| Herbst-Vorschau II

Die großen deutschen Marathons: Berlin und Frankfurt im Fokus

Die Städte Berlin, Chicago, Frankfurt und New York sind im Herbst Schauplätze der großen Marathon-Rennen. Zwei davon ausgetragen in Deutschland: Wir nehmen die spektakulären Läufe in Berlin (25. September) und Frankfurt (30. Oktober), wo auch die Deutschen-Marathon-Meisterschaften integriert sind, mit den wichtigsten Eckdaten in den Fokus.
Jörg Wenig

Berlin (25. September):

Einmal mehr wird das Männerrennen beim BMW Berlin-Marathon im Mittelpunkt stehen. Dabei kommt es zum Duell zwischen dem Ex-Weltrekordler Wilson Kipsang (Kenia), der mit seiner Bestzeit von 2:03:23 Stunden immer noch der viertschnellste Läufer aller Zeiten ist, und Äthiopiens Superstar Kenenisa Bekele, der sich nach langer Verletzungspause im Frühjahr mit einem dritten Rang in London (Großbritannien) zurückgemeldet hatte. Mit seiner Bestzeit von 2:05:04 Stunden liegt er jedoch noch ein gutes Stück hinter seinen Möglichkeiten.

Kipsang und Bekele werden die schnelle Berliner Strecke nutzen wollen, um sehr schnelle Zeiten zu laufen. Ergebnisse im Bereich von 2:04 Stunden und vielleicht sogar schneller scheinen möglich, zumal neben Kipsang und Bekele eine Reihe von weiteren Weltklasseläufern am Start sein werden. Neun Athleten weisen Bestzeiten von 2:06 Stunden und darunter auf. Eine derartige Breite in der Spitze gab es noch nie beim spektakulärsten deutschen Straßenlauf.

„Ich denke, wir werden an der Spitze dieses Mal eine relativ große Gruppe sehen, denn es gibt eine Reihe von Athleten, die in der Lage sind auch ein Tempo im Bereich von unter 2:04 Stunden mitzugehen. Es kann sehr spannend werden und – abhängig natürlich vom Wetter – auch sehr schnell“, sagte Race-Direktor Mark Milde. Von den deutschen Topläufern könnte wohl am ehesten Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen-Kieler TB) einen Sprung nach vorne machen. Der frühere Hindernisläufer hat bisher erst eine Zeit von 2:20:19 Stunden stehen.

Frauen-Feld mit Katharina Heinig

Vergleichsweise weniger spektakulär besetzt ist das Rennen der Frauen in Berlin. Vier Läuferinnen gehen mit Bestzeiten von unter 2:25 Stunden an den Start, wobei sich ein äthiopischer Dreikampf zwischen Aberu Kebede (Bestzeit: 2:20:30 h), Amane Beriso (2:20:48 h), Birhane Dibaba (2:22:30 h) abzeichnet. Kebede hat den Berlin-Marathon bereits zweimal gewonnen (2010 und 2012). Mit einem dritten Sieg könnte sie aufschließen zu den beiden Rekord-Siegerinnen des Rennens: Uta Pippig und Renata Kokowska (Polen) gewannen jeweils dreimal.

„Bei den Frauen macht es sich bemerkbar, dass wir ein olympisches Jahr haben und daher viele Topläuferinnen in Rio gelaufen sind. Im Vergleich zu den Männern ist die internationale Spitze nicht ganz so breit. Aber diese Situation bietet natürlich eine Chance für andere Läuferinnen, sich in Szene zu setzen“, sagte Mark Milde und fügte hinzu: „Wir hoffen auch im Frauenrennen auf eine Weltklassezeit.“ Gut für eine deutliche Steigerung ist Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt), die bisher 2:33:56 Stunden als Bestzeit aufweist. Im Frühjahr hatte sie Pech, weil sie beim Zürich-Marathon (Schweiz) mit einer Unterkühlung aufgeben musste.

