berliner Publikum hat Niklas Kaul, der nach der Absage von Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) ganz kurzfristig ins EM-Team gerückt war, auf seiner Seite. Als der U20-Weltrekordhalter im ersten von vier 100-Meter-Läufen vorgestellt wurde, wurde es im Olympiastadion laut. Das Rennen, was der Mainzer mit diesem Rückenwind ablieferte, war ein solider Start in den zweitägigen Zehnkampf. Nach 11,36 Sekunden war der 20-Jährige als Vierter im Ziel – nicht allzuweit von seiner Bestzeit (11,20 sec) entfernt. Vorne rannten zeitgleich der Weißrusse Vitali Zhuk und der unter neutraler Flagge startende Russe Ilya Shkurenyov, der von 2012 und 2014 schon zwei EM-Bronzemedaillen besitzt, in 11,12 Sekunden über die Ziellinie. Der Ulmer Mathias Brugger sprintete beim Sieg des Franzosen Ruben Gado (10,86 sec) im dritten Lauf in soliden 11,05 Sekunden auf Platz fünf.

Im schnellsten und letzten Lauf drehte Top-Favorit Kevin Mayer (942 Pkt) auf. Der Weltmeister und Europarekordhalter aus Frankreich gewann mit neuer Bestzeit (eine Hundertstel verbessert) von 10,64 Sekunden knapp vor dem Briten Tim Duckworth (10,65 sec). Für den stärksten deutschen Starter Arthur Abele (SSV Ulm 1846) wurden als Vierter gute 10,86 Sekunden gestoppt – etwa genauso schnell war er mit 10,85 Sekunden in Ratingen gewesen, wo er stolze 8.481 Punkte sammelte. Damit liegt er auch im ersten Zwischenstand mit 892 Punkten auf Position vier. Brugger (850 Pkt) und Kaul (782), dessen starke Disziplinen noch kommen, reihen sich vorerst auf den Plätzen 15 und 25 ein.

Weitsprung

Abele und Kaul Top, drei Ungültige für Brugger und Mayer

Der Weitsprung lief für zwei deutsche Athleten gut: Arthur Abele flog in der Gruppe B auf starke 7,42 Meter (PB: 7,57 m) und verzichtete auf weitere Versuche. Weiter kam an dieser Anlage nur der Italiener Simone Cairoli mit 7,49 Metern. Auch Niklas Kaul kam in der zweiten Disziplin gut zurecht. Nach 7,14 Metern zum Auftakt landete er im zweiten Durchgang bei 7,20 Metern, nur neun Zentimeter hinter seiner Bestleistung von Götzis und Platz vier innerhalb der Gruppe.

Für vier Athleten sollte der Weitsprung zu einem frühen Rückschlag werden: Der Top-Favorit auf Gold aus Frankreich Kevin Mayer brachte in der Gruppe A keinen gültigen Versuch zustande und kassierte ebenso null Punkte wie sein Landsmann Ruben Gado. Leider war auch Mathias Brugger unter den Unglücklichen, die nicht punkten konnten. Für den Ulmer gingen an der Anlage B ebenfalls drei "X" ins Ergebnisprotokoll ein. Bester Weitspringer war der Norweger Martin Roe mit 7,62 Metern. Die Medaillenchancen von Arthur Abele sind nach dem Minus-Geschäft von Mayer, deutlich gestiegen: Er liegt mit 1.807 Punkten auf Platz fünf. Es führt vorerst der Brite Tim Duckworth (1.892 Pkt). Kaul (1.644 Pkt) hat sich auf Platz 22 vorgearbeitet.

Kugelstoßen

Ulmer Duo rockt den Ring, Mayer bricht ab

Der Weltmeister, Kevin Mayer, trat nach dem misslungenen Weitsprung nicht mehr an, DLV-Starter Mathias Brugger setzte den Zehnkampf nach dem Patzer dagegen hoch motiviert fort. Diese Einstellung wurde belohnt: Im dritten Durchgang steigerte sich der 26-Jährige auf eine fantastische neue Bestweite von 15,92 Meter. Das waren satte 60 Zentimeter mehr als je zuvor und bedeutete gleichzeitig die stärkste Kugel-Weite unter allen Zehnkämpfern. Trainingskollege Arthur Abele verzeichnete hinter dem Weißrussen Vitali Zhuk, der ebenfalls eine "PB" (15,65 m) aufstellte, die drittbeste Leistung im Feld. Das Kraftpaket schob sich mit 15,64 Metern und insgesamt 2.636 Punkten hinter dem Norweger Martin Roe (15,48 m; 2.673 Pkt) auf den zweiten Rang im Zwischenklassement nach vorne.

