| EM 2016

EM Amsterdam Tag 3 – Die DLV-Frauen in den Vorrunden

Fünf Tage Leichtathletik-Fest in Amsterdam! Hier lesen Sie, wie sich die deutschen Frauen am dritten Tag der Europameisterschaften in den Vorrunden geschlagen haben.
Christian Fuchs / Jan-Henner Reitze

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100 Meter Halbfinale

Tatjana Pinto zieht ins Finale ein

Sie hat den Fokus gefunden und ihre Aufgabe gelöst. Mit einem guten Start legte Tatjana Pinto (LC Paderborn) die Grundlage für ihren Finaleinzug. Hinten raus wurde die Deutsche Meisterin (11,27 sec) zwar noch knapp von der Europameisterin von 2012 Ivet Lalova-Collio (Bulgarien; 11,26 sec) abgefangen. Der zweite Platz reichte aber für das direkte Finalticket.

Ihren ersten Auftritt im Olympiastadion absolvierte Cover-Girl Dafne Schippers (Niederlande) in 10,96 Sekunden. Auch Asha Philip (Großbritannien (11,37 sec) zog in dem Lauf direkt ins Finale ein. Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge; 11,46 sec) machte dahinter ein gutes Rennen und zitterte, ob es über die Zeit reichen würde, am Ende vergeblich.

Der dritte Vorlauf war in der Breite der schnellste. Es siegte Desiree Henry (Großbritannien; 11,09 sec). 

STIMME ZUM WETTKAMPF:

Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge):
Ich hatte mich super gefühlt. Es war eine bombastische Stimmung da drinnen, gerade auch mit Dafne. Es war ein tolles Gefühl dort zu laufen. Dass die Zeit nicht gestimmt hat, war dann schlecht. Ich wollte schon sehr in das Finale. Vor allem nach dem Vorlauf gestern, der so gut war. Ich bin jetzt schon ziemlich enttäuscht darüber, dass es nicht geklappt hat. Es ist jetzt durch. Morgen haben wir noch einmal die Staffel, in der wir angreifen wollen. Darauf liegt jetzt der Fokus.

1.500 Meter Vorläufe

Maren Kock profitiert von höherem Tempo

Der zweite Vorlauf war der schnellere. Das spielte Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg) in die Karten. Der siebte Platz in 4:11,67 Minuten genügte, um eine Runde weiter zu ziehen. Unterm Strich zogen aus dem Rennen acht von zehn Athletinnen ins Finale. Es gewann die Serbin Amela Terzic (4:09,71 Minuten) für sich.

Im ersten Vorlauf war das Publikum schon laut geworden, als die Goldhoffung der Gastgeber Sifan Hassan (Niederlande) vorgestellt wurde. Der Lärmpegel erhöhte sich nochmal als die Titelverteidigerin an die Spitze ging und in 4:13,45 Minuten den Sieg nach Hause lief. Verletzungsbedingt hatte sie vor der EM in diesem Sommer noch kein Rennen absolviert. Deshalb stand ein Fragezeichen hinter ihrer Form.

Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg):
Das Rennen war doch härter als gedacht. Ich hatte mich gefreut, dass der erste Lauf relativ langsam war. Von daher haben die Mädels in unserem Lauf etwas mehr Druck gemacht. Ich hatte die Zeit von der Fünften aus dem ersten Lauf im Kopf. Ich wusste, da muss ich irgendwie drunter bleiben und in die Top Acht laufen. Das hat mit dem siebten Platz ganz gut geklappt. Die 5.000 Meter werde ich jetzt nicht laufen.

400 Meter Hürden Vorläufe

Jackie Baumann wollte mehr

Jackie Baumann legte bei ihrem ersten großen Einsatz im Nationaltrikot forsch los. Auf der Gegengerade mischte die Tübingerin sogar vorne mit. Als es auf die zweite Hälfte der Stadionrunde ging, drehte sich das Bild aber und eingangs der Zielgeraden war bereits klar, dass die Deutsche Meisterin nicht mehr in den Kampf um eines der beiden direkten Halbfinaltickets eingreifen würde können.

