| U20-WM

Eugene Tag 2 - Die DLV-Athleten in den Vorrunden

Für einige nur eine Zwischenstation, für andere schon ein kleines Finale: Die Vorrunden bei den U20-Weltmeisterschaften in Eugene (USA; 22. bis 27. Juli). leichtathletik.de fasst für Sie alle Wettbewerbe mit deutscher Beteiligung zusammen und fängt die ersten Reaktionen der DLV-Athleten ein.
Silke Morrissey

Männliche Jugend

110 Meter Hürden Halbfinale

Patrick Elger scheitert knapp


Das Finale war in greifbarer Nähe, und so überwog bei Patrick Elger nach dem Halbfinale zunächst die Enttäuschung. Nur die ersten Zwei eines Laufes kamen weiter, der Chemnitzer wurde Dritter, 13,84 Sekunden reichten nicht zum Weiterkommen über die Zeit. Ärgerlich: den letzten Finalplatz gab’s für 13,61 Sekunden, Elger ist in diesem Jahr schon 15 Hundertstel schneller gerannt.

„Den Start habe ich wieder nicht erwischt“, berichtete er. „Aber dann hat sich das Rennen eigentlich nicht so langsam angefühlt.“ Warum keine schnellere Zeit heraussprang, soll nun eine Videoanalyse ergeben. Kleiner Trost für den 18-Jährigen: im kommenden Jahr hat er bei der U20-EM die nächste Chance auf ein internationales Finale. Ohnehin sollte er mit einem Lächeln auf das Geleistete zurückblicken können: Fast zwei Jahre war er aufgrund von hartnäckigen Schambein-Beschwerden von der Bildfläche verschwunden. „Da kann ich erst mal froh sein, dass ich überhaupt hier war.“ Und zwar nicht einfach nur dabei, sondern schon mittendrin in der erweiterten Weltspitze.

400 Meter Hürden Vorläufe

Jonas Hanßen macht Druck


Dass Jonas Hanßen es ernst meinte, wurde vom ersten Schritt an deutlich: Der 19-Jährige machte von Beginn an Druck und hatte, auf Bahn drei gestartet, schon auf der Gegengeraden zum Konkurrenten vor ihm aufgeschlossen. In der 200-Meter-Kurve hatte auch der Stadionsprecher den Athleten vom SC Myhl LA als Favoriten auf den Vorlauf-Sieg ausgemacht: „Jonas Hanßen of Germany!“ tönte es durch die Lautsprecher. Kontrolliert rannte er nach 51,71 Sekunden als Erster über die Ziellinie.

Damit war der Deutsche U20-Meister zufrieden, machte aber auch noch Luft nach oben aus: „Ich konnte nicht den Rhythmus laufen, den ich mir vorgestellt hatte“, musste er konstatieren, „an der fünften Hürde habe ich den Rhythmus gewechselt.“ Für die kühlen, regnerischen Bedingungen sei der Lauf aber okay gewesen. Auch im Halbfinale wird er seiner Taktik treu bleiben: „Ich muss von Anfang an Druck machen, um den 7er-Rhythmus halten zu können“, erklärte er.

Ein Duell lieferten sich schon im Vorlauf der Jahresschnellste und U18-Weltmeister über die Kurzhürden Jaheel Hyde (Jamaika) und Ali Khamis Khamis aus Bahrain. Der Mann aus Bahrain rannte in 51,10 Sekunden neuen Landesrekord, Jaheel Hyde dahinter in 51,60 Sekunden die zweitschnellste Vorlauf-Zeit  - dahinter folgte in der Endabrechnung von acht Vorläufen schon Jonas Hanßen.

Hochsprung Qualifikation

Kurzer, erfolgreicher Arbeitstag für Wendrich und Potye


„Ich war überrascht, als plötzlich schon Schluss war!“ war die erste Reaktion von U20-Europameister Tobias Potye (FC Aschheim). Tatsächlich fiel die Qualifikation der Hochspringer kurz aus, schon nach 2,14 Metern hatte sich das Feld gelichtet, elf Athleten floppten über diese Höhe und konnten anschließend die Taschen packen – unter ihnen auch die beiden DLV-Vertreter, die sich ohne Fehlversuche schadlos hielten.