Niklas Kaul war mit seinem Ergebnis nicht ganz zufrieden. Der U20-Weltmeister hätte die Kugel gerne wie schon in Götzis über 14 Meter fliegen sehen. Im Berliner Olympiastadion waren es beim besten Versuch in Runde drei 13,85 Meter. Immerhin 24 Zentimeter weiter als der bislang Führende Tim Duckworth (13,61 m), der dadurch auf Platz vier zurück rutschte. Kaul rangiert vor der Mittagspause mit 2.363 Punkten erstmals in den Top 20 auf Platz 18.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Arthur Abele (SSV Ulm 1846):
Bei den 100 Metern bin ich gut rausgekommen, hinten raus leider ein bisschen fest geworden, so habe ich ein paar Punkte liegen gelassen. Im Weitsprung lief es super. Wir haben überlegt, wie weit gehe ich zurück, weil ich jemand bin, der im Wettkampf ordentlich drauf marschiert. Ich bin zwei Füße zurückgegangen, das hat gepasst, ich habe mich kontrolliert gut getroffen und wollte dann im zweiten Versuch mehr riskieren. Aber die Trainer meinten, ich soll aufhören. Kugel war auch perfekt, weil kraftmäßig auch nicht mehr ging. Das wird die nächsten Tage ein Kampf, die Aussichten sind ganz gut.

Niklas Kaul (USC Mainz):
Ich bin schon zufrieden, es hätte überall einen Ticken mehr sein können, aber angesichts der chaotischen Vorbereitung bin ich jetzt erstmal froh, wie es läuft und es macht auch Spaß. Ich habe zwar noch Wettkämpfe gemacht, aber mich nicht gezielt auf einen Zehnkampf vorbereitet. Man muss sagen, bei einigen anderen läuft es auch nicht so gut. Von daher ist alles im Rahmen. Jetzt ein bisschen ausruhen und dann geht es heute Abend weiter.

Mathias Brugger (SSV Ulm 1846):
Die 100 Meter waren okay, da war ein bisschen Aufregung dabei. Beim Weitsprung war ich eigentlich sehr fokussiert, aber das kann im Sport passieren. Kevin ist das auch passiert, wir sind beide voll drauf marschiert. Ich bin in jedem Versuch zurückgegangen, aber trotzdem habe ich übertreten, vielleicht lag es an der guten Stimmung. Kugel war natürlich perfekt.

Hochsprung

Niklas Kaul sorgt für Jubelstürme in der Fankurve

Arthur Abele überquerte im zweiten Versuch 1,93 Meter. Bei 1,96 Metern wollte die Latte nicht mehr liegen bleiben. Dass der Ulmer über zwei Meter sprang, ist schon länger her, aber eine Etage höher wäre ihm angesichts der Höhenflüge der Konkurrenz sicher recht gewesen. Der Brite Tim Duckworth überflog sogar 2,17 Meter, was ihm 963 Punkte einbrachte und mit 3.559 Punkten auf Position eins des Zwischenstandes vor Martine Roe (3.440 Pkt; 1,96 m) beförderte. Nur 22 Punkte vor Abele liegt nach 2,08 Metern der Schwede Fredrik Samuelsson (3.398 Pkt).

Die gleiche Höhe meisterte auch EM-Debütant Niklas Kaul, der mit 2,08 Metern die beste Höhe der drei DLV-Zehnkämpfer schaffte und für Jubelstürme in der Fankurve sorgte. Die Leistung bringt ihn auf Platz 15 (3.241 Pkt) nach vorne. Der zweite Ulmer Mathias Brugger meisterte 1,96 Meter und setzt seinen Mehrkampf nach drei ungültigen Versuchen im Weitsprung weiter fort. Keine Flug-Show gab es diesmal für die aktuelle Nummer eins der europäischen Bestenliste: Der Este Maicel Uibo (2,02 m) rangiert nach vier Disziplinen nur auf Platz 13.

