| Berlin 2018

Konstanze Klosterhalfen erkämpft im Berliner Hexenkessel Platz vier

Konstanze Klosterhalfen hat am Sonntagabend bei der EM in Berlin über 5.000 Meter mit der Saisonbestzeit von 15:03,73 Minuten Platz vier erkämpft. Denise Krebs landete nach einem Sturz im Mittelfeld – beim Sieg der Niederländerin Sifan Hassan, die von der unglaublichen Stimmung im Stadion förmlich zum Meisterschaftsrekord getragen wurde.
Harald Koken

Für Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) war es erst der vierte Lauf in dieser Saison. Doch von der Knieverletzung, die sie lange eingeschränkt hatte, war im mit über 42.000 Zuschauern besetzten Berliner Olympiastadion nichts zu spüren. In bewährter Manier zog die 21-Jährige ihren Schritt. Dass gegen Favoritin Sifan Hassan (Niederlande) kein Kraut gewachsen sein würde, stand bereits vorher fest. Entsprechend deutlich fiel der Sieg der gebürtigen Äthiopierin aus, die  in 14:46,13 Minuten Meisterschaftsrekord lief.

Doch Konstanze Klosterhalfen hielt sich auf den zwölfeinhalb Runden mehr als achtbar. Vom Publikum mächtig angefeuert, reihte sie sich anfangs an vierter Stelle ein. 3:05 Minuten bei 1.000 Metern – eine flotte Fahrt. Vier Runden vor Schluss war an der Spitze noch ein Quintett zusammen. Die Leverkusenerin sah immer noch entspannt aus, als das Tempo forciert wurde.

Zwölf Sekunden fehlen am Hausrekord

600 Meter vor Schluss musste die Athletin von Sebastian Weiß dann abreißen lassen, rettete aber den vierten