„Alles im Ersten, aber mit viel Wackeln“, konstatierte U20-Vize-Weltmeister Falk Wendrich (TV Wattenscheid 01). „Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich den allerbesten Tag erwischt habe.“ Leichter fiel es Tobias Potye, der die Qualifikation voll und ganz genießen konnte. „Das hat Spaß gemacht“, sagte er. „Die Musik hat mir gefallen, ich hätte Lust gehabt, noch weiter zu springen.“ Bis Freitag muss er sich damit gedulden, dann steht das Finale an. In dem werden Tobias Potye und Falk Wendrich sicher mehr gefordert - und haben selbst in der Hand, wann der Wettbewerb beendet wird.

Weibliche Jugend

400 Meter Vorläufe

Starke Vorstellungen von Müller und Kopf


Kaum traten die 400-Meter-Läuferinnen auf die Bahn, öffnete der Himmel seine Schleusen. Während es bei Laura Müller (LSG Saarbrücken-Sulzbachtal) noch moderat regnete, goss es bei Ann-Kathrin Kopf (TSV Otterndorf) wenig später in Strömen. „Regen – das ist mein Wetter!“ hatte die Norddeutsche noch vor dem Wettbewerb gesagt, musste aber eingestehen, dass dieser Schauer dann doch nicht ganz nach ihrem Geschmack war. Beirren ließ sie sich davon aber nicht, im Gegenteil. Kopf an Kopf bogen die Athletinnen in ihrem Lauf auf die Zielgerade ein. „Da musst du jetzt dranbleiben!“ war der einzige Gedanke von Ann-Kathrin Kopf, und wie sich herausstellte, hatte sie das beste Stehvermögen. Sieg in 54,71 Sekunden, der Halbfinal-Einzug war perfekt.

Auch Laura Müller musste eingangs der Zielgeraden kämpfen und wurde dafür belohnt. Als Dritte überquerte sie nach 54,19 Sekunden die Ziellinie, später wurde noch eine Athletin disqualifiziert, sodass sie gar als Vorlauf-Zweite ins Halbfinale einzog. „Das war schwieriger, als ich gedacht hätte“, schnaufte sie anschließend. „Es war echt kalt, und dann dazu der Regen…“ Schon im Rennen habe sie an die nächste Runde gedacht und sich gesagt: „Verausgab dich nicht zu sehr.“ Im Halbfinale können beide DLV-Athletinnen noch einmal Vollgas geben, dann hoffentlich bei freundlicheren Bedingungen.

800 Meter Halbfinale

Im Halbfinale ist Endstation


Mit dem Einzug ins Halbfinale hatten Alina Ammann (TuS Esingen) und Sarah Schmidt (LAZ Mönchengladbach) am Dienstag schon einen Erfolg gefeiert. Am Mittwoch mussten sie bei strömendem Regen ein zweites Mal auf die Bahn. Im Kampf um die acht Finaltickets mussten sie sich aber diesmal geschlagen geben.

Beide versuchten, sich in ihren Rennen in Schlagdistanz zur Spitze einzureihen. Sarah Schmidt lag bis 600 Meter aussichtsreich, dann aber musste sie im Kampf um eine gute Ausgangsposition für die Zielgerade einige Hiebe einstecken und verlor schließlich den Anschluss. Das Ergebnis: Platz sieben in 2:08,60 Minuten. Alina Ammann ging in der ersten Runde weite Wege auf der Suche nach einem Platz in der Spitzengruppe, aber schon nach 300 Metern wurden die Beine schwer, nach 500 Metern waren die Topathletinnen enteilt. In 2:10,03 Minuten wurde sie Sechste.

„Ich hatte die ganze Zeit eine gute Position, aber dann wurde ich weggeschubst, das hat mich rausgebracht“, sagte Sarah Schmidt. Die Vorbelastung des Vortages habe sie im Rennen nicht gespürt, wohl aber die taktischen Schachzüge der Gegnerinnen, die mal das Tempo drosselten und dann wieder unvermittelt anzogen.

Diese Lehre zog auch Alina Ammann. „So ein Meisterschaftsrennen kenne ich nicht“, stellte sie fest, „das war einfach nicht mein Rhythmus – auch wenn ich mich eigentlich an alles anpassen können müsste.“ Die 16 Jährige, Jüngste im DLV-Team, verbuchte das Rennen aber gleich unter „Erfahrungen für die Zukunft sammeln“. Im kommenden Jahr will sie zur U18-WM nach Cali (Kolumbien), in zwei Jahren könnte sie bei den nächsten U20-Weltmeisterschaften wieder auf der Bahn stehen.


<link btn>Mehr zur U20-WM

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024