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Grietje Kurtzweg träumt von Kalifornien

Grietje Kurtzweg ist eine Sportlerin mit geistiger Behinderung, die Ende Juli an den World Summer Games der Special Olympics in Los Angeles (USA) in den Disziplinen Kugelstoßen, Weitsprung und Staffellauf teilnimmt. Die 33-Jährige hat das Handicap Down Syndrom und beschreibt aus ihrer Perspektive, wie sie den Spielen engegenblickt.
Grietje Kurtzweg/pr

"Hallo, ich heiße Grietje Kurtzweg und bin eine Leichtathletin mit dem Handicap Down Syndrom. Ich arbeite auf dem Holländerhof – einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Flensburg – in der Küche. Ich habe das Glück, in zwei Monaten nach Los Angeles fliegen zu dürfen. Denn dort finden die World Summer Games der Special Olympics für Menschen mit geistiger Behinderung statt.

Rund 7.000 Sportlerinnen und Sportler aus den verschiedensten Sportarten nehmen an diesen Spielen teil. Ich gehöre zur deutschen Nationalmannschaft und starte in den Leichtathletik-Disziplinen Kugelstoßen, Weitsprung und Staffellauf. Am 21. Juli ist es soweit: Ich fliege mit 135 weiteren deutschen Sportlern nach Los Angeles und bleibe bis zum 3. August dort.

Im Oktober 2014 erhielt ich die Zusage für meine Teilnahme. Seitdem trainiere ich dreimal die Woche für das ganz große Ereignis. Jetzt kommt noch eine vierte Einheit hinzu. Das Training ist für mich ganz schön anstrengend. Was dann am Ende an Ergebnissen herauskommt, weiß ich noch nicht. Aber eines steht fest: Ich bin glücklich, dass ich nach Los Angeles darf.

Probeflug von Hamburg nach Stuttgart

In den letzten Monaten habe ich an diversen Lehrgängen in der Leichtathletik-Halle in Hamburg und der Landessportschule Malente teilgenommen. Dabei habe ich auch meine Mitstreiter und Trainer kennen gelernt. Und sogar einen Probeflug von Hamburg nach Stuttgart und zurück mit meiner Schwester unternommen, da ich bis dahin noch nie geflogen bin. Nach Los Angeles komme ich ja auch nur mit dem Flugzeug.

Ich bin gespannt, wie diese für mich neue Welt aussieht. Denn ich kann mir das, was auf mich zukommt, noch gar nicht richtig vorstellen. Meine Heimat Flensburg ist so klein und Los Angeles so groß und weit weg. Die englische Sprache kann ich auch nicht. Doch die Trainer und Betreuer werden uns ganz bestimmt toll unterstützen und uns helfen, mit den Bedingungen vor Ort fertig zu werden. Auch die gut 30.000 ehrenamtlichen Helfer werden uns Sportler begleiten und uns helfen.

Ich freue mich, dass ein großer Traum für mich in Erfüllung geht. Auf ein so großes Ereignis habe ich immer gehofft, aber auf Grund meiner Behinderung nie daran geglaubt. Alle sind stolz auf mich und besonders meine Mama, die zugleich auch meine Trainerin ist. Für sie war es nicht immer einfach, mit mir zu trainieren. Denn ich kann, wenn ich etwas nicht will oder kann, ganz schön stur sein. Aber das Training geht jetzt in den Endspurt. Noch zwei Monate, dann fliege ich nach Los Angeles."

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