| Hallen-EM

DLV-Männer in den Vorrunden - Tag 2

Von Disziplin zu Disziplin: Hier erfahren Sie, wie sich die deutschen Athleten am zweiten Tag der Hallen-Europameisterschaften in Prag (Tschechische Republik) in den Vorrunden geschlagen haben.
fc / jhr
400 Meter

Vorlauf-Aus für Alexander Gladitz

Von Bahn drei aus ging es für den Deutschen Hallenmeister Alexander Gladitz auf sein Debüt in der Erwachsenen-Nationalmannschaft. Mit der viertbesten Zeit in seinem Vorlauf gemeldet, reihte er sich an dieser Position auch nach der ersten Runde ein.

Dann konnte der Hannoveraner aber nicht  mehr attackieren, sondern er musste auf der Gegengeraden den Türken Mehmet Güzel vorbeiziehen lassen. In 48,73 Sekunden blieb er beim Sieg des Iren Dara Kervick (47,03 sec) als Fünfter fast zwei Sekunden über seiner Zeit bei der Hallen-DM und damit deutlich unter seinen Möglichkeiten.

Der große tschechische Hoffnungsträger Pavel Maslak tat bei seinem Vorlauf-Sieg in 47,23 Sekunden nicht mehr als nötig, was auch die gemütliche Reaktionszeit am Start von 0,221 Sekunden verdeutlichte. Nur zwei Viertelmeiler starteten in den Vorläufen noch langsamer.

Schnellster aller Vorläufe war der aus den USA stammende Israeli Donald Blair-Sanford (46,81 sec), der im letzten Jahr bereits als Dritter der Freiluft-EM auf sich aufmerksam machte. In den weiteren Rennen der Auftaktrunde legte noch kaum jemand die Karten auf den Tisch. Die ersten Plätze holten sich hier der Pole Karol Zalewski (47,24 sec), der Türke Yavuz Can (47,47 sec) und der Tscheche Jan Tesar (47,09 sec).

STIMME ZUM WETTKAMPF:

Alexander Gladitz (LG Hannover):
Ich weiß nicht, was los war. Der Plan war, vorne reinzugehen, wie bei den Deutschen. Das hat überhaupt nicht funktioniert. Beim Aufwärmen habe ich mich noch gut gefühlt und auch dieses Feedback vom Trainer bekommen. Vielleicht war ich ein bisschen zu nervös. Ich wollte Druck machen. Die Stimmung war brutal gut. In der zweiten Kurve dachte ich auch, ich komme ganz gut ran. Ich war gleich auf. Dann waren die anderen plötzlich wieder weg und ich bin als Vierter reingegangen. Danach war die Luft raus. Für mich waren die Tage hier ingesamt bis jetzt super. Es war schon schön, die Mannschaft in Frankfurt zu treffen und hierher zu fliegen. Es ist ein cooles Gefühl dabei zu sein, bei den Großen. Ich versuche es noch zu genießen und dann startet die Vorbereitung für die Freiluftsaison, damit es dort international besser wird.

800 Meter Vorläufe

Robin Schembera schappt sich den Vorlauf-Sieg

Der Vorlauf war genau nach dem Geschmack von Robin Schembera. Der Deutsche Hallenmeister setzte sich zunächst an Lauerposition drei. Die letzte Runde war dann das Signal zum Angriff und den krönte er nach 1:49,55 Minuten mit dem ersten Platz vor dem Franzosen Paul Renaudie (1:49,61 min) und dem Briten Thomas Roth (1:49,73 min). Damit zog der Leverkusener souverän in die zweite Runde weiter.

Titelanwärter Marcin Lewandowski gewann seinen Vorlauf in 1:48,56 Minuten. Er könnte die Nachfolge seines erkrankten polnischen Landsmanns Adam Kszczot antreten. Noch schneller waren in der ersten Runde Mark English (Irland; 1:48,10 min), Thijmeen Kupers (Niederlande; 1:48,19 min) und David Palacio (Spanien; 1:48,33 min) unterwegs.

STIMME ZUM WETTKAMPF

Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Mein Bundestrainer hat zu mir gesagt: Gewinn das gefälligst. Es hat gereicht, war gut. Ich habe gemerkt, dass die anderen in meinem Lauf nicht sonderlich spurtstark waren. Jetzt warten wir morgen ab. Das wird ein anderes Kaliber. Es werden vermutlich nur zwei in jedem Lauf mit großem Q weiterkommen. Wir werden drei Läufe haben, weil wir 40 Teilnehmer waren. Dann sind Leute wie Marcin Lewandoswki, Mark English oder Kevin Lopez in deinem Lauf. Ich werde gut schlafen, mich von meinem Zimmerkollegen Homiyu [Tesfaye] massieren lassen. Ich bin hier mit einem Grinsen im Gesicht hergefahren, relaxt. Nach dem letzten Jahr ist jeder Lauf gut für mich und ich denke mir: Noch eine Runde. Wenn es gut läuft, gibt es morgen noch eine Runde. Wenn es nicht klappt, ist es auch nicht so tragisch. Der Sommer interessiert.