400 Meter

Starker erster Tag: Arthur Abele übernachtet auf Rang zwei

In der letzten Disziplin hat Arthur Abele nochmal alles gegeben. Mit einem kämpferischen Endspurt schob sich der Ulmer noch auf Platz drei des schnellsten 400-Meter-Laufs. Gestoppt wurden 48,01 Sekunden: Nur einmal war er in seinem Leben minimal schneller gewesen, 2008 in Ratingen mit 47,98 Sekunden. Mit diesem starken Tagesabschluss machte der EM-Fünfte von 2014 einen Sprung nach vorne auf Platz zwei, wo er mit 4.285 Punkten drei Punkte vor Martin Roe übernachtet. Es führt der Brite Tim Duckworth mit 4.380 Punkten, der im gleichen Rennen als Letzter ins Ziel kam.

Diesen besten Lauf gewann der Franzose Ruben Gado in 47,65 Sekunden vor dem zweiten Ulmer Mathias Brugger mit Saisonbestzeit (47,86 sec), die beide nach einem Salto Nullo im Weitsprung etwas gut zu machen hatten. Bei Niklas Kaul wurden die Beine auf der Zielgeraden ziemlich schwer, nach 49,28 Sekunden hatte auch er den ersten Tag des EM-Zehnkampfes geschafft. Der 20-Jährige steht mit 4.089 Punkten auf Platz 13.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Arthur Abele (SSV Ulm 1846):
Die 400 Meter waren ein perfekter Abschluss. Matze ist anmarschiert wie ein Wahnsinniger, ich habe nicht versucht hinterherzulaufen und habe mir das Rennen gut eingeteilt, so dass ich am Ende nochmal richtig gut zulegen konnte. Die letzten Meter habe ich nur noch Schreie aus dem Publikum gehört, das hat mich gepusht. Megaguter erster Tag, ich bin mega happy und so kann es weitergehen. Zielsetzung ist, einen tollen Wettkampf abzuliefern und die Kulisse zu genießen. Ich schaue, dass ich meine "PB" angreifen kann und wenn es dann für eine Medaille reicht, dann wäre das mega. Für Kevin [Mayer] ist es natürlich schade, er war in einer megakrassen Form und wäre normal vorne weggezogen. Ich glaube, er wollte den Weltrekord angreifen und hat deshalb riskiert.

Mathias Brugger (SSV Ulm 1846):
Nach der Mittagspause bin ich schon in ein Motivationsloch gefallen, als die ganze Anspannung weg war. Im Hochsprung hat der Flow gefehlt und eine alte Verletzung am Knie ist etwas aufgebrochen. Aber ich wollte auf den 400 Metern nochmal die Jungs antreiben und das ist mir glaube ich gelungen. Ich wollte den Zehnkampf nicht abbrechen, es ist eine Ehre bei den Europameisterschaften im eigenen Land zu starten. Das ist Motivation genug, um weiterzumachen.

Niklas Kaul (USC Mainz):
Eis auf die Beine und dann ab ins Bett. Ich genieße es hier starten zu dürfen. Das Publikum ist extrem laut, wenn es nur ein deutsches Trikot sieht. Ich will hier lernen für zukünftige Wettbewerbe, und das funktioniert hier super. Wir sind hier ein super Team. Die Hitze hatte ich mir schlimmer vorgestellt, aber es ging, weil man immer wieder in gekühlte Bereiche kommt. Ich habe in Götzis gemerkt, was nach einem superguten ersten Tag passieren kann, deshalb mache ich jetzt erst die nächsten vier Disziplinen und wenn diese gut funktionieren, mache ich mir vor dem 1.500-Meter-Lauf Gedanken, wo es hingehen kann. Der Diskusring scheint wohl nicht leicht zu werfen zu sein, meinte Robert Harting. Das ist so der Knackpunkt morgen. Auf das Speerwerfen freue ich mich am meisten. Der Speer kann hier gut segeln in dem Stadion.

VIDEOS

<link https: www.leichtathletik.de tv video-detail detail>Arthur Abele: "Unfassbar, was hier die letzten Tage abging"
<link https: www.leichtathletik.de tv video-detail detail>Niklas Kaul: "Dass ich Vierter werde, hätte ich nie gedacht"

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