| Werfertag

Deutsche Werfer trumpfen in Bad Köstritz auf

Martin Wierig, David Storl und Thomas Röhler drückten dem 19. Werfertag in Bad Köstritz vor 1.500 Zuschauern ihren Stempel auf. Mit Topweiten deklassierte das nationale Trio in ihren jeweiligen Disziplinen am Sonntag die starke Konkurrenz. Beim einzigen Frauenwettbewerb wurde die US-Amerikanerin Gia Lewis-Smallwood ihrer Favoritenrolle gerecht, sie gewann das Diskuswerfen mit 62,05 Metern.
Sandra Arm

Die erste herausragende Zahl des Tages lieferte Martin Wierig (SC Magdeburg) im Diskusring: 65,80 Meter. Vier gültige Versuche, alle über die 62-Meter-Marke. Nach dem vierten reckte er sogar die Zeigefinger in die Höhe, als wolle er sagen, seht her, ich bin wieder da. Der 27-Jährige durfte sich über 65,80 Meter freuen.

Diese Weite muss ihm nach der für ihn sehr enttäuschenden Europameisterschaft mit Platz elf wie Balsam auf die Seele vorgekommen sein. „Ich habe schon im Training wieder gut geworfen und wollte jetzt ein bisschen Lockerheit zurückgewinnen.“ Das ist ihm zweifelsfrei gelungen. Obwohl die Bedingungen alles andere als optimal waren: „Ja, der Wind war sehr wechselhaft. Daher war die Weite unter den Bedingungen recht gut.“

Martin Wierig betreibt Wiedergutmachung

Den Weg nach Bad Köstritz hätte er fast nicht angetreten. „Nach der EM habe ich überlegt, ob ich die Saison nicht beenden sollte. Der Rücken und der Fuß zwicken ein bisschen. Ich habe mich umentschieden, weil ich mich nicht mit 60 Metern verabschieden wollte.“ Die 65,80 Meter waren schon ein guter Anfang. Beim Werfertag in Thum am kommenden Freitag (29. August) geht die Weitenjagd dann weiter. Hinter Martin Wierig belegten Victor Hogan (Südafrika; 61,66 m) und Gordon Wolf (SCC Berlin; 58,99 m) die weiteren Plätze.

Ebenso wie die Männer haderten auch die Frauen mit den wechselnden Bedingungen an der Anlage. Die ganz großen Weiten gab es daher nicht zu sehen. Am Donnerstag stand Gia Lewis-Smallwood beim Diamond-League-Meeting in Stockholm (Schweden) noch auf dem dritten Platz, in Bad Köstritz reichten 62,05 Meter im letzten und sechsten Versuch zum Sieg. Die EM-Dritte Shanice Craft (MTG Mannheim) genügten 60,69 Meter aus dem ersten Durchgang für den zweiten Platz. Ebenfalls die 60-Meter-Marke übertrumpfte Anna Rüh (SC Neubrandenburg) im fünften Versuch mit 60,40 Metern, die EM-Vierte wurde Dritte. Dahinter platzierte sich Julia Fischer (SCC Berlin; 59,06 m).

David Storl deklassiert Konkurrenz aus Übersee

Eine großartige Kulisse begleitete die Kugelstoßer, das Feld wurde angeführt vom Europameister David Storl (LAC Erdgas Chemnitz). Das Teilnehmerfeld hatte zudem mit Hallen-Weltmeister Ryan Whiting (USA) und Tomas Walsh (Neuseeland) sowie den beiden EM-Teilnehmern Jan Marcell und Tomas Stanek aus der Tschechischen Republik einfach Weltklasseniveau. Dazu gesellte sich die nationale Elite.

Die zweite Zahl des Tages lieferte einmal mehr David Storl, er verbesserte seinen erst im vorigen Jahr aufgestellten Meetingrekord um 27 Zentimeter auf 21,29 Meter. Und noch eine Zahl beeindruckte: die 13. So viele Stöße zeigten die Athleten über die magische Marke von 20 Meter, einer davon ging sogar über 21 Meter – der von David Storl, der sich nach dem Wettkampf zufrieden zeigte. „Es macht Spaß, weil auch die Anspannung abgefallen ist. Es immer was Besonderes und immer schön als Meetingrekordinhaber an den Start zu gehen.“

An der Spitze entwickelte sich ein Dreikampf zwischen David Storl, Ryan Whiting und Tomas Walsh wie schon bei den Hallen-Weltmeisterschaften. Tomas Walsh hatte zunächst 20,05 Meter vorgelegt, David Storl konterte mit 21,29 Metern. Und auch Ryan Whiting fand so langsam in den Wettkampf. Im zweiten Versuch stieß er die Kugel auf 20,89 Meter. Tomas Walsh setzte im dritten Durchgang noch einen drauf: 20,75 Meter, die aber nicht reichten, um den US-Amerikaner vom zweiten Platz zu verdrängen.

Auch ohne optimalen Wind: Thomas Röhler beweist Weltklasse

Die letzte Zahl des Tages lieferte dann Thomas Röhler (LC Jena) im Speerwerfen. Die Bedingungen eigentlich nicht optimal für ihn. „Den Wind hatte ich auch schon bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm.“ Doch davon ließ er sich nicht irritieren und ließ seinen Speer auf erstklassige 86,74 Meter segeln. Es war die zweitbeste Weite in seiner bisherigen Karriere. „Bei dieser Atmosphäre macht es riesigen Spaß zu werfen. Bad Köstritz ist einfach ein Stück Heimat und da dann besonders.“ Den Wettkampf mit zwei grandiosen Weiten bezeichnete der 22-Jährige als „1a perfekt.“ Im sechsten und letzten Durchgang standen dann noch einmal 84,74 Meter auf der Anzeige.

Die starke Konkurrenz kam nicht annähernd an die Weiten von Thomas Röhler heran. Noch am nächsten der Tscheche Jakub Vadlejch, der im letzten Durchgang noch einen Wurf über die 80-Meter-Marke auspackte und mit 80,45 Metern Rang zwei belegte. Der US-Amerikaner Sean Furey hatte als Tagesbestweite 79,87 Meter auf der Anzeige stehen, der 31-Jährige machte das Podium komplett.

Schrecksekunde bei David Golling (LC Cottbus): Er versuchte alles in den vierten Versuch reinzulegen, fiel beim Abwurf auf die Bahn und verspürte Schmerzen im Knie. Der Tscheche Petr Frydrych handelte sofort und bot gemeinsam mit den anderen Startern Hilfe an. Sie trugen den Verletzten aus dem Stadion, der anschließend behandelt wurde.

Die Resultate finden Sie in unserer <link de ergebnisse wettkampf-resultate>Ergebnisrubrik...

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