| Hallen-EM Prag

Finaltag 2 - Moguenara glänzt mit Silber, Lavillenie mit 6,04 Meter

Zweiter Finaltag bei der Hallen-EM, zweite deutsche Medaille: Sosthene Moguenara hat am Samstag in Prag mit 6,83 Metern Silber im Weitsprung geholt. Die Gastgeber bejubelten den herausragenden 400-Meter-Sieger Pavel Maslak sowie Stabhochspringer Renaud Lavillenie, der nach 6,04 Metern Weltrekord auflegen ließ. Im Siebenkampf liegt Arthur Abele auf Medaillenkurs.
Silke Morrissey

Gleich in Runde eins gelang Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) der Silber-Satz: 6,83 Meter, nur drei Zentimeter unter Bestleistung. Bereits da huschte ein Lächeln über ihre Lippen, das nach dem sechsten Durchgang zu einem breiten Grinsen wurde. Denn im Verlaufe des Wettbewerbs konnte nur die überragende Serbin Ivana Spanovic kontern, die mit Landesrekord von 6,98 Metern Gold holte. Zufrieden mit 6,59 Metern und Platz sechs war die Berlinerin Melanie Bauschke.

Im Siebenkampf der Männer liegt der Ulmer Arthur Abele nach Tag eins auf Medaillenkurs und kann am Sonntag die 6.200-Punkte-Marke angreifen - was vielleicht sogar für Gold reicht. Nur im Hochsprung (1,92 m) musste er einen Dämpfer einstecken, hervorragend dagegen die Leistungen im Sprint (6,93 m), Weitsprung (7,56 m) und Kugelstoßen (15,54 m) – alles Bestleistungen. Sein Vereinskollege Mathias Brugger schickt sich an, seinen wenige Wochen alten Hausrekord von 5.975 Punkten zu bestätigen. Mit 15,25 Metern sorgte er im Kugelstoßen für einen deutschen Doppelsieg und nimmt Kurs auf die Top Acht.

Deutsche Läufer auf fünf und acht

Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) und Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) waren aussichtsreich in das 3.000 Meter-Finale gestartet und boten eine kämpferische Leistung. Schließlich mussten sie aber dem hohen Tempo Tribut zollen, das an der Spitze der spätere Europameister Ali Kaya (Türkei; 7:38,42 min) anschlug. Der Brite Lee Emanuel (7:44,48 min) und der Norweger Henrik Ingebrigtsen (7:45,54 min) brauchten für Silber und Bronze Bestleistung und Landesrekord. Ringer (7:48,44 min) und Orth (7:51,02 min) kamen auf Rang fünf und acht ein.

Ein sechster Platz sprang für die Wattenscheiderin Denise Hinrichs im Kugelstoßen heraus. Ihre Weite aus Durchgang zwei: 17,35 Meter. Ein neuer rumänischer Rekord von 19,23 Metern bescherte Anita Martón Gold.

Tschechen feiern Pavel Maslak

Renaud Lavillenie bot im Stabhochsprung der Männer einmal mehr eine Show der Extraklasse: Im zweiten Versuch über 6,04 Meter blieb die Latte liegen – Weltjahresbestleistung, Titelverteidigung. Wieder folgte ein Angriff auf den Weltrekord. Aber 6,17 Meter waren ein weiteres Mal (noch) zu hoch. Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen) musste dagegen nach seinem starken Auftritt in der Qualifikation im Finale viel zu früh die Segel streichen: Bei 5,45 Metern blieb die Latte noch liegen, bei 5,65 Metern nicht mehr – Rang neun.

Emotionaler Höhepunkt in der O2 Arena: Das 400-Meter-Finale der Männer. Lokalmatador Pavel Maslak wurde hier seiner Favoritenrolle eindrucksvoll gerecht: Nach einer Durchgangszeit von 20,99 Sekunden über 200 Meter kam er in 45,33 Sekunden ins Ziel – Meisterschaftsrekord, zum anvisierten Hallen-Europarekord von Thomas Schönlebe fehlten 28 Hundertstel.

Gold über 400 Meter der Frauen ging an die Ukrainerin Nataliya Pyhyda (51,96 sec). Schnellste Athletin über 3.000 Meter war die Russin Yelena Korobkina (8:47,62 min), hinter Sviatlana Kudzelich (Weißrussland; 8:48,02 min) vergoss die lange führende Niederländerin Mareen Koster (8:51,64 min) Freudentränen. Im Dreisprung der Männer meldete sich der Olympiasieger von 2008 Nelson Evora (Portugal) mit 17,21 Metern an Europas Spitze zurück.

Sechs DLV-Sprinter im Halbfinale

Für einen aus deutscher Sicht gelungenen Einstieg in den Wettkampf-Tag hatten am Vormittag vor allem die deutschen Sprinter gesorgt: Alle sechs zogen ins Halbfinale ein. Herausragend: Verena Sailer (MTG Mannheim), die sich selbst mit einer Bestzeit von 7,10 Sekunden überraschte. Ihre Vereinskollegin Alexandra Burghardt nahm sich ein Beispiel und zog mit Bestzeit von 7,23 Sekunden nach, Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) schaffte es mit einer starken Schlussphase in 7,31 Sekunden eine Runde weiter.

Die Wattenscheider Christian Blum (6,65 sec) und Julian Reus (6,62 sec) sowie der Berliner Lucas Jakubczyk (6,62 sec) dürfen ebenfalls im Halbfinale wieder ran, Reus und Jakubczyk gar mit dem Rückenwind eines Vorlauf-Sieges. Mit starken Zeiten von 7,07 und 6,57 Sekunden untermauerten Dafne Schippers (Niederlande) sowie die Briten Chijindu Ujah und Richard Kilty ihre Favoritenrollen.

Homiyu Tesfaye von der Spitze weg

Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt; 3:40,05 min) rannte der Konkurrenz im 1.500-Meter-Vorlauf auf und davon, bevor er 400 Meter vor Schluss ein wenig das Tempo rausnahm und kontrolliert die Finalteilnahme klarmachte. Am Sonntag dürfte er unter anderem vom Briten Chris O’Hare (3:41,83 min) und dem Türken Ilham Tanui Özbilen (3:42,23 min) gefordert werden – wenn der Türke sich nicht schon im Vorlauf verausgabt hat, denn dort passierte er die 800-Meter-Marke bei einer Zeit von 1:51 Minuten.

Im 800-Meter-Halbfinale war von Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen) Durchsetzungsvermögen gefordert. In einem von Rempeleien und zahlreichen Positionswechseln geprägten Rennen sicherte sich der 26-Jährige in 1:51,07 Minuten den wichtigen zweiten Platz und darf am Sonntag im Finale noch mal ran.

Im Dreisprung lieferte Kristin Gierisch eine Qualifikation nach Maß ab: Im ersten Durchgang landete sie trotz verpassten Bretts bei 14,20 Metern – damit konnte sie ihre Sachen wieder packen. 13,81 Meter reichten dagegen für Katja Demut (LC Jena) nicht für das Finale. Hochspringer Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) haderte mit dem Anlauf und musste bereits nach 2,14 Metern die Segel streichen – für die Runde der besten Acht hätten 2,28 Meter hergemusst.

<link btn>Hallen-EM: Livestream & mehr

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024