| Interview der Woche

Konstanze Klosterhalfen: "Alles für das Team gegeben"

Auf das Konto von Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) ging einer der sieben deutschen Einzel-Siege bei der Team-EM in Lille (Frankreich) Die 20-Jährige schlug über 1.500 Meter die aktuelle Europameisterin und trug die maximale Punktzahl zum DLV-Team-Sieg bei. Im Interview mit leichtathletik.de verriet die Sportjournalismus-Studentin, was ihr am Mannschafts-Wettbewerb gefällt, ob es eines Tages einen offiziellen Facebook-Acount geben wird und warum sie eigentlich schnelle Rennen bevorzugt.
Pamela Ruprecht

Konstanze Klosterhalfen, Sie sind das Rennen bei der Team-EM diesmal nicht offensiv von der Spitze angegangen, sondern haben sich zunächst zurückgehalten. Was war die Taktik?

Konstanze Klosterhalfen:

Genau das war der Plan. Wir hatten uns vorher überlegt auch im Hinblick auf die anstehenden Meisterschaftsrennen, sich etwas zurückzuhalten und zu kucken, was die anderen so machen. Es wurde dann ein recht langsames Rennen. Wir hatten gedacht, dass die eine oder andere noch eine Norm laufen will. Ich sollte mich also zurückhalten und dann ein 800-Meter-Rennen draus machen. Von daher bin ich ganz glücklich, dass das so geklappt hat, weil ich sonst ja öfter von vorne gelaufen bin.

Das heißt, Sie rennen jetzt weniger auf Zeit, wie zuletzt bei Ihren starken Auftritten, sondern versuchen auch taktische Rennen zu gewinnen?

Konstanze Klosterhalfen:

Bisher wollten wir klar die Zeiten verbessern und auf Meetings wird auch meistens schnell gerannt. Das mag ich auch immer noch lieber (lacht). Da muss man nicht auf die anderen gucken und kann frei rennen. Heute war es am Anfang ziemlich dicht, da muss man schauen, dass man nicht hinfällt. Vor den taktischen Rennen bin ich auch aufgeregter, weil man nicht weiß, was die anderen machen. Das wollten wir eben jetzt mal ausprobieren. Bummeln mag ich nicht so, weil eigentlich soll ja der Schnellste gewinnen.

Es ist hier in Lille sehr windig im Stadion, einige Disziplinen wurden davon beeinflusst. Wie haben Sie das erlebt?

Konstanze Klosterhalfen:

Auf dem Aufwärmplatz hat es vorher ganz schön geblasen. Ich hatte diese Saison schon windige Rennen und Wind mag ich eigentlich nicht so gern. Aber beim Rennen habe ich es gar nicht so gemerkt und auch nicht daran gedacht.

War es Ihr Ziel oder Traum, dass Sie mit einem Sieg die volle Punktzahl holen?

Konstanze Klosterhalfen:

Klar will man das Beste erreichen, aber ich hatte schon ein bisschen Respekt vor allem vor der Polin [Angelika Cichock], die letztes Jahr Europameisterin war. Aber es hat ganz gut geklappt.

Es ist Ihre erste Team-EM, wie gefällt Ihnen das Event?

Konstanze Klosterhalfen:

Es ist ein total schönes Gefühl. Klar steht man immer noch allein im Rennen und will dort sein Bestes erreichen, aber irgendwie ist man auch mit dem Team da und will dafür alles geben. Das heißt, wenn es mal nicht so gut klappen sollte, ist auch noch das Team da, das Punkte holen kann.

Sie sind eine der Jüngsten im Team und haben gleich die volle Punktzahl beigesteuert. Wie nehmen Sie erfahrene Athleten wie zum Beispiel Robert Harting (SCC Berlin) auf?

Konstanze Klosterhalfen:

Vor dem Rennen ist man natürlich konzentriert und macht alles so, wie wenn man normal alleine an den Start geht. Es ist schon ein schönes Gefühl, alle im Team sind sehr nett. Robert Harting habe ich noch im Callroom gesehen, der hat ganz nett geguckt. Das war cool. Das gibt einem nochmal Zuversicht und ein bisschen Halt, wenn man aufgeregt ist.

Es fällt auf, dass Sie im Vergleich zu anderen DLV-Athleten (noch) keinen offiziellen Instagram- oder Facebook-Acount haben. Wird es so etwas einmal geben?

Konstanze Klosterhalfen:

(lacht). Also ich muss es eigentlich schon mal machen, da habe ich auch schon mit mehreren Leuten darüber geredet. Ich habe noch ein bisschen Respekt davor, aber ich denke demnächst werde ich mir einen Acount anlegen. Vor allem vor dem Wettkampf bin ich eher zurückgezogen und fokussiert, weil eh immer viel Trubel ist. Da muss ich mich, glaube ich, erst noch ein bisschen reinfinden.

Sie studieren aber selbst Sportjournalismus, berichten Sie dann lieber über andere?

Konstanze Klosterhalfen:

Über mich kann ich das nicht so gut (lacht). Ich möchte eher in Richtung Sport und Fernsehen gehen, vielleicht Nachrichten. Ich könnte mir auch vorstellen vor der Kamera zu arbeiten. Das ist aber noch weit weg.

Sie haben in dieser Saison drei magische Marken, die zwei, vier und 15 Minuten über 800, 1.500 und 5.000 Meter, unterboten. Das muss ein tolles Gefühl sein?

Konstanze Klosterhalfen:

Ein tolles Gefühl ist es auf jeden Fall, aber so ganz realisiert habe ich es noch nicht. Es ist zwar jetzt schon eine Zeit her, aber so ganz angekommen ist es noch nicht. Das braucht, glaube ich, noch ein bisschen. Es kommt immer schon das nächste Event, auf das man sich konzentrieren muss. Deshalb laufe ich einfach. Zeit das zu realisieren habe ich später noch.

Glauben Sie, Sie laufen dieses Jahr nochmal schneller?

Konstanze Klosterhalfen:

Das kann ich nicht genau sagen, ich hoffe, dass ich gesund bleibe und mich immer weiter verbessern kann. Jetzt kommen noch ein paar Meisterschaftsrennen. Ein Ziel für die WM habe ich noch nicht, das ist noch ein Stück weg. Ich möchte vorher erst nochmal trainieren.

Wie sieht Ihre Streckenplanung für die DM (8./9. Juli), U23-EM (13. bis 16. Juli) und WM (4. bis 13. August) aus?

Konstanze Klosterhalfen:

Wir haben noch nicht alles genau abgestimmt. Der Fokus liegt aber auf jeden Fall auf den 1.500 Metern. Und so wie es aussieht, werde ich diese Strecke auch noch ein paar Mal laufen (lacht). Ganz sicher ist es für die WM aber noch nicht. Die DM ist ein bisschen wie ein Vorkampf für die U23-EM für mich, dort laufe ich wahrscheinlich die 1.500 Meter. Wir schauen aber nochmal.

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