| U20-EM 2017

Grosseto Tag 2: Die DLV-Athleten in den Vorrunden

78 DLV-Athleten kämpfen bei den diesjährigen U20-Europameisterschaften in Grosseto (Italien; 20. bis 23. Juli) um Gold, Silber und Bronze sowie um persönliche Erfolge und Bestleistungen. Wir berichten hier von Disziplin zu Disziplin, wie sich die deutschen U20-Talenten in den Vorrunden geschlagen haben.
Silke Bernhart

<link btn>U20-EM 2017 Grosseto

MÄNNLICHE JUGEND U20 

400 Meter, Halbfinale

DLV-Duo wird im Halbfinale gesprengt

Sie teilen sich in Grosseto ein Zimmer. Und mit der lautstarken Anfeuerung von Manuel Sanders (TSG Dülmen), der gerade sein Halbfinale bestritten hatte, startete Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) in sein 400-Meter-Rennen. Zu gerne hätte das Duo gemeinsam den Finaleinzug klargemacht. Doch es sollte anders kommen: Nach dem dritten Halbfinale war einer von ihnen ausgeschieden, der andere weiter.

Manuel Sanders hatte im zweiten Halbfinale vorgelegt: Mit einer starken Zielgerade rannte er in einem schnellen Rennen in 46,83 Sekunden vor bis auf den dritten Platz. Für den direkten Finaleinzug reichte das allerdings nicht. So musste er bis nach dem dritten Lauf zittern. Dort legte Marvin Schlegel auf den ersten 300 Metern ein Höllentempo auf die Bahn, das er aber nicht ganz bis ins Ziel retten konnte: Ebenfalls Platz drei in 47,29 Sekunden.

„Jetzt habe ich ein lachendes und ein weinendes Auge“, sagte Manuel Sanders, der schließlich mit der drittbesten Zeit aller Athleten ins Finale einzog. „Eigentlich wollten wir beide im Finale laufen.“ Was am Samstag im Finale geht? „Mal gucken. Ich habe bisher immer nur zwei Rennen in zwei Tagen gemacht. Drei sind noch mal eine andere Hausnummer.“ Marvin Schlegel war nach dem Halbfinal-Aus sehr enttäuscht. „Vielleicht bin ich ein bisschen zu schnell angegangen“, mutmaßte er. Mit der Konzentration auf die Staffel dürfte die Enttäuschung schnell in neue Motivation umschlagen.

800 Meter, Vorläufe

Pascal Kleyer souverän, Constantin Schulz kämpferisch

Bei 30 Grad in der prallen Mittagssonne mussten die 800-Meter-Läufer ihre Vorrunde bestreiten. Besonders Niklas Harsy (LAZ Gießen) machte das sichtlich zu schaffen. Auf der Zielgeraden verließen ihn die Kräfte: Platz sechs in 1:54,77 Minuten. „Ich habe mich von Anfang an nicht gut gefühlt“, blickte er auf seine internationale Premiere zurück. „Dabei habe ich mich echt auf das Rennen gefreut! Aber dann mussten wir erst so lange warten, und dann gab es noch auch Probleme mit der Laufeinteilung.“

Auch Pascal Kleyer (LG Region Karlsruhe; 1:51,63 min) und Constantin Schulz (LC Cottbus; 1:52,15 min) litten unter der Hitze. Doch sie schafften es in ihren Rennen als Dritter und Vierter mit großen Q direkt in die nächste Runde. „Das war am Ende noch mal ganz schön knapp und insgesamt ein ganz schönes Gewusel“, schnaufte Constantin Schulz, der zwar erschöpft, aber zufrieden mit seinem Auftritt war.