Fakten:

Abbott World Marathon Majors (WMM)-Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: 41.283
Anmeldungen noch möglich: nein
Internet: <link http: www.berlin-marathon.com _blank>www.berlin-marathon.com
TV: Live in der ARD
Siegprämie: 40.000 Euro
Gesamtpreisgeld: 233.000 Euro
Streckenrekorde: 2:02:57 h – Dennis Kimetto (KEN; WR)/ 2:19:12 h – Mizuki Noguchi (JPN)

Topathleten und Bestzeiten:

Männer: Emmanuel Mutai (KEN/2:03:13), Wilson Kipsang (KEN/2:03:23), Tsegaye Mekonnen (ETH/2:04:32), Kenenisa Bekele (ETH/2:05:04), Vincent Kipruto (KEN/2:05:13), Sisay Lemma (ETH/2:05:16), Eliud Kiptanui (KEN/2:05:21), Evans Chebet (KEN/2:05:33), Mark Kiptoo (KEN/2:06:00), Alfers Lagat (KEN/2:06:58), Jacob Kendagor (KEN/2:07:47), Yuki Kawauchi (JPN/ 2:08:14), Suleiman Simotwo (KEN/2:08:49), Kibrom Ghebregiabhier (ERI/2:09:36), Geoffrey Ronoh (KEN/2:10:09), Falk Cierpinski (SG Spergau/2:13:30), Marcel Bräutigam (GuthsMuths Rennsteiglaufverein/2:17:05), Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen-Kieler TB/2:20:19).
Frauen: Aberu Kebede (ETH/2:20:30), Amane Beriso (ETH/2:20:48), Birhane Dibaba (ETH/2:22:30), Reina Iwade (JPN    /2:24:38), Ruti Aga (ETH/2:25:27), Janet Ronoh (KEN/2:26:03), Risa Takenaka (JPN/2:28:09), Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt/2:33:56).

Frankfurt (30. Oktober):

In der Regel war es in den letzten Jahren das Männerrennen, das in Frankfurt die Schlagzeilen produzierte. Das könnte dieses Mal anders sein. Denn unter den Topläuferinnen befindet sich eine Athletin, die das Potenzial hat, für Furore zu sorgen: Peres Jepchirchir wird beim Mainova Frankfurt-Marathon ihr erstes ernsthaftes Rennen über die 42,195 Kilometer laufen. Die Kenianerin stürmte im vergangenen Jahr in die Weltspitze und gewann nun im März den WM-Titel im Halbmarathon. In Kisumu (Kenia) ist sie bereits schon einmal einen Marathon gelaufen und kam dabei nach 2:47:33 Stunden ins Ziel.

In Frankfurt dürfte die Trainingspartnerin von Mary Keitany ganz andere Zeiten im Kopf haben. Vielleicht kann Peres Jepchirchir in einem möglichen Duell mit Mamitu Daska sogar den Streckenrekord von 2:21:01 Stunden gefährden. Die Äthiopierin Daska ist eine Frankfurt-Spezialistin: Ihre drei schnellsten Marathonzeiten lief sie am Main! 2011 gewann Mamitu Daska das Rennen in 2:21:59 Stunden, 2012 war sie Dritte mit 2:23:52 und 2013 Vierte in 2:23:23 Stunden.

Fate Tola Favoritin auf DM-Titel

Die große Favoritin auf den deutschen Meistertitel ist Fate Tola (LG Braunschweig). In Frankfurt wird sie ihren ersten Marathon als deutsche Staatsbürgerin laufen. Vielleicht kann sie sich schon hier für den WM-Marathon 2017 in London ins Gespräch bringen.

Bei den Männern sind nach dem derzeitigen Stand zwei Athleten hervorzuheben: Tadesse Tola und Mark Korir. Der Äthiopier Tola war vor sechs Jahren bereits schon einmal Zweiter in Frankfurt. Mark Korir (Kenia) ist der Sieger des Paris-Marathons (Frankreich) 2015.

