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Jessie Maduka - Mit neuen Schuhen zu neuen Weiten

Knapp 48 Stunden nach ihrer Rückkehr aus ihrem Studienort Los Angeles gewann Jessie Maduka vergangenen Sonntag (18. Juni) den U23-DM-Titel im Dreisprung. 13,61 Meter bedeuteten Bestleistung, U23-EM-Norm und Titelverteidigung. Ein stolzes Ergebnis. Dabei hat die Düsseldorferin in ihrer Karriere bisher noch keine zehn Dreisprung-Wettkämpfe bestritten.
Martin Neumann

Frauen und Schuhe. Ein abendfüllendes Thema – eigentlich. Doch bei Jessie Maduka (ART Düsseldorf) ging’s am vergangenen Wochenende bei der U23-DM in Leverkusen nicht um die neusten Trend-Sneaker oder High Heels, sondern um ihr „Arbeitsgerät“: die Dreisprung-Spikes. „Mittlerweile habe ich nämlich welche“, sagte die 21-Jährige mit einem Lächeln. Damit spielte die Düsseldorferin auf die U23-DM 2016 in Wattenscheid an. Damals war sie in ihrem zweiten Dreisprung-Wettkampf überhaupt mit 13,16 Metern sensationell zum Titel gesprungen. Und das eben ohne Spezialschuhe.

Bis zum vergangenen Sonntag war diese Marke gleichbedeutend mit der Bestleistung von Jessie Maduka. Dann kam der zweite Durchgang: Sie erwischte Hop, Step und Jump technisch sauber und flog bis auf 13,61 Meter: Bestleistung um 45 Zentimeter gesteigert, <link news:57906>die Norm für die U23-EM (13,40 m) übertroffen und ganz nebenbei den Titel erfolgreich verteidigt. „Mit dieser Weite hätte ich wirklich nicht gerechnet“, jubelte Jessie Maduka, die in Leverkusen vier weitere 13-Meter-Sprünge folgen ließ.

Bestleistung trotz Jetlag

Die Weite und die konstante Serie sind umso erstaunlicher, da die 21-Jährige erst zwei Tage zuvor aus ihrer Wahlheimat Los Angeles zurückgekehrt war. Dort studiert sie seit zwei Jahren an der UCLA Psychologie und bestreitet im Frühjahr quasi im Wochentakt College-Wettkämpfe.

Was vielen ausländischen Athleten in den USA zu schaffen macht, kompensiert Jessie Maduka momentan problemlos, wie die Bestleistung im sechsten Dreisprung-Wettkampf seit dem 1. April – dazu kommen Starts über 100 Meter, mit der Sprintstaffel und im Weitsprung – zeigt. Mit der Norm für die U23-EM in Bydgoszcz (Polen; 13.-16. Juli) wird sich die Saison der 21-Jährigen noch um einige Wochen verlängern. Momentan belegt die Düsseldorferin mit 13,61 Metern Rang sieben der europäischen U23-Bestenliste.

Training beim deutschen Rekordler

In Los Angeles wird Jessie Maduka von Rob Jarvis trainiert. Nach zwei Lehrjahren an der IMG Academy in Florida, wo der Coach mit den Erfolgstrainern Loren Seagrave und Rana Reider – die beiden betreuen unter anderem Weitsprung-Olympiasiegerin Tia Bartoletta und 200-Meter-Weltmeisterin Dafne Schippers – zusammenarbeitete, ging Rob Jarvis zurück nach Los Angeles.

In Deutschland wird Jessie Maduka von Ralf Jaros trainiert. Zwar hatte der deutsche Dreisprungrekordler (17,66 m; 1991 in Frankfurt) vor der U23-DM keine Einheit mit seinem Schützling absolvieren können. Doch das merkte man Jessie Maduka in Leverkusen nicht an. Genauso wenig wie den Zeitunterschied von neun Stunden.

Erst der neunte Dreisprung-Wettkampf

„Ich hatte immer wieder Probleme im Anlauf. Die habe ich heute in den Griff bekommen“, nannte die Düsseldorferin ihr Erfolgsrezept bei der U23-DM. Denn man darf nicht vergessen: Trotz der erfolgreichen Titelverteidigung ist Jessie Maduka noch eine ganz junge Dreispringerin. Leverkusen war erst ihr neunter Wettkampf in dieser komplexen Disziplin überhaupt.

Doch eben der Dreisprung könnte die sportliche Zukunft der 21-Jährigen sein. Ihre Leistungen im Sprint und im Weitsprung stagnierten in den vergangenen Jahren. Allerdings bilden Bestleistungen von 11,68 Sekunden über 100 Meter und 6,32 im Weitsprung eine solide Basis für große Dreisprungweiten. Darüber hinaus ist Jessie Maduka eine körperlich äußerst robuste Athletin. Auch das ist im Dreisprung gefragt. Die Zeichen stehen also gut, dass man die Düsseldorferin in Zukunft häufiger an der Dreisprung-Anlage trifft – natürlich mit ihren neuen Spikes.

Mehr:

<link https: www.youtube.com>Jessie Maduka im Video-Interview

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