Pascal Kleyer hinterließ den souveränsten Eindruck der DLV-Läufer ("Das war kontrolliert") – er bringt die Erfahrung von Starts bei U18- und U20-Weltmeisterschaften mit und hat in diesem Jahr die drittschnellste Zeit aller Athleten erzielt. „Das ist eine neue Situation“, sagte er, „bei den Meisterschaften zuvor bin ich ohne Erwartungen gestartet.“ Das Halbfinale mit drei Rennen, aus denen sich nur die Top Zwei und zwei Zeitschnellste qualifizieren, werde noch einmal härter. „Aber ich habe mich ganz gut gefühlt – auch wenn die Hitze echt belastend ist.“

110 Meter Hürden, Vorläufe

Raphael Thoma kommt nicht in Schwung

Länger als geplant musste Raphael Thoma (LG Offenburg) im Callroom auf seinen Start warten: Im Vorlauf vor ihm hatten Athleten den Rückschuss nicht gehört und waren bis ins Ziel gesprintet. Lange wurde diskutiert bis feststand, dass das Rennen im Anschluss an alle weiteren Vorläufe noch einmal neu gestartet wird, um den Athleten ein wenig Ruhe zu gönnen.

Auch im Vorlauf des DLV-Athleten gab es einen Fehlstart, bevor er sich endlich auf die Strecke machen konnte. Seine Einschätzung im Anschluss spricht Bände: „Katastrophe!“ war sein erster Kommentar. 14,27 Sekunden und Platz fünf: In sechs Vorläufen, in denen nur die Top Drei direkt weiter kamen, reichte das auch über die Zeit nicht fürs Halbfinale.

„Ich habe zwar an der Hürde keinen Fehler gemacht. Aber ich war schon am Start gleich hinten. Das ist frustrierend.“ Ganz konnte der Auftritt seine gute Laune dann aber doch nicht vermiesen. „Es macht schon Spaß, international zu rennen“, sagte er – und als jüngerer U20-Jahrgang kann er im kommenden Jahr mit der U20-WM liebäugeln.

400 Meter Hürden, Vorläufe

Constantin Preis mit Schmerzen weiter

Der schnellste Deutsche des Jahres Constantin Preis (TV Pforzheim) ging mit Schmerzen in den Vorlauf über 400 Meter Hürden. Er hatte sich in den Tagen vor dem Rennen eine Verhärtung in der Muskulatur zugezogen, die das medizinische Team bis zu seinem Start bestmöglich behandelt hatte. „Ich wollte hier trotzdem starten und das Beste rausholen“, sagte der 19-Jährige, der sich eigentlich mit einem Podestplatz sehr viel vorgenommen hatte. „Aber das war mit angezogener Handbremse, schon bei der zweiten Hürde habe ich die Verletzung gespürt.“ Ins Halbfinale rannte er dennoch, als Dritter seines Vorlaufs, in 53,05 Sekunden. „Ich werde mich jetzt erstmal wieder behandeln lassen, und dann sehen wir weiter.“

Tom Schröder muss das Halbfinale dagegen als Zuschauer betrachten – dabei fehlte nicht viel zum Einzug in die Runde der besten 16: Erst auf den letzten Metern schob sich der Schwede Anton Bertilsson noch an ihm vorbei auf Rang drei, der direkt einen Platz in der nächsten Runde bedeutet hätte. Rang vier in 53,28 Sekunden reichten schließlich nicht über die Zeit. „Den Anfang fand ich gar nicht so schlecht. Alles war so mittel“, fasste der Athlet von der SG Osterholzer LA zusammen. „Dann habe ich irgendwann die Stabilität im Rumpf verloren. Und auf der Zielgeraden hatten wir so viel Gegenwind, da war ich zu weg von den letzten Hürden und musste drüber springen.“

Stabhochsprung, Qualifikation

Bo Kanda Lita Baehre spart in Hitzeschlacht Körner

Die Stabhochsprung-Qualifikation wurde zu einer echten Bewährungs- und Belastungsprobe für die jungen Athleten. Morgens um zehn hatten sie ihre Vorbereitung im Infield aufgenommen. Mittags um 13:45 Uhr sprangen die letzten Stabartisten immer noch. Bereits kurz zuvor sein Tageswerk vollbracht hatte Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) – er musste nur noch eine Weile warten, bis fest stand, dass sein erster und einziger Sprung, 5,10 Meter im ersten Versuch, für das Finale gereicht hatte.

