| TV-Dokumentation

Der stille Held – eine Dokumentation über Luz Long

72 Jahre nach seinem Tod wird im Jahr 2015 die Geschichte des deutschen Weitspringers Luz Long noch einmal aufgearbeitet. Nachdem im Frühjahr ein Buch über ihn erschienen ist, präsentiert der NDR am Sonntag (9. August) eine Dokumentation über den Olympia-Zweiten von 1936.
Peter Schmitt

„Luz Long – eine Sportlerkarriere im Dritten Reich“ lautet der Titel eines Buches im Arete Verlag über den Weitspringer Luz Long, der bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin durch das historische Duell mit seinem Kontrahenten Jesse Owens (USA) bekannt geworden ist.

Nach der umfangreichen Dokumentation in Buchform zeigt nun der NDR-Sportclub am Sonntag (9. August; 23:30 bis 0:00 Uhr) erstmals eine filmische Dokumentation über den Sportler mit dem Titel: „Luz Long – ein Held in der Nazi-Zeit.“

Zeitzeugen blicken zurück

Der weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt gewordenen Weitspringer Luz Long wurde beim Leipziger Sportclub groß und ist im Juli 1943 im Alter von 30 Jahren auf Sizilien (Italien) gestorben.

Bei der NDR-Dokumentation kommen Zeitzeugen wie Werner Textor oder Longs Frontkamerad Robert Stadler zu Wort. Wie bereits im Buch, wird auch hier zum einen das Leben von Luz Long als Sportler und Mensch sowie das Leben unter der NS-Diktatur verfolgt. In seiner Biographie schrieb Jesse Owens: „Für zwei unvergleichliche Mannschaftskameraden: Meine Frau Ruth – und den Nazi, der Hitler mit mir bekämpft hat, Luz Long.“

Verweis für die Umarmung mit Jesse Owens

Das Nazi-Regime schmückte sich gerne mit erfolgreichen Sportlern - so auch mit Long. Auch wenn er in der NSDAP war, gehörte er nicht zu den Propagandisten des Systems. Nach Jesse Owens' Siegessprung gratulierte Long Owens mit einer Umarmung, wofür er einen Verweis von Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß erhielt.

Noch heute erzählt die Legende, dass Long bei den Olympischen Spielen 1936 Jesse Owens den entscheidenden Tipp vor seinem Goldsprung von 8,06 Metern gab. Long landete nach erbittertem Fight mit 7,87 Metern 19 Zentimeter hinter Owens und holte olympisches Silber.

Umfangreiche Recherche

Bereits die Buch-Dokumentation setzt sich aus zahlreichen Tagebuch-Eintragungen, Wettkampf-Ergebnissen, historischen Fotos und Protokollen zusammen, dank der umfangreichen Recherche von Longs Sohn Karl-Heinrich und dessen Frau Ragna.

Mitgeholfen hat dabei auch Klaus Amrhein vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). „Begonnen hatte alles mit einer Mail 2010 von Ragna Long. Nach zweieinhalb Jahren Recherche folgte der Höhepunkt, eine Ausstellung in Leipzig – "100 Jahre Luz Long" – ehe im Frühjahr 2015 das Buch im Arete-Verlag von Verleger Christian Becker herausgegeben wurde. Ich habe nicht nur nach Ergebnissen gesucht, sondern bin richtig in die damalige Zeit eingetaucht“, sagte Amrhein.

Für seine Tapferkeit weltweit bewundert

Es wird spannend sein, wie die NDR-Dokumentation diesen historischen Stoff aufgearbeitet hat. In der NDR-Presseinfo heißt es hierzu: „Die Sportclub-Story zeigt das beeindruckende Porträt eines Mannes, der möglicherweise zu fair, zu anständig war. Als linientreuer Athlet hätte er vielleicht die gefährliche Front in Sizilien vermeiden können. Er wollte jedoch seine Kameraden nicht im Stich lassen. Luz Long, ein stiller Held, der bis heute weltweit für seine Tapferkeit bewundert wird.“

Karl Heinrich Long: „Luz Long – eine Sportlerkarriere im Dritten Reich, Sein Leben in Dokumenten und Bildern", Arete Verlag, ISBN 978-3-942468-26-8, 272 Seiten, 19,95 Euro

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