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Frankfurt-Marathon mit Olympiasiegerin und deutschem Rekordler

Eine Premiere gibt es beim Mainova Frankfurt-Marathon am Sonntag (29. Oktober): Mit der Kenianerin Vivian Cheruiyot wird erstmals eine Olympiasiegerin im Elitefeld vertreten sein. Bei den Männern gibt es ein Revanche-Rennen mit den beiden Erstplatzierten des vergangenen Jahres. Doch der Schnellste im Feld kommt aus Äthiopien: Getu Feleke (Bestzeit: 2:04:50 h). National im Mittelpunkt steht Deutschlands Rekordler Arne Gabius, der großer Favorit auf den DM-Titel ist.
Jörg Wenig

Der Mainova Frankfurt Marathon hat sich in den letzten zehn Jahren in die Gruppe der bedeutendsten Marathonläufe der Welt geschoben und dort mit hochklassigen Resultaten etabliert. Wenn das Wetter am Sonntag mitspielt, sind einmal mehr sehr schnelle Zeiten möglich. Rund 14.500 Läufer werden bei der 36. Auflage des Mainova Frankfurt-Marathons erwartet, der zu den IAAF Gold Label-Rennen gehört, der höchsten Kategorie im internationalen Laufsport. Der Marathon wird um 10:00 Uhr gestartet und live im Hessischen Rundfunk sowie im Internet übertragen.

„Fest steht, dass wir wieder Weltklasse-Sport auf Frankfurts Straßen erleben werden. Unser schneller Kurs ist zudem wie gemacht für viele neue persönliche Bestzeiten. Spannende Rennen bei den Männern wie bei den Frauen sind garantiert“, sagte Renndirektor Jo Schindler.

Männer: Revanche-Rennen mit pfeilschnellem Äthiopier

Bei den Männern gibt es ein Revanche-Rennen mit den beiden Erstplatzierten des vergangenen Jahres: Titelverteidiger Mark Korir muss sich erneut mit seinem kenianischen Landsmann Martin Kosgey auseinandersetzen. Noch schneller allerdings: Getu Feleke, der in seiner Karriere bereits beachtliche Streckenrekorde in Amsterdam 2010 (Niederlande; 2:05:44 h) und Wien 2014 (Österreich; 2:05:41 h) lief. Seine persönliche Bestzeit von 2:04:50 Stunden erreichte er als Zweiter in Rotterdam (Niederlande) 2012. Wenn der Äthiopier, der während seiner Karriere immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, in einer ähnlichen Form ist, wird er schwer zu schlagen sein.

Mark Korir hat in den vergangenen beiden Jahren jeweils einen bedeutenden Marathon gewonnen: 2015 triumphierte er in Paris (Frankreich) mit seiner nach wie vor aktuellen persönlichen Bestzeit von 2:05:49 Stunden, vor einem Jahr folgte dann der Sieg in Frankfurt in 2:06:48 Stunden. Martin Kosgey überraschte 2016 beim Mainova Frankfurt-Marathon mit Platz zwei und einer deutlichen Verbesserung seines persönlichen Rekordes. Der Kenianer war mit einer Bestzeit von 2:09:50 Stunden angereist und steigerte sich dann als härtester Konkurrent von Mark Korir auf 2:07:22 Stunden.

Formkurve von Arne Gabius steigt nach oben

Mit seinem deutschen Rekord von 2:08:33 Stunden, den Arne Gabius (TherapieReha Bottwartal) vor zwei Jahren in Frankfurt aufgestellt hat, steht der 36-Jährige auf der Liste der Favoriten weit vorne. Doch nach seinem Triumph in der Festhalle 2015 lief es für Arne Gabius lange Zeit nicht mehr gut. Immer wieder warfen ihn Verletzungen oder gesundheitliche Probleme zurück. Beim Halbmarathon in Kopenhagen (Dänemark) meldete er sich dann im September mit einer deutschen Jahresbestzeit von 62:31 Minuten zurück. Rechtzeitig vor Frankfurt zeigte die Formkurve deutlich nach oben.