3.000 Meter Vorläufe

Richard Ringer gewinnt den Vorlauf, Florian Orth weiter

Der Friedrichshafener Richard Ringer und der Münchner Clemens Beistein hielten sich bei ihrem Hallen-EM-Debüt zunächst im Mittelfeld auf. Richard Ringer, immerhin ein Medaillenkandidat im deutschen Lager, arbeitete sich dann bis zur Hälfte des Rennens immer weiter nach vorne und hatte dann von Position zwei aus mit die Kontrolle. Drei Runden vor Schluss zog er an die Spitze, während Clemens Bleistein im hinteren Mittelfeld um den Anschluss kämpfte. Den Sieg brachte Richard Ringer in 7:52,14 Minuten nach Hause und Clemens Bleistein nutzte das Rennen als Neunter für eine neue persönliche Bestzeit von 7:53,33 Minuten.

Der Regensburger Florian Orth hielt sich in seinem Vorlauf lange Zeit an sechster oder siebter Position. Den siebten Platz brachte er in guten 7:51,16 Minuten auch ins Ziel und zog als Siebter über die Zeitschnellstenregelung in das Finale weiter.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen):
Ich fühle mich rundum wohl, man muss sich im ersten Rennen auch erst einmal einfinden. Mehr als gewinnen kann ich nicht. Es tat ganz gut, auf den letzten paar Runden das Rennen von vorne zu bestreiten. Die Luft und die Atmosphäre in der Halle waren super. Ich bin ja einer, der viel Luft in der Halle braucht. Das ist hier sehr positiv für mich. Diese Vorlaufzeit stimmt mich positiv, dass ich doch noch gut drauf bin. Meine Vorleistung stimmt. Meine Aussage Medaille stimmt immer noch. Das muss mein Ziel sein. Darauf fokussiere ich mich. Welche Farbe das Edelmetall hat, sehen wir dann.

Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg)
Wir waren wahnsinnig schnell. Wir haben nicht gewusst, was der erte Lauf hatte. Man hat uns aus dem Callroom geführt, da war noch ein Monitor. Dann standen wir zehn Minuten auf der Stelle und haben die Glocke gehört, hatten aber sonst keine Ahnung. Als wir draußen waren, standen auch nichts mehr auf der Tafel. Deshalb habe ich im Lauf nur gedacht, es muss reichen. Wir hatten ein Höllentempo. Ich habe durchgezählt, ich lag an Position sieben. Die Stimmung ist toll, aber die Trainer kommen da auch nicht an einen ran. Ich bin glücklich, dass es gereicht hat. Für mich ist die Doppelbelastung mit zweimal 3.000 Metern etwas neues. In Karlsruhe habe ich ein bisschen geprobt mit 3.000 und 1.500. Ich muss mich jetzt auslaufen, ein paar Steigerungen machen und runterkommen. In 24 Stunden geht es weiter. Aber die anderen müssen das auch schaffen.

Clemens Beistein (LG Stadtwerke München):
Es war ein ziemliches Geschubse. Die Beine waren nicht so schlecht, es war aber von der Physis her etwas ganz anderes als sonst.

60 Meter Hürden Vorlauf

Erik Balnuweit mittendrin im Geschäft

Der Vorlauf war ein Vorgeschmack darauf, wie eng es im Hürdensprint werden wird - im Kampf um die Medaillen und im Kampf um die Finalplätze. Der Leipziger Erik Balnuweit lieferte eine saubere Vorstellung ab und qualifizierte sich als Zweiter (7,62 sec) seines Laufes sicher fürs Halbfinale. Nur eine Hunderstel schneller war der Sieger des Laufs Konstantin Shabanov (Russland; 7,61 sec). Dritter wurde Balazs Baji (Ungarn; 7,64 sec).

Der zuletzt angeschlagene Pascal Martinot-Lagarde bewies, dass er fit ist: In 7,58 Sekunden stürmte er zur schnellsten Zeit der Vorläufe. Das Heimpublikum zu einem ersten Jubelschrei animierte in diesem Rennen der zwischenzeitlich drei Jahre lang verletzte Lokalmatador Petr Svoboda (Tschechische Republik), der als Dritter (7,66 sec) direkt eine Runde weiter zog. Einen Vorlaufsieg erzielte auch der jahresschnellste Franzose Dimitri Bascou (7,65 sec) genauso wie der nächste Franzose, der U20-Weltmeister Wilhelm Belocian (7,63 sec).

