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DM-Gold mit WM-Norm: Fate Tola glänzt in Frankfurt

Sieg mit Ansage: Fate Tola hat am Sonntag im Rahmen des Frankfurt Marathons ihren ersten deutschen Meistertitel nach ihrer Einbürgerung im Juni gewonnen. Dahinter machte auf dem Silberrang auch Mona Stockhecke ein glänzendes Rennen. DM-Gold der Männer ging überraschend an den Leipziger Marcus Schöfisch.
Silke Bernhart

Im Kampf um DM-Gold der Frauen herrschten schon nach wenigen Kilometern klare Verhältnisse: Fate Tola (LG Braunschweig) spulte die ersten fünf Kilometer in 17:15 Minuten ab, rollte sich bei einem Kilometer-Schnitt rund um 3:28 Minuten ein und nahm Kurs in Richtung Bestzeit. In der Manier einer würdigen Deutschen Meisterin brachte die gebürtige Äthiopierin, die seit Sommer einen deutschen Pass besitzt, ein gleichmäßig hohes Tempo fast bis über die Ziellinie – nur auf den letzten Kilometern wurde es noch einmal schwer, die Bestzeit (2:25:14 h) geriet daher knapp außer Reichweite.

Trotzdem: Platz zwei im Gesamt-Feld <link news:51263>nur 15 Sekunden hinter der Siegerin, Platz eins in der DM-Wertung, Endzeit von 2:25:42 Stunden, so die Eckdaten des Tageswerkes von Fate Tola. Über eins konnte sie sich dabei nach knapp verpasstem Olympia-Start aufgrund zu später Einbürgerung besonders freuen: Sie hat in Frankfurt schon die Norm für die Weltmeisterschaften 2017 in London (Großbritannien) unterboten, die bei 2:29:30 Stunden liegt. "Ich bin so glücklich. Alles ist perfekt gelaufen", bilanzierte sie dann auch kurz nach ihrem Zieleinlauf.

Mona Stockhecke deutlich unter Bestzeit

Einen ebenfalls starken Eindruck hinterließ Mona Stockhecke (LT Haspa Marathon Hamburg), die das gesamte Rennen auf dem Silberrang bestritt. Die Hamburger Geologin, die in Zürich (Schweiz) lebt, aber zurzeit zu Forschungszwecken drei Jahre in den USA arbeitet, hatte neben dem DM-Podium vor allem die eigene Bestzeit im Fokus. Diese hatte sie im April in Hamburg auf 2:33:43 Stunden gesteigert.

Mit einem mutigen Tempo ging die 33-Jährige den Marathon an und konnte bis Kilometer 30 sogar von einer Zeit unter 2:30 Stunden träumen. Das Anfangs-Tempo von rund 3:33 Minuten pro Kilometer konnte sie dann allerdings nicht bis ins Ziel bringen. In 2:31:30 Stunden durfte sie in der Frankfurter Festhalle dennoch über einen neuen Hausrekord und DM-Silber jubeln.

Die Bronzemedaille ging auf das Konto einer Triathletin: Anne Haug (LAZ Saar 05 Saarbrücken), ehemals Vize-Weltmeisterin und bei den Olympischen Spielen von Rio 36. im Schwimmen, Laufen und Radfahren, bewies in Frankfurt ihre herausragenden läuferischen Qualitäten. Zwar musste sie auf der zweiten Rennhälfte ihres Marathon-Debüts ein wenig Federn lassen. Platz drei im deutschen Frauen-Feld und eine bemerkenswerte Zeit von 2:36:13 Stunden werden aber sicher über die Qual hinwegtrösten.

Überraschungssieger der Männer: Marcus Schöfisch

Ganz anders der Rennverlauf der Männer: Hier entschied sich der Kampf um Gold, Silber und Bronze erst auf den letzten Kilometern. Und als Erster lief überraschend der Leipziger Marcus Schöfisch über die Ziellinie. Er war unter zahlreichen Debütanten derjenige Läufer, der sich den Marathon am besten eingeteilt hatte. So konnte der ehemalige Hindernis-Spezialist in der zweiten Rennhälfte noch die Podiumsplätze durcheinander wirbeln und sich schließlich in 2:20:08 Stunden den deutschen Meistertitel sichern.