Während die Dänin Stina Troest (56,32 sec) und die Französin Aurelie Chaboudez (56,69 sec) diese Plätze klar für sich beanspruchten, blieb für die Deutsche in 58,17 Sekunden der fünfte Rang. Die zweite Runde verpasste Jackie Baumann damit deutlich.

Die drei anderen Vorlaufsiege holten sich auf der vom vorausgegangenen Regen noch feuchten Bahn Amalie Hammild Iuel (Norwegen; 56,98 sec), Bianca Baak (Niederlande; 56,88 sec) und Emilia Ankiewicz (Polen; 56,43 sec).

STIMME ZUM WETTKAMPF

Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen):
Das ist nicht das Ergebnis, das ich haben wollte. Eigentlich habe ich mich gut gefühlt. Ich war, glaube ich, ziemlich gut unterwegs. Ob ich zu schnell angegangen bin, kann ich noch nicht sagen. Die Bedingungen waren nicht so schlimm wie erwartet. Die EM als erstes Großereignis war schon anstrengend für den Kopf. Es ist aber ein Megaerlebnis. Ich muss einfach lernen, ein bisschen entspannter zu werden und einfach versuchen, mich auf mich zu konzentrieren und nicht das ganze Drumherum zu sehen. Das ist mir noch nicht so ganz geglückt. Aber ich glaube, deshalb bin ich auch hier, um so etwas zu lernen. Es geht aber weiter und ich habe dieses Jahr noch eine Chance.

3.000 Meter Hindernis Vorläufe

Gesa Felicitas Krause kontrolliert, auch Maya Rehberg im Finale dabei

Es war ein zügiges Tempo im ersten Vorlauf, für das vor allem die Türkin Meryem Akda sorgte. Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) blieb dran und vor allem am Wassergraben wurden die technischen Vorteile der Deutschen gegenüber der gebürtigen Kenianerin deutlich. In der Schlussphase zog Gesa Felicitas Krause noch etwas an und lief Sieg sowie sicheren Finaleinzug in 9:43,81 Minuten kontrolliert nach Hause. Mit Özlem Kaya (9:44,41 min) erreichte eine weitere Türkin als Zweite das Ziel noch vor Meryem Akda (9:45,69 min). Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg; 9:49,04 min) kämpfte sich als Neunte ins Ziel und verpasste damit die Top Five, die sich direkt fürs Finale qualifizerten. Auch die Zeit reichte nicht ganz, um noch einen Platz im 15er-Feld für den Endlauf am Sonntag (10. Juli) zu ergattern.

Das gelang Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB), die in Vorlauf Nummer zwei als Siebte in 9:47,32 Minuten durchs Ziel lief. Das reichte gerade eben für ein kleines "q". Diesen Lauf entschied Luiza Gega (Albanien; 9:38,87 min) für sich.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt):
Es ist immer eine Aufgabe 3.000 Meter zu laufen. Ich konnte es ganz gut meistern. Es hat nicht ganz so viel Kraft gekostet. Füße und Gelenke merke ich dennoch ein wenig. Deshalb steht gleich Pflege, Auslaufen, Runterkommen an und so viel Kraft fürs Finale wie möglich sammeln. Ohne mich damit in den Vordergrund stellen zu wollen, habe ich eine gute Technik. Das ist ein Talent, das ich mitgebracht habe, wo ich mit weniger Aufwand ein paar Meter rauslaufen kann. Ich wollte einfach kontrolliert laufen, die Hürden sauber nehmen. Das war der Plan heute. Über den genauen Plan fürs Finale werde ich mir noch Gedanken machen. Ich möchte mit einer Medaille nach Hause fahren.