Philip Kass (SV Werder Bremen) und Julian Otchere (MTG Mannheim) dagegen hatten sich vergeblich an 5,10 Metern versucht – eine Höhe, die eigentlich beide drauf haben und die für den Finaleinzug nötig gewesen wäre. „Ab 5,10 Metern hatte ich einen kleinen Fehler drin, den habe ich nicht rausbekommen“, berichtete 5,31-Meter-Springer Philip Kass sichtlich frustriert. „Die Bedingungen waren nicht die besten, es war windig und die Kampfrichter haben ewig gebraucht, bis sie die Ständer eingestellt hatten… Daran lag’s aber schlussendlich nicht, das war mein eigener Fehler.“

Mit insgesamt 15 Athleten wird auch das Finale zu einer Mammut-Veranstaltung. Mit dabei: U20-Weltrekordler Armand Duplantis (Schweden), der locker-leicht über 5,20 Meter flog. Nicht mit dabei: U18-Europameister Emmanouil Karalis. Der Grieche stieg ebenfalls erst bei 5,20 Metern in die Qualifikation ein. Nach einem ungültigen Versuch brach ihm im zweiten Anlauf der Stab. Die zwei darauf folgenden Sprünge waren ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt. So muss der 5,63-Meter-Springer bei der Medaillenvergabe zusehen.

 

WEIBLICHE JUGEND U20 

200 Meter, Vorläufe

DLV-Sprinterinnen machen Lust auf mehr

Überzeugend und dominant: So bestritten Sophia Junk (LG Rhein-Wied) und Katrin Fehm (ESV Amberg) am Freitag ihre 200-Meter-Vorläufe. Es waren Auftritte, die Lust auf mehr machen – und Hoffnungen auf zwei DLV-Sprinterinnen im Finale von Grosseto.

Aber der Reihe nach. Sophia Junk, mit ihrer Bestzeit von 23,42 Sekunden die Nummer vier der Meldeliste, kam bestens durch die Kurve und auf die Zielgerade und hatte eigentlich schon da alles unter Kontrolle. Auf den letzten Metern brachte sie den Sieg in 23,78 Sekunden – bei 1,8 Metern pro Sekunde Gegenwind! – sicher ins Ziel. „Den ganzen Tag war ich so hippelig. Dann haben wir Ewigkeiten im Callroom gewartet. Und plötzlich war ich gar nicht mehr nervös“, lachte sie. „Das ist ein gutes Zeichen. Ich muss locker sein. Jetzt freue ich mich aufs Halbfinale!“

Genau andersherum ging es Katrin Fehm: Die Aufregung vor dem Rennen war riesengroß. „Ich weiß auch nicht, warum – das ist erst seit diesem Jahr so. Und nur bei den 200 Metern“, berichtete sie. Im Rennen aber merkte man ihr diese Aufregung nicht an. Ähnlich souverän wie ihre Teamkollegin bestritt sie die ersten Meter ("Die Kurve war geil") und konnte ebenfalls am Ende Tempo rausnehmen und Körner sparen. Sieg in 23,93 Sekunden. Damit gingen die dritt- und viertbeste Zeit des Tages an das DLV-Duo. Ebenfalls überzeugend: Estelle Raffai (Frankreich; 23,46 sec) und Maya Bruney (Großbritannien; 23,47 sec).

400 Meter, Halbfinale

Corinna Schwab überzeugend und überglücklich

Nach dem Zieleinlauf fehlte für viele Worte noch die Luft. Eins aber brachte Corinna Schwab (TV Amberg) heraus: „Ich bin unbeschreiblich glücklich!“ Die 18-Jährige, die sogar noch ein weiteres Jahr in der U20 vor sich hat, war gerade in 53,67 Sekunden ins Finale über 400 Meter eingezogen. Und das mit einer weiteren starken Vorstellung.

Im Vorlauf hatte sie sogar als Erste die Ziellinie überquert. Für das Halbfinale wählte sie mit schnellen ersten 200 Metern eine ähnliche Taktik, die nur die Rumänin Andrea Miklos (53,28 sec) kontern konnte. Corinna Schwab sicherte sich auf der Zielgeraden im Zweikampf mit der Polin Karolina Lozowska (53,86 sec) sogar den zweiten Platz – die Top Drei hätten sicher fürs Finale gereicht, und in demselben Lauf schließlich auch noch zwei weitere Plätze über die Zeit. Mit der viertbesten Leistung steht Corinna Schwab am Samstag um 18:10 Uhr im Finale.