„Ich traue Arne auch die Verbesserung seines eigenen deutschen Rekordes zu. Er hat mit seinem Halbmarathon in Kopenhagen gezeigt, dass er wieder topfit ist und möchte nun am Sonntag in 64:15 beim Halbmarathon durchgehen. Er hat ja in Frankfurt schon bewiesen, dass er auf unserem schnellen Kurs einen negativen Split laufen kann. Also wer eins und eins zusammenzählen kann, dem wird schnell klar, dass Arne wieder an seine alte Leistungsfähigkeit und seine Erfolge in Frankfurt anknüpfen kann. Aber, und das ist ein deutliches aber: So einfach ist Marathon nicht. Wir haben schon erlebt, dass Rennen, die nach Papierlage völlig klar waren, in der Realität ganz anders wurden. Arne hat es drauf – ob es wirklich klappt, steht aber in den Sternen“, sagte Renndirektor Jo Schindler.

Frauen: Starke Gegnerinnen für Vivian Cheruiyot

Vivian Cheruiyot ist die erfolgreichste Läuferin, die je auf der Startliste des Frankfurt Marathon stand. Sie ist nicht nur Olympiasiegerin über 5.000 Meter sondern auch fünffache Weltmeisterin. Ihr neues Ziel lautet nun: Marathon. In London (Großbritannien) lief Vivian Cheruiyot im April ihr Marathon-Debüt und wurde in dem hochklassigen Feld Vierte mit 2:23:50 Stunden. Ihren zweiten Marathon läuft sie nun in Frankfurt. Bei guten Wetterbedingungen ist der 34-jährigen Kenianerin eine sehr deutliche Steigerung zuzutrauen. Die Messe Frankfurt übernimmt im Falle eines Streckenrekordes die ausgelobte Prämie in Höhe von 30.000 Euro.

"Ich habe mich seit drei Monaten auf dieses Rennen vorbereitet und bin genauso gut in Form wie vor dem London-Marathon im April. Mein Ziel ist es, am Sonntag eine persönliche Bestzeit zu laufen. Ich weiß, dass die Strecke hier schnell ist und glaube, dass Frankfurt im Herbst das bestmögliche Rennen für mich ist. Ich gehe hier mit einem guten Gefühl an den Start", sagt die Favoritin, die die erste Hälfte der Strecke in 70 Minuten angehen will. "Das Optimum wäre, wenn ich dann die zweite Hälfte noch einmal in 70 oder sogar 69 Minuten laufen könnte.“

Vivian Cheruiyots stärkste Gegnerinnen kommen aus Äthiopien: Feyse Tadese lief in Berlin vor zwei Jahren als Zweite 2:20:27 Stunden, Abebech Afework erreichte im gleichen Jahr in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) 2:23:33 Stunden. Afework läuft konstant auf hohem Niveau. Sieben Mal lief die Äthiopierin, die 2014 die Rennen in Houston (USA) und Rotterdam gewann, bisher schon unter 2:26:00 Stunden.

Fate Tola Favoritin auf DM-Titel, kurzfristige Start-Zusage von Mona Stockhecke

Während Merima Mohammed (Bahrain) zuletzt nicht mehr in den Bereich ihrer Bestzeit von 2:23:06 Stunden kam, überzeugte Sara Hall im Februar beim hochklassigen Tokio-Marathon (Japan) mit einer Steigerung auf 2:28:26 Stunden und Platz sechs. Zum ersten Mal wird die US-Amerikanerin nun bei einem deutschen Top-Marathonrennen an den Start gehen.

Auf diesem Niveau bewegt sich auch Katharina Heinig, die sich vor einem Jahr in Berlin auf 2:28:34 Stunden steigerte, dann aber bei der WM in London (Großbritannien) mit Rang 39 zufrieden sein musste. Sie wird erstmals in ihrer Heimatstadt Frankfurt einen Marathon laufen.

Favoritin im Rennen um die Deutsche Meisterschaft ist jedoch Fate Tola (LG Braunschweig). Im vergangenen Jahr sensationell Zweite beim Mainova Frankfurt-Marathon in 2:25:42 Stunden, kehrt sie nun zurück zu dem Ort ihres Erfolgs. Kurzfristig bestätigte Mona Stockhecke (LT Haspa Marathon Hamburg; Bestzeit: 2:31:30 h) ihren Start in Frankfurt.

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