STIMME ZUM WETTKAMPF:

Erik Balnuweit (LAZ Leipzig):
Der Lauf war okay. Es war ganz wichtig, in dem Lauf Zweiter zu werden, um im Zwischenlauf eine mittlere Bahn zu haben. Dann ist man im Geschehen gleich mit dabei. Im Semifinale werden die Karten wieder neu gemischt. Es ist ziemlich eng heute. Es haben viele ein gleiches Niveau. Dann wird es darauf ankommen, wer am besten seinen Lauf durchzieht. Ich denke, es kann noch etwas drin sein. 

60 Meter Hürden Halbfinale

Erik Balnuweit mit Saisonbestzeit ins Finale

Stabilität hat er in diesem Winter schon bewiesen - an diesem Nachmittag kam auch die Steigerung zum dafür wichtigen Zeitpunkt dazu: In 7,59 Sekunden lief Erik Balnuweit Saisonbestzeit und auf Rang drei seines Halbfinales. Nach der Hallen-EM 2013 und der Hallen-WM 2014 ist es sein drittes internatinoales Finale in der Halle nacheinander. Vorne weg rannten zwei Franzosen: Dimitri Bascou steigerte sich auf 7,46 Sekunden und geht als Top-Favorit auf Goldjagd am Abend. Pascal Martinot-Lagarde (7,54 sec) meldete ebenfalls Medaillenambitionen an. Balazs Baji (Ungarn; 7,65 sec) machte das Finale als Vierter klar.

Hoffnung auf einen französischen Sweep machte U20-Weltmeister Wilhelm Belocian, der das andere Halbfinale in 7,53 Sekunden für sich entschied. Für großen Jubel beim Heimpublikum sorgte Petr Svoboda (Tschechische Republik). Der Halleneuropameister von 2011 knüpfte in 7,61 Sekunden an alte Zeiten an und lief als Zweiter eine Runde weiter. Auch der Grieche Konstadinos Douvalidis (7,62 sec) und der Brite Lawrence Clarke (7,66 sec) stürmten ins Finale.

Stabhochsprung Qualifikation

Tobias Scherbarth fliegt ins Finale

Der Leverkusener Tobias Scherbarth ließ in der O2 Arena nichts anbrennen. Zwar leistete er sich bei seiner Einstiegshöhe von 5,45 Metern einen Fehlversuch, die 5,60 Meter und auch die 5,70 Meter nahm der Deutsche Hallenmeister dann aber im ersten Versuch. Das brachte nicht nur einen ausgiebigen Jubel, sondern mit Platz drei im Klassement die entscheidenden Pluspunkte im Kampf um einen Finalplatz.

Der Deutsche Vize-Hallenmeister Carlo Paech verpasste als 13. das Finale. Der Leverkusener nahm 5,25 Meter im zweiten Versuch, die 5,45 Meter anschließend im ersten Anlauf. Danach erwiesen sich 5,60 Meter an diesem Vormittag aber als zu hoch. Für den 22-Jährigen, der in dieser Hallensaison zu den Überraschungen zählte, war es der erste Einsatz in der Erwachsenen-Nationalmannschaft. Trotzdem war ihm die Enttäuschung über das Aus ins Gesicht geschrieben.

Hallen-Weltrekordler Renaud Lavillenie stieg erst bei 5,70 Metern ein und machte dann sein Finalticket aber nur mit einiger Mühe klar. Der Franzose, in langer Hose gekleidet, leistete sich zwei Fehlversuche. Schließlich nahm er die Höhe doch noch sehr souverän. Die Erleichterung darüber, dass er keinen Salto Nullo abgeliefert hatte, war ihm anzusehen.

Fehlerlos hielten sich in der Ausscheidung der Russe Aleksandr Gripich und der Pole Robert Sobera (beide 5,70 m).

STIMME ZUM WETTKAMPF:

Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Es war ein sauberer Wettkampf. Ich hoffe, dass ich morgen daran anschließen kann. Ich bin jetzt einfach nur glücklich, in meinem ersten internationalen Finale zu stehen. Kucken wir, was dann geht und wie ich es verkrafte, zwei Tage hintereinander zu springen. Vorsichtig werde ich bestimmt nicht rangehen. Die Anlage ist sehr gut, ähnlich wie Karlsruhe. Deshalb war es ganz gut, den letzten Wettkampf dort gemacht zu haben. Auch die Atmosphäre ist sehr gut. Ich bin happy darüber, dass auch der Local Hero Jan Kudlicka und Renaud Lavillenie im Finale sind. Das wird für uns Athleten und die Zuschauer schön. Bei den 5,45 Metern heute war es ein weicherer Stab, als ich es erwartet hatte. Da war ich ein bisschen zu vorsichtig. Ich war glücklich, dass ich dann im zweiten Versuch drüber war. Ab 5,60 bin ich auf einen Stab gegangen, mit dem ich mich sehr sicher fühle, da waren die Sprünge auch direkt gleich besser.

 

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