Fakten:

IAAF Gold Label Race
Meldezahl: vorauss. 15.000
Anmeldungen noch möglich: ja
Internet: <link http: www.frankfurt-marathon.com _blank>www.frankfurt-marathon.com
TV: Live im hr und Live-Stream im Internet
Siegprämie: 15.000 Euro
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 80.000 Euro
Streckenrekorde: 2:03:42 h – Wilson Kipsang (KEN) / 2:21:01 h – Meselech Melkamu (ETH)   

Topathleten und Bestzeiten (soweit bisher bekannt):

Männer: Tadesse Tola (ETH/2:04:49), Mark Korir (KEN/2:05:49), Birhanu Achamie (ETH/2:09:27), Moses Masai (KEN/2:10:36), Tobias Schreindl (LG Passau/2:18:33).
Frauen: Mamitu Daska (ETH/2:21:59), Fate Tola (LG Braunschweig/2:25:14), Sarah Chebet (KEN/2:27:59), Kumeshi Deressa (ETH/2:28:42), Doris Changeywo (KEN/2:31:50), Peres Jepchirchir (KEN/2:47:33).

Die schnellsten City-Marathonläufe

Männer

1. BERLIN  (2:03:49,2 h) – Durchschnitt der jeweils zehn schnellsten Zeiten
2:02:57 – Kimetto (KEN/ 2014)
2:03:13 –  E. Mutai (KEN/ 2014)
2:03:23 – Kipsang (KEN/ 2013)
2:03:38 – Makau (KEN/ 2011)
2:03:59 – Gebrselassie (ETH/ 2008)
2:04:00 – Kipchoge (KEN/ 2015)
2:04:05 – Kipchoge (KEN/ 2013)
2:04:15 – G. Mutai (KEN/ 2012)
2:04:16 – Kimetto (KEN/ 2012)
2:04:26 – Gebrselassie (ETH/ 2007)

2. LONDON (2:04:33,8 h)
3. CHICAGO (2:04:39,8 h)
4. DUBAI (2:04:40,2 h)
5. ROTTERDAM (2:04:51,5 h)
6. BOSTON (2:05:38,6 h)
7. FRANKFURT (2:05:40,3 h)
8. PARIS (2:05:57,2 h)
9. AMSTERDAM (2:06:00,4 h)
10. SEOUL (2:06:05,2 h)

Frauen

1. LONDON (2:18:58,9 h)
2. BERLIN (2:19:52,5 h)
3. DUBAI (2:20:05,5 h)
4. CHICAGO (2:20:29,3 h)
5. BOSTON (2:20:53,1 h)
6. OSAKA (2:22:29,3 h)
7. FRANKFURT (2:22:32,2 h)
8. PEKING (2:22:35,7 h)
9. PARIS (2:22:43,8 h)
10. ROTTERDAM (2:22:48,0 h)

Die Jahresweltbestenliste 2016

Männer

2:03:05 – Eliud Kipchoge (KEN/London)   
2:03:51 – Stanley Biwott (KEN/London)   
2:04:24 – Tesfaye Abera (ETH/Dubai)       
2:04:33 – Lemi Berhanu (ETH/Dubai)       
2:04:46 – Tsegaye Mekonnen (ETH/Dubai)       
2:05:13 – Wilson Erupe (KEN/Seoul)      
2:05:16 – Sisay Lemma (ETH/Dubai)       
2:05:33 – Evans Chebet (KEN/Seoul)      
2:05:44 – Mule Wasihun (ETH/Dubai)       
2:06:10 – Kaan Kigen Özbilen (TUR/Seoul)

Frauen

2:19:41 – Tirfi Tsegaye (ETH/Dubai)
2:20:48 – Amane Beriso (ETH/Dubai)
2:21:27 – Helah Kiprop (KEN/Tokio)
2:21:51 – Amane Gobena (ETH/Tokio)
2:21:54 – Meselech Melkamu (ETH/Hamburg)
2:22:17 – Kayoko Fukushi (JPN/Osaka)
2:22:29 – Meselech Melkamu (ETH/Dubai)
2:22:36 – Edna Kiplagat (KEN/Tokio)
2:22:40 – Eunice Kirwa (BRN/Nagoya)
2:22:58 – Jemima Sumgong (KEN/London)

Mehr:

<link news:50355>Spektakuläres Marathon-Quartett: Berlin, Chicago, Frankfurt und New York

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