800 Meter, Halbfinale

Jana Reinert meistert Pflichtaufgabe souverän

Jana Reinert hatte in ihrem 800-Meter-Halbfinale – die Vorläufe waren ausgefallen – eine lösbare Aufgabe vor sich: Zwei Athletinnen hatten sich abgemeldet, nur fünf standen an der Startlinie, für zwei von ihnen gab es das direkte Finalticket. Und mit ihrer Bestzeit von 2:04,67 Minuten war die Läuferin von der LG Region Karlsruhe gemeinsam mit der Britin Ellie Baker die Schnellste im Feld.

All das ist graue Theorie, wenn der Startschuss fällt. Doch Jana Reinert bewies, dass sie zu Recht Kandidatin Nummer eins für den Finaleinzug war. Gemeinsam mit Ellie Baker dominierte sie das Rennen in der Endphase und sicherte sich problemlos in 2:09,00 Minuten als Zweite ihren Platz im Finale der besten Acht. Es ist ihr erstes Einzelfinale bei internationalen Meisterschaften, nachdem für sie 2015 bei der U18-WM in Cali (Kolumbien) im Halbfinale Endstation war. Als starke 400-Meter-Läuferin – mit der detuschen 4x400 Meter Staffel war sie 2016 Vierte der U20-WM geworden – wird sie im Finale, wenn es auf den Sprint ankommt, nicht zu unterschätzen sein.

1.500 Meter, Vorläufe

Joana Staub legt Bestzeit auf die Bahn

Eine strahlende und eine enttäuschte Athletin verließen nach ihren Vorläufen den Stadion-Innenraum. Allen Grund zur Freude hatte Joana Staub (LC Rehlingen), die in ihrem Rennen alles richtig gemacht hatte und sogar mit einer neuen Bestzeit belohnt wurde. Sie hielt sich stets in den Top Vier, die direkt ins Finale einzogen, auch wenn sie dafür hin und wieder weitere Wege in Kauf nehmen musste. Auf der Zielgeraden ging es noch mal in den Endspurt, auch hier hielt sie der Konkurrenz stand: Platz vier in 4:19,68 Minuten.

"Ich habe mich ganz gut gefühlt und wollte unbedingt das große Q", erklärte die Saarländerin. "Ich habe die Zeiten aus dem ersten Vorlauf gesehen und wusste, dass das Finale machbar ist. Auf der Zielgeraden wurde es zwar noch etwas eng, aber es hat geklappt." Wie sie nun die nächste Runde angehen will? "Ich warte einfach, was mein Trainer sagt", lachte sie. Coach Adi Zaar ist in Grosseto an ihrer Seite und zugleich für das Team-Management der Nationalmannschaft zuständig.

Patricia de Graat (LG Olympia Dortmund) dagegen musste die schnelleren Läuferinnen im Feld in ihrem Vorlauf recht früh ziehen lassen. Nach 4:34,53 Minuten kam sie als Neunte ins Ziel. "Ich hätte mir eine bessere Zeit gewünscht", sagte sie. "Aber wir haben vorher schon mega lange gestanden. Da haben sich meine Beine schon matschig angefühlt." Sie konnte aber bereits schnell wieder nach vorne blicken: "Es war trotzdem toll, hier dabei zu sein. Das Rennen muss ich jetzt einfach abhaken."

100 Meter Hürden, Vorläufe

Sara Hannemann im Glück

Mit neuer Bestzeit von 13,71 Sekunden hatte sich Sara Hannemann (TSV Wehdel) bei der Junioren-Gala in Mannheim bei der letzten Gelegenheit das Ticket nach Grosseto gesichert und starke Nerven bewiesen. Diese machten ihr jedoch im Vorlauf der U20-EM einen Strich durch die Rechnung: „Ich war so aufgeregt“, sagte sie nach ihrem Rennen in 14,21 Sekunden und Platz fünf. „Das war nicht so gut“, stellte sie enttäuscht fest.

