| WM 2015 Peking

DLV-Zehnkämpfer bringen sich spielerisch in WM-Stimmung

In den letzten Tagen vor großen Meisterschaften heißt es: Form halten, Spannung aufbauen, in Stimmung kommen. Die Zehnkämpfer hatten da im Trainingscamp auf Jeju (Südkorea) ihr eigenes Rezept: Beim Kartenspielen holten sich Michael Schrader, Rico Freimuth und Kai Kazmirek die nötige Aggressivität für den WM-Zehnkampf von Peking (China).
Silke Morrissey

Er nenne das Kartenspiel „Schweinehund“, erklärte Rainer Pottel. Es möge dafür auch andere Namen geben. Aber entscheidend sei ja nicht der Name, sondern die Athleten mit dem Spiel bei Laune zu halten – und das habe wunderbar geklappt. „Das war die richtige Vorbereitung für die Aggressivität“, erklärte der Zehnkampf-Bundestrainer am Mittwoch auf der DLV-Pressekonferenz im Team-Hotel mit einem Augenzwinkern.

Die deutschen Zehnkämpfer sind gut drauf, körperlich stimme alles, verriet Rainer Pottel, und er hatte für seine Athleten lobende Worte. Sicherlich noch immer der Leader des Trios sei als starker Wettkampf-Typ  der Vize-Weltmeister Michael Schrader (SC Hessen Dreieich), er habe großes Potenzial.

Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) habe aber mit dem Sieg in Götzis (Österreich) Selbstvertrauen getankt und schon bei der EM im Vorjahr beweisen, was möglich ist – nur der Stabhochsprung, vor dem er nicht genug gegessen hatte („Das wird ihm nicht noch einmal passieren“) machte eine Medaille zunichte. Und Rico Freimuth (SV Halle) habe einen großen Schritt nach vorne gemacht, das nur bisher nicht im Wettkampf zeigen können. „Ich hätte damit gerechnet, dass er die anderen schon in Götzis mehr ärgern kann“, sagte der Bundestrainer.

Ashton Eaton – und dann?

Als „absoluten Ausnahme-Könner“ bezeichnete Rainer Pottel den Weltrekordler Ashton Eaton aus den USA. Ist er gesund, spiele er in einer eigenen Liga. „Wenn er an den Start geht, wird er gut vorbereitet sein“, prognostizierte der Bundestrainer. Die letzten Resultate des 9.039-Punkte-Mannes, unter anderem mit 5,40 Metern im Stabhochsprung und 45,55 Sekunden über 400 Meter, waren mehr als vielversprechend.

Hinter dem Olympiasieger und Titelverteidiger werden die vorderen Plätze jedoch hart umkämpft sein, und auch das deutsche Trio kann munter mitmischen. Mit 8.462 (Kazmirek), 8.419 (Schrader) und 8.380 (Freimuth) Punkten sind sie vor Peking die Nummer drei, vier und sieben der Welt – wobei Ashton Eaton noch keinen Zehnkampf absolviert, der vor ihnen in den Bestenlisten platzierte Franzose Kevin Mayer dagegen verletzt die WM abgesagt hat.

Jetzt kommt es darauf an, einen guten Start zu erwischen und dann im Flow aus jeder der zehn Disziplinen das Bestmögliche rauszuholen. Am Freitag um 9:00 Uhr fällt der Startschuss für die 100 Meter. Dann werden die Spielkarten eingepackt – die Aggressivität und der Spaß am Wettbewerb dürfen gerne mit ins Stadion.

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