| Interview

Die Meistermacher: Weitsprung-Bundestrainer Ulrich Knapp im Blitz-Interview

Sie sind die Helden im Hintergrund und maßgeblich an den Erfolgen der deutschen Leichtathleten beteiligt: die Heim- und Bundestrainer im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). In einer neuen Interview-Reihe stellen wir sie genauer vor und nutzen auch die Gelegenheit, ihnen ein paar Tipps und Weisheiten aus dem Trainer-Alltag zu entlocken. Heute: Ulrich Knapp.
Silke Bernhart

Name:
Ulrich Knapp

Position:
Bundestrainer Weitsprung Frauen

Aufgaben:
Führung und Organisation der Disziplin, Trainer am Bundesstützpunkt

Trainings-Standort:
Saarbrücken/Zweibrücken

Aktuelle Trainingsgruppe mit:
Sosthene Moguenara, Alexandra Wester, Laura Müller, Claudia Salman-Rath, Lisa Maihöfer, Abigail Adjei, Lea Halmans, Alexander Jung

Eigene sportliche Wurzeln
Turnen, Leichtathletik, Tennis

Größter eigener sportlicher Erfolg:
Pfalzmeister :-)

Trainer seit:
Nebenamtlich 1977 bis 1986, hauptamtlich seit 1987

Das liebe ich am Trainer-Beruf:
Die tägliche Arbeit mit hochtalentierten Sportlern und die damit verbundene Herausforderung und Gratwanderung, deren Leistungsniveau stetig zu verbessern, mit der Zielstellung international konkurrenzfähig zu sein.

Das nervt mich am Trainer-Beruf:
Viele Wochenend-Einsätze, wodurch Familie und Freunde sehr oft zu kurz kommen.

Wenn ich kein Trainer wäre, wäre ich…
Lehrer oder Musiker

Wenn ich nicht auf dem Platz stehe, dann…
... gehe ich anderen Leidenschaften wie Musik und Lesen nach oder genieße die Ruhe und Natur auf dem Golfplatz.

Mein schönster Moment als Trainer:
Hier gibt es auf jeden Fall mehrere Momente:

  • Erste internationale Medaillen (Jugend und Aktive) durch Boris Henry bei der U20-WM 1992 in Seoul und bei der WM 1995 in Göteborg
  • Drei Medaillen durch Shanta Ghosh bei der U23-EM 1997
  • Medaille von Bianca Kappler bei der Hallen-EM in Madrid nach „Messfehler-Chaos“
  • Europameistertitel von Christian Reif 2010 in Barcelona
  • Silber von Laura Müller bei der U23-EM 2017
  • Erste WM-Medaille von Sosthene Moguenara bei der Hallen-WM 2018
  • Europameistertitel von Malaika Mihambo in Berlin

Diese Eigenschaften zeichnen einen Weltklasse-Athleten aus:
Außergewöhnliches Talent, mentale Stärke, Zielstrebigkeit, Gelassenheit, aus Niederlagen und Rückschlägen zu lernen, Durchhaltevermögen, Liebe und Hingabe zum Sport

Darauf lege ich im täglichen Training besonders wert:
Der Teufel steckt im Detail – sehr genaues Analysieren von Bewegungen. Jede Trainingseinheit sollte von einer positiven und angenehmen Grundstimmung geprägt sein. Regeneration ist mindestens genau so wichtig wie hartes Training. Immer wieder Abwechselung schaffen und neue Reize setzen. Die Athleten immer wieder aufs Neue motivieren. Die Stimmung und den Gemütszustand der Athleten genau zu beobachten.

Fehler, aus denen ich gelernt habe:
Auch leichtere Verletzungen bzw. gesundheitliche Probleme nie zu unterschätzen.

Mentoren, die mich geprägt haben:
Karl Hellmann (Speer), Dan Pfaff, Loren Seagrave, Tony Lester, Mike Smith, Frank Hensel, Lance Brauman, Nelio Alfano Moura, Wolfgang Killing

Beeindruckende Athleten, die ich gerne selbst trainiert hätte:
Von all den Athleten, die ich bis jetzt trainiert habe, hatte jeder etwas Besonderes und die Arbeit mit diesen Athleten hat mich voll und ganz erfüllt. Über diese Frage habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Ich denke, Jesse Owens wäre ein Athlet, der mir in den Sinn käme, da er sowohl sprinterisch als auch springerisch ein wirkliches Ausnahmetalent war.

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