Maya Rehberg (SG TSV Kronhagen/Kieler TB):
Ich bin erleichtert. Das Finale war das große Ziel. Es war klar: Das wird keine leichte Aufgabe. Viele Mädels sind auf einem Level. Es hieß, sich gut zu verkaufen und mitzurennen. So gut hat das nicht geklappt. Das muss ich ehrlich sagen. Wenn alle auf einem Niveau sind, wollen auch alle in einer Lauerposition laufen. Im Kampf um diese Position habe ich leider mehrmals den Kürzeren gezogen. Ich war immer hinten dran, dann staute es sich am Wassergraben. Da stand ich zweimal fast. Von daher bin ich froh, dass ich zum Schluss noch Kräfte mobilisieren konnte. Im Finale kann ich einiges besser machen - mich weiter vorne oder weiter hinten einordnen, aber nicht genau in der Mitte. Ich hätte zum Beispiel auch eine 3:17 statt einer 3:15 anlaufen können. So hätte ich mich mehr rausgehalten. Dafür muss man auf sich vertrauen. Da es mein erstes Rennen mit dem Wassergraben außen war, habe ich mich aber auch nur schwer orientieren können, wie ich zeitlich liege. 

Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg):
Es war kein Rennen für eine Bestzeit, das war klar. Wenn viele Leute gleichzeitig über ein Hindernis wollen, gibt es Gedrängel. Ich konnte nicht schneller. Deshalb kann ich nicht sauer auf mich sein. Im Training ging es gut. Jetzt kann ich nur hoffen, dass meine Konkurrentin im Kampf um ein Olympia-Ticket Sanaa Koubaa nicht noch schneller läuft als ich. Sie startet noch bei einem Meeting in Frankreich. Sonst ist mein Traum von Rio geplatzt.

Dreisprung Qualifikation

Jenny Elbe und Kristin Gierisch: Erst gezittert, dann souverän

Die DLV-Dreispringerinnen haben es bei ihrem ersten Auftritt in Amsterdam spannend gemacht, letzten Endes aber doch den Sprung ins Finale geschafft. Beim Einspringen hatte es kräftig geregnet, zum Wettkampfstart war es zumindest von oben wieder trocken. Jenny Elbe (Dresdner SC 1898) und Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) veranstalteten dennoch in den ersten beiden Durchgängen ein Zielspringen auf die Marke von 13,50 Metern.

Vor dem dritten Versuch standen sie deshalb mächtig unter Druck. Eine Steigerung musste her und die Nerven hielten. Zuerst setzte Jenny Ellbe 14,24 Meter in die Grube, Kristin Gierisch folgte mit 14,05 Metern. Beide übertrafen damit die für den direkten Finaleinzug geforderten 14,00 Meter.

Insgesamt gelang das sechs Athletinnen. Neben den beiden Deutschen auch noch Anna Jagaciak Michalska (Polen; 14,33 m), Hanna Minenko (Israel; 14,23 m), Dana Veldakova (Slowakei; 14,11 m) und Paraskevi Papahristou (Griechenland; 14,00 m).

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Jenny Elbe (Dresdner SC 1898):
Ich hatte vor dem letzten Sprung Herzklopfen. Aber ich wusste, wenn ich alles richtig mache, kann ich die Quali-Weite springen. Vorher lag es an technischen Fehlern. Im ersten bin ich weggebrochen, im zweiten komisch gelandet. Im Regen kühlt man schnell aus und die Klamotten sind nass und klamm.  Dennoch habe ich mich gut gefühlt. Auch den Wind konnte ich gut einschätzen. Im Finale möchte ich da anküpfen, wo ich heute aufgehört habe. Ich gehe entspannt ran und wäre froh über eine Bestleistung und schaue, was dann rauskommt.

Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz):
Mit Regen habe ich eigentlich noch nie ein Problem gehabt. Heute bin ich einfach schwer reingekommen, obwohl ich mich gut gefühlt habe. Das kenne ich schon. Es läuft nicht im Wettkampf, wenn ich mich eigentlich gut fühle. Das ich dann nur 13,50 gesprungen bin, hat mich dennoch geschockt. Ich habe einfach technisch so viele Fehler gemacht wie noch nie. Der letzte war einfach nur ein Krampfsprung. Ich habe gedacht: Kiri, wenn nicht elegant, dann eben mit Gewalt. Das hat zum Glück geklappt. Ich hätte mir nicht helfen können, wenn das schief gegangen wäre. Im Finale will ich ordentlich springen und dann schauen, was rauskommt.

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