| Mehrkampf

Götzis - Von Disziplin zu Disziplin

Im Mehrkampf-Mekka Götzis sind am Wochenende die weltbesten Zehnkämpfer und Siebenkämpferinnen am Start. leichtathletik.de begleitet das Ereignis in Österreich von Disziplin zu Disziplin.
Christian Fuchs

SIEBENKAMPF


100 m Hürden
Bei Sonnenschein und nur leichter Bewölkung eröffneten die Siebenkämpferinnen am Samstagvormittag das Götzner Mehrkampf-Meeting. Die schnellste Hürdenzeit bot Dafne Schippers (13,13 sec) an. Für die Niederländerin bedeutete das es eine neue Bestleistung. Aus dem deutschen Lager war wenig überraschend die Leipzigerin Cindy Roleder, die ihr Götzis-Debüt gibt, in 13,15 Sekunden gleich dahinter am flottesten unterwegs. Sie ließ die Vorjahressiegerin und Favoritin Brianne Theisen-Eaton (Kanada; 13,18 sec) hinter sich. Mit einer neuen Bestleistung bei Gegenwind (-1,4 m/sec) überzeugte die Frankfurterin Carolin Schäfer (13,52 sec). Mit einem Lächeln und einer Zeit von 13,96 Sekunden startete die Olympia-Zweite Lilli Schwarzkopf (LG Hannover) in ihr Siebenkampf-Comeback.

Hochsprung
Aus dem deutschen Quintett tat sich im Hochsprung Carolin Schäfer mit ihrer nächsten neuen Bestleistung hervor. Die 22-Jährige steigerte sich gleich um fünf Zentimeter auf 1,84 Meter. Lilli Schwarzkopf zeigte mit 1,81 Metern ebenfalls einen guten Wettkampf. Danach kratzte sie sogar an der neuen Bestleistung von 1,84 Metern. Die erst 19-jährige Belgierin Nafissatou Thiam glänzte mit ihrem Satz über 1,93 Meter. Katarina Johnson-Thompson setzte sich mit 1,90 Metern in Szene. Die nach den Hürden führende Niederländerin Dafne Schippers musste mit 1,69 Metern einen Dämpfer hinnehmen. Im Zwischenklassement lag nun Brianne Theisen-Eaton mit 2.164 Punkten knapp vor Katarina Johnson-Thompson (2.161) und Nafissatou Thiam (2.150). Als beste Deutsche reihte sich Carolin Schäfer auf Platz sechs (2.076) ein.

Kugelstoßen
Im Kugelstoßen, das insgesamt neun neue persönliche Bestleistungen hervorbrachte, spielte Julia Mächtig ihre Stärke aus. Nach 15,52 Metern verließ die Neubrandenburgerin als Disziplin-Beste die Anlage. Ebenfalls die 15 Meter konnte die Belgierin Nafissatou Thiam (15,03 m) übertreffen.
Lilli Schwarzkopf durfte mit 14,09 Metern nicht unzufrieden sein. Eine neue Bestleistung markierte die WM-Vierte Claudia Rath. Die Frankfurterin sammelte mit 13,78 Metern wichtige Punkte für die Vormachtstellung als beste Deutsche.
Carolin Schäfer sorgte nach den guten Eindrücken aus den ersten beiden Disziplinen für Spannung. Nach einem ungültigen und einem wenig berauschenden Versuch (10,82 m) erzielte sie im dritten Durchgang noch sehr versöhnliche 13,13 Meter. Götzis-Neuling Cindy Roleder zeigte mit einer Weite von 12,42 Metern, dass sie auch im Kugelstoßen Fortschritte macht.
Brianne Theisen-Eaton (13,29 m) musste mit 2.911 Punkten die Gesamtführung an Nafissatou Thiam (3.013) abgeben. Beste Deutsche war nach drei Einzelwettbewerben Carolin Schäfer (2.812) als Neunte.

200 Meter
Die sprintstarke Niederländerin Dafne Schippers pulverisierte mit sensationellen 22,35 Sekunden den Meetingrekord über 200 Meter (22,73 sec). Nur Jackie Joyner-Kersee (USA) war in einem Siebenkampf jemals schneller unterwegs gewesen.
Auch die deutschen Siebenkämpferinnen zeigten zum Abschluss des ersten Tages schnelle Beine. Claudia Rath nutzte den optimalen Rückenwind auf den 200 Metern zu einer Zeit von 23,77 Sekunden und jubelte im Ziel lauthals über eine neue persönlichen Bestleistung. Doch Vereinskollegin Carolin Schäfer toppte das bei 3,1 Metern pro Sekunde Rückenwind in 23,53 Sekunden sogar noch, gefolgt von Cindy Roleder (23,62 sec).
Julia Mächtig kam zu einer Zeit von 24,94 Sekunden. Lilli Schwarzkopf (25,71 sec) konnte nach ihrer langen Verletzungspause noch nicht die gewohnte Schnelligkeit abrufen. Trotzdem ist für sie ebenso wie für Claudia Rath, Carolin Schäfer und Julia Mächtig die EM-Norm (6.100) in Reichweite.
Das Zwischenklassement führte die sehr stabil auftretende Briane Theisen-Eaton mit 3.938 Punkten vor der Britin Katarina Johnson-Thompson (3.923) an. Carolin Schäfer ging mit 3.838 Punkten als Fünfte in die Pause und steuert auf eine deutliche Steigerung ihrer Bestleistung zu. Claudia Rath (3.712) parkte auf der Zehn mit der Aussicht auf ein Endergebnis von mehr als 6.400 Punkten.