Tobias Schreindl (LG Passau; 2:20:38 h), seit vier Jahren im Marathon-Geschäft, 2014 Deutscher Marathon-Meister und damit der erfahrenste der Top-Läufer, errang am Sonntag die Silbermedaille. Jannik Ernst (TV Waldstraße Wiesbaden; 2:21:14 h) wurde für eine gleichmäßige Renngestaltung mit Fünf-Kilometer-Zeiten zwischen 16:33 und 16:48 Minuten mit Bronze belohnt.

Schnellstarter müssen Anfangstempo Tribut zollen

Zu schnell angegangen war der Deutsche Meister im Halbmarathon Mitku Seboka (LAC Quelle Fürth). Bis Kilometer 35 führte er die Riege der Anwärter auf den DM-Titel an, dann ging gar nichts mehr und er stieg wenige Kilometer vor dem Ziel sogar aus.

Auch der als Medaillenkandidat gehandelte Debütant Jonas Koller (LG Telis Finanz Regensburg), der allerdings im Vorfeld ein paar Tage krank flach lag, bestritt das Rennen mutig. Bis zur Halbmarathon-Marke lag er, begleitet von Teamkollege Florian Orth, Olympia-Starter über 5.000 Meter, auf einem Kurs in Richtung 2:17 Stunden. "Bis Kilometer 35 habe ich mich echt gut gefühlt. Als dann die anderen vorbei gegangen sind, habe ich gedacht: Jetzt wird's echt hart", erklärte er. 2:21:56 Stunden – eine Zeit, die er als Lernerfahrung für die nächsten Marathons verbucht.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB

Fate Tola (LG Braunschweig):
Ich wollte das Rennen verhalten angehen und mit einem kontrollierten Tempo weiterlaufen. Erst im Ziel habe ich auf der Anzeigetafel die Zeit gesehen: 2:25 Stunden, da war ich sehr überrascht! Mein Pacemaker [Simon Stützel] sollte nur bis Kilometer 30 mitgehen. Aber ich habe zu ihm gesagt: "Bitte bleib bei mir! Dann bin ich nicht mehr so müde." Erst bis Kilometer 35, dann bis zum Ende (lacht). Dass die Führende so knapp vor mir war, habe ich nicht gesehen. Ich glaube, ich hätte noch ein bisschen schneller laufen können, aber ich habe nicht realisiert, dass es so knapp war.

Mona Stockhecke (LT Haspa Marathon Hamburg):
Die Geduld hat sich gelohnt! Die Pacemaker haben einen super Job gemacht, ich habe alles gegeben. Am Ende musste ich richtig kämpfen, aber ich bin super glücklich. Ich hatte mir vorgenommen, jeden Kilometer "effortless", mühelos zu laufen, mal sehen, wie lange das gut geht. Bei Kilometer 26 ist mir die Leichtigkeit leider flöten gegangen. Die WM-Norm [2:29:30 h] ist in die Nähe gerückt, die ist ein tolles Ziel, jetzt geht es step-by-step, aber ich habe sie auf jeden Fall im Kopf.

Marcus Schöfisch (SC DHfK Leipzig):
Das war eine Marathon-Premiere, wie sie sein soll! Ich glaube, bei Kilometer 40 war ich noch auf dem vierten Platz, beim Zieleinlauf war ich Erster. Das war absoluter Wahnsinn! Aber es war auch ein hartes Stück Arbeit. Im Training bin ich nie länger als 35 Kilometer gelaufen. Eigentlich wollte ich langsamer angehen, aber ich hatte mega-gute Beine und eine gute Gruppe, da habe ich mir gesagt, das ist besser, als alleine zu laufen. Das ist alles aufgegangen. Die 2:20-Stunden-Grenze habe ich knapp verfehlt, die ist in Zukunft allemal drin, und dann mal schauen.

So ist das Elite Rennen ausgegangen:

<link news:51263>Mark Korir und Mamitu Daska siegen am Main

<link https: www.laufen.de frankfurt-marathon-2016-live _blank>Live-Ticker auf laufen.de | <link http: live.frankfurt-marathon.com _blank>Live-Ergebnisse | <link http: hessenschau.de sport index.html _blank>Live-Stream (Hessischer Rundfunk)

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