Die Top Vier eines Vorlaufs zogen direkt in das Halbfinale ein. Im letzten Vorlauf ging Anne Weigold (LG Mittweida) an den Start und war auf bestem Weg in eben diese Top Vier – bis sie an der sechsten Hürde ins Straucheln kam. Die Enttäuschung war groß., der Traum vom Halbfinale geplatzt, in 14,32 Sekunden blieb nur Rang sieben.

Ihre Teamkollegin konnte dagegen überraschend nach diesem Rennen jubeln. Denn da stand fest, dass Sara Hannemann es als Letzte von vier Zeitschnellsten doch noch eine Runde weiter geschafft hatte. Und das nur Tausendstel vor der zeitgleichen Zypriotin Dafni Georgiou. Somit bleibt eine Chance, es im Halbfinale besser zu machen. 

100 Meter Hürden, Halbfinale

Sara Hannemann im Gegenwind Achte

Bei 2,4 Metern pro Sekunde Gegenwind war das Unterfangen, die Zeit aus dem Vorlauf noch einmal zu steigern, schnell zum Scheitern verurteilt. Vielleicht war nach der ersten Enttäuschung im Vorlauf und anschließendem Zittern und Bangen um die Halbfinal-Teilnahme ein wenig die Luft raus. In jedem Fall konnte Sara Hannemann (TSV Wehdel) nicht mit dem Feld mithalten und wurde in ihrem Halbfinale in 14,51 Sekunden Achte.

Die schnellsten Zeiten der Halbfinals verbuchten die Britin Alicia Barrett (13,41 sec) und die Portugiesin Marisa Carvalho (13,51 sec), die beide mit 1,4 Metern pro Sekunde Gegenwind noch glimpflicher davon kamen als die Polin Klaudia Siciarz (13,51 sec; -2,3 m/sec) und die Französin Solene Ndama (13,59 sec; -2,4 m/sec). Das Finale am Samstag dürfte eng und spannend werden. 

400 Meter Hürden, Vorläufe

Nele Weßel kämpft sich durch

"Es war super windig auf den ersten Metern, da musste ich einen ganz anderen Rhythmus laufen – Hauptsache durchkommen“, beschrieb Nele Weßel ihren Vorlauf. Die Sonne tat ihr Übriges, sodass ganz schnelle Zeiten in den Hürdenrennen nicht erzielt wurden. Auch die Athletin vom SV Preußen Berlin war mit ihren 1:00,91 Minuten nicht zufrieden. Aber sie reichten für Platz drei und damit für den direkten Einzug in das Halbfinale. „Damit habe ich erstmal mein Ziel erreicht“, konnte sie dann doch zufrieden feststellen.

Für die beiden weiteren DLV-Teilnehmerinnen gab es dagegen kein Happy End. Friederike Kallenberg (USC Mainz), bei der Junioren-Gala in Mannheim in Bestzeit von 59,56 Sekunden auf den Flieger nach Grosseto aufgesprungen, tat sich in ihrem Rennen schwer und wurde in 1:01,90 Minuten Sechste. Ebenfalls als Sechste kämpfte sich Lea Ahrens (LAV 07 Bad Harzburg) nach 1:01,92 Minuten ins Ziel. Dort sank sie erschöpft und mit Schmerzen hinter der Ziellinie zusammen. Sie musste nach ihrem Rennen von Teamärztin Dr. Christine Kopp behandelt werden, die sie in der Mixed Zone in Empfang nahm.

Hochsprung, Qualifikation

Mareike Max wird zur Einzelkämpferin

Drei DLV-Athletinnen waren in die Hochsprung-Qualifikation gegangen, nur eine von ihnen wird im Finale wieder Anlauf nehmen – obwohl alle Drei sich zu Beginn der Qualifikation aussichtsreich präsentierten. Doch ausgerechnet die Springerinnen, die bis 1,77 Meter ohne Fehlversuch blieben, scheiterten anschließend dreimal an 1,80 Meter: Leonie Reuter (LG Nord Berlin) und Meike Reimer (ABC Ludwigshafen).