ZEHNKAMPF


100 m
Der Olympia-Sechste Rico Freimuth bot dem Favoriten Trey Hardee auf den 100 Metern gleich die Stirn. In 10,52 Sekunden wurde der Hallenser nur zwei Hundertstel hinter dem US-Amerikaner gestoppt. Flott startete der im deutschen Lager hoch eingeschätzte Kai Kazmirek in den Samstag. Der Athlet der LG Rhein-Wied verbesserte seine Bestzeit um fünf Hundertstel auf 10,76 Sekunden und war damit der Siebtschnellste im Feld. Europameister Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt; 11,22 sec) hatte Mühe. Drei Hundertstel schneller war Matthias Prey (SC Rönnau 74).

Weitsprung
Europameister Pascal Behrenbruch machte es im Weitsprung spannend. Nach zwei ungültigen Versuchen zeigte er aber im dritten Anlauf noch eine für ihn akzeptable Weite von 6,97 Metern. Kai Kazmirek und Matthias Prey setzten ihre besten Sprünge bereits im ersten Durchgang mit 7,45 bzw. 7,37 Metern in die Grube. Rico Freimuth ging mit 7,19 Metern in die Ergebnisliste ein. Den weitesten Satz der gesamten Konkurrenz zeigte der Belgier Thomas van der Plaetsen (7,68 m). Der US-Amerikaner Trey Hardee konnte mit 7,49 Metern seine Führung im Zwischenklassement verteidigen (1.907 Punkte). Bester Deutscher war dort zu diesem Zeitpunkt Kai Kazmirek (1.837) als Vierter.

Kugelstoßen
Das Kugelstoßen wurde von Pascal Behrenbruch (16,04 m) und Matthias Prey (15,44 m) bestimmt. Rico Freimuth zeigte mit 14,54 Metern hinter dem Kubaner Yordani Garcia (15,27 m) die viertbeste Leistung im Ring. Mit einer neuen Bestweite von 14,20 Metern wartete Kai Kazmirek auf, der damit klar auf Bestleistungskurs in der Punktewertung ging.
Im Zwischenklassement sah er nach drei Disziplinen als Vierter (2.578) aber nun Rico Freimuth (2.590) unmittelbar vor sich. Auf den ersten beiden Plätzen rangierten Favorit Trey Hardee (2.706), der sich nach 15,15 Metern im Kugelstoßen einen komfortablen Vorsprung erarbeiten konnte, und der Brasilianer Felipe dos Santos (2.600).

Hochsprung
Die Hochsprung-Anlage war die Bühne von Kai Kazmirek. Bei seiner überzeugenden Vorstellung schraubte sich der 23-Jährige über 2,15 Meter als neue persönliche Bestleistung und stieß einen Freudenschrei in den Vorarlberger Himmel. Aus gutem Grund: mit 3.522 Punkten hatte er sogar die Gesamtführung vor Trey Hardee (3.482) übernommen.
Pascal Behrenbruch und Rico Freimuth meisterten jeweils 1,94 Meter. Matthias Prey blieb mit 1,88 Metern nur einen Zentimeter unter seiner Freiluft-Bestleistung. Im Zwischenklassement stand auch Rico Freimuth mit 3.339 Punkten als Siebter in den Top 10. Publikumsliebling Gunnar Nixon (USA) trat wegen einer Adduktorenverletzung nicht mehr zum Hochsprung an.

400 Meter
Kai Kazmirek gab auf den 400 Metern, einer seiner Stärken, die Führung im Zwischenklassement nicht mehr ab. In 47,04 Sekunden dominierte er die Stadionrunde. Ebenfalls gut unterwegs war Rico Freimuth (48,42 sec). Matthias Prey schrammte in 50,32 Sekunden an einer Zeit unter 50 Sekunden vorbei. Pascal Behrenbruch (50,77 sec) blieb deutlich unter seinen Möglichkeiten.
Zur Halbzeit lag Kai Kazmirek mit 4.478 Punkten vor Trey Hardee (4.361). "Ich hoffe, dass es morgen so weiter geht", sagte er. Die 8.500 Punkte scheinen nicht unmöglich. Rico Freimuth lag mit 4.228 Punkten auf der Sechs. Matthias Prey (14.; 4.035) reihte sich zwei Plätze vor Europameister Pascal Behrenbruch (4.001) ein.

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