| Frühes Karriereende

Johannes Hock verabschiedet sich vom Leistungssport

Zehnkämpfer Johannes Hock hat seine Karriere als Leistungssportler beendet. Als ausschlaggebenden Grund gibt der 24-Jährige unlösbare Knieprobleme an. 2015 und 2016 konnte der zuletzt in den USA trainierende und studierende Leverkusener deshalb keine Wettkämpfe bestreiten. Seine Bestleistung von 8.293 Punkten stammt aus dem Jahr 2013.
Pamela Ruprecht

"Ich hänge die Spikes an den Nagel und verabschiede mich vom Leistungssport", gab Zehnkämpfer Johannes Hock am Sonntag auf seiner <link https: www.facebook.com jhdecathlon posts _blank>Facebook-Seite bekannt. Die anhaltenden Knieprobleme, für die keine Diagnose gefunden werden konnte, haben den Stein ins Rollen gebracht. In den letzten Jahren konnte er nur unter Schmerzen oder gar nicht trainieren.

"Es war eine grandiose Zeit", blickt der Deutsche Juniorenmeister von 2012 auf das Kapitel Leistungssport zurück, der bislang sein Lebensmittelpunkt war.

Höhepunkt war das Jahr 2013: Nach seinem Umzug in die USA, wo er an der University of Texas in Austin ein Sport-Studium begann und sich der Gruppe von Mario Sategna mit dem zweimaligen Weltmeister Trey Hardee (USA) anschloss, den Kontakt zu seinem Coach in Leverkusen Axel Berndt aber hielt, stellte er in Waco mit 8.293 Punkten eine starke Bestleistung auf und setzte sich einen Monat später mit einem weiteren guten Zehnkampf (8.267 Punkte) die Krone des US-College-Meisters auf.

Eine internationale Nachwuchsmedaille

Mit diesen Leistungen im Gepäck reiste Johannes Hock im selben Jahr als Medaillenfavorit zu den U23-Europameisterschaften nach Tampere (Finnland). Doch der U20-EM-Dritte von 2011 musste den Wettkampf dort nach dem ersten Tag abbrechen. Probleme mit dem rechten Ellbogen, der anschließend operiert wurde. 2014 meldete er sich bei den College-Meisterschaften mit 8.092 Punkten zurück.

Aber anstatt noch weiter drauflegen zu können, holte ihn die Realität ein. Im darauffolgenden Jahr 2015 gab es mit weiteren Verletzungen und Pfeifferschem Drüsenfieber eine "harte Landung", wie er nun in <link https: jhdecathlon.wordpress.com life-is-what-happens-while-youre-busy-making-plans-mein-abschied-vom-leistungssport _blank>seinem Blog schildert. Die finanzielle Unterstützung der Sporthilfe fiel wegen ausbleibender Erfolge weg. Um sich auszukurieren musste er außerdem den Platz im Uni-Team aufgeben, was dazu führte, dass er die Studiengebühren selbst zu tragen hatte.

Potenzial nicht ausgeschöpft

"Ich habe alles auf eine Karte gesetzt, um die besten Chancen auf Rio zu haben", sagt er heute rückblickend, den Traum von den Olympischen Spielen vor Augen. Schon in den Jahren vorher hat er immer wieder mit einem Start bei internationalen Meisterschaften der Aktiven geliebäugelt. Zurecht, denn: "Ich glaube nicht, dass 8.293 Punkte alles waren." Seine Stärken liegen im Wurfbereich: 55,20 Meter mit dem Diskus und 16,31 Meter mit der Kugel sind eine Hausnummer.

Doch der Körper spielte nicht mehr mit. Trotz Ausschöpfung der gesamten medizinischen Palette blieb die Ursache der Knieschmerzen bis jetzt unerkannt. Schäden an Knochen, Korpel, Meniskus und Bändern waren nicht feststellbar. "Im März bestand mein Training nur noch aus Schwimmen und Radfahren und als dann irgendwann selbst die Wenden beim Schwimmen Schmerzen verursacht haben, habe ich die Reißleine gezogen", erklärt er.

Ein Herz für die Leichtathletik

Ursprünglich hatte sich Johannes Hock vorgestellt, sich bis 2020 ganz auf den Sport zu konzentrieren und nach Ende seiner Karriere in den Beruf einzusteigen. Sein Studium schloss er 2015 in Regelstudienzeit mit dem Master in Sports Science ab. Gerne hätte er noch weiter intensiv den Zehnkampf betrieben. "Aber mit Blick auf die Zukunft, ist es ein Luxus, den ich mir nicht leisten kann. Weder finanziell noch mit Blick auf die verlorene Berufserfahrung."

Die Leidenschaft für seine Sportart ist ungebrochen: "Wenn ich eine Tartanbahn sehe, kribbelt es immer noch und ich werde die Leichtathletik immer im Herzen tragen." Deswegen wird der Mehrkämpfer auch in Zukunft den Stadien nicht fern bleiben. Über die anstehenden Herausforderungen in der Berufswelt findet er zum Abschied scherzhaft die passenden Worte: "Viel schlimmer als die 1.500 Meter nach neun Disziplinen kann's nicht sein."

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