Die Fünfte der letztjährigen U20-Weltmeisterschaften Mareike Max (SV Werder Bremen) leistete sich einen Fehlversuch bei 1,77 Meter, für 1,80 Meter brauchte sie nur einen Versuch. Dann stand fest: Mit genau zwölf Athletinnen über 1,80 Meter waren die Finalplätze vergeben. „Die Quali war interessant“, lachte Mareike Max. „Das Einspringen lief nicht so gut. Die Bahn ist sehr schnell, so musste ich immer weiter nach hinten gehen. Für das Finale weiß ich jetzt, wie ich’s machen muss.“

„Die 1,77 Meter haben sich noch gut angefühlt“, blickte Leonie Reuter zurück. „Bei 1,80 Meter hat der Kopf nicht mehr mitgemacht. Wenn dann die ersten Springerinnen ausscheiden – das kann ich nicht richtig ausblenden. Und 1,80 Meter ist ja auch keine Höhe, die man alle Tage springt.“ Meike Reimer hatte zwar mit 1,77 Meter ihr Minimal-Ziel erreicht. „Aber natürlich kommt man hierher und will mehr erreichen. Irgendwie hat dann die Technik nicht mehr mitgespielt.“

Kugelstoßen, Qualifikation

Julia Ritter führt DLV-Trio im Finale an

Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) hatte nach der verpassten Diskus-Quali, die sie am Vortag ohne gültigen Versuch beendet hatte, nicht lange Zeit, den Kopf in den Sand zu stecken. Am nächsten Morgen um 9:10 Uhr stieg sie für die Kugelstoß-Quali in den Ring – und machte ihre Sachen um Längen besser. Gleich der erste Versuch saß: 15,98 Meter und das große Q fürs Finale. Keine Athletin kam weiter. „Einschlafen war gestern echt schwierig“, verriet sie, „aber ich wusste ja, dass ich noch das Kugelstoßen habe.“ Sicherheit gebe auch die Tatsache, dass sie im Wettbewerb mit zwei ihrer eigenen Kugeln stoßen kann. Und der Ring liege ihr auch.

Die Zeichen fürs Finale stehen also  auf Grün – zumal sie dort zwei Teamkolleginnen an ihrer Seite haben wird. Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim; 15,08 m) und Trainingspartnerin Hanna Meinikmann (TV Wattenscheid 01; 14,84 m) zogen als Neunte und Zehnte in die Runde der Top Zwölf ein. Zufrieden waren beide mit ihren Weiten jedoch nicht.

„Nach so einer Serie kann es im Finale nur besser werden!“ blickte 16-Meter-Stoßerin Yemisi Ogunleye voraus. „Ich war in der Technik einfach viel zu langsam!“ Für die ein Jahr jüngere Hanna Meinikmann war der Final-Einzug schon ein erster Erfolg: „Ich war sehr angespannt“, erklärte sie, „die Umstellung von der Drei- auf die Vier-Kilo-Kugel ist für mich auch extrem. Aber im Finale habe ich jetzt nichts mehr zu verlieren.“

Hammerwurf, Qualifikation

Kirsten Vogt erarbeitet sich zweite Chance

Zufrieden war Kirsten Vogt (SV Preußen Berlin) mit ihrer internationalen Premiere nicht. Aber die gute Nachricht gleich vorweg: Mit Platz neun der Qualifikation hat sie sich eine weitere Chance erarbeitet, in Grosseto das zu zeigen, was sie drauf hat. Ihr Hammer schlug bei 56,98 Metern ein, rund drei Meter unter Bestleistung.

„Ich glaube, ich war ein bisschen zu aufgeregt“, erklärte die Berlinerin. „Das Finale will ich lockerer angehen.“ Dort ist alles und nichts möglich, denn das Feld im Hammerwurf ist eng beisammen: Mit 62,33 Metern erzielte die Irin Michaela Walsh die beste Qualifkationsweite, mit der Finnin Johanna Witka (61,67 m) übertraf nur eine weitere Athletin die direkte Qualifikationsmarke von 61,00 Metern.

 

<link btn>U20-EM 2017 Grosseto

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024