Delegierte der 51 Mitgliedsnationen des Leichtathletik-Europaverbands EAA wählen am Samstag im Rahmen des 26. EAA-Kongresses in Prag (Tschechien) das Council. Zur Wiederwahl steht Präsident Svein Arne Hansen. Auch Frank Hensel, zurzeit einer von drei EAA-Vize-Präsidenten, wurde erneut vom DLV für einen Platz im höchsten gewählten Gremium der europäischen Leichtathletik vorgeschlagen.
2015 wurde Frank Hensel, damals noch Generaldirektor im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), als erster Deutscher in das Amt des EAA-Vizepräsidenten gewählt. Während er sich 2016 als DLV-Generaldirektor in den Ruhestand verabschiedete, baute er sein Engagement im Europaverband noch aus und war zuletzt in vielfältigen Rollen maßgeblich an der Weiterentwicklung der europäischen Leichtathletik beteiligt.
Zu den Kernprojekten von Frank Hensel zählte unter anderem das Vorantreiben von „Leading Change“ und die dazugehörige Ausarbeitung der jährlichen „Change Reports“ – eine Initiative, mit der EAA-Präsident Svein Arne Hansen (Norwegen) 2015 bei seiner Wahl versprochen hatte, die Leichtathletik in Europa zukunftssicher zu gestalten. Zudem übernahm Frank Hensel die Leitung der Convention Working Group und setzte sich bei der Ausrichtung der Heim-EM in Berlin als Vermittler zwischen EAA, Berliner Organisationskomitee und DLV ein.
Am kommenden Samstag (13. April) stehen nun die nächsten turnusmäßigen Wahlen des 17-köpfigen EAA-Councils an, zu dem auch der Präsident selbst und drei Vize-Präsidenten zählen. „Es wird erstmals so sein, dass die Stimm-Abgabe der Delegierten offen erfolgt“, erklärt Frank Hensel, „daher ist schon jetzt im Vorwahlkampf ein verändertes Wahlkampf-Verhalten zu beobachten.“ Am Freitag vor den Wahlen werden die Kandidaten ihre abschließenden Präsentationen halten. Der Ausgang der Wahlen sei schwer kalkulierbar. Gute Chancen rechnet Frank Hensel sich auf einen erneuten Platz im EAA-Council aus, schwer könnte dagegen die Wiederwahl als Vize-Präsident werden.
„Ein wichtiger Schritt in Richtung Geschlechter-Gleichgewicht“
Denn: Erstmals kommt bei der Wahl eine Satzungsänderung zum Tragen, die mindestens eine Frau in den Reihen von Präsident und Vize-Präsidenten sowie drei weitere Frauen unter den zusätzlichen 13 Council-Mitgliedern fordert. Da mit der Britin Cherry Alexander, 2017 Managing Director der WM und Para-WM in London, nur eine Frau als Vize-Präsidentin kandidiert, kämpfen sechs männliche Bewerber um die zwei verbleibenden Ämter. 25 Kandidaten, darunter sechs der sieben Vize-Präsident-Anwärter, haben sich für einen Platz im Council beworben. Die Wiederwahl von Präsident Svein Arne Hansen ist ohne Gegenkandidat nur Formsache.
„Wahlen werden oft als historisch bezeichnet“, sagt Svein Arne Hansen im Vorfeld des Kongresses, „aber ich denke, in diesem Fall ist die Beschreibung tatsächlich passend. Denn wir unternehmen wichtige Schritte auf dem Weg dahin, das Geschlechter-Gleichgewicht in unseren wichtigsten Ämtern zu verbessern.“ Zu den weiteren Punkten auf der Tagesordnung des Kongresses stehen die Präsentation der Finanzberichte für 2017 und 2018, die Verabschiedung des Finanzplans für 2020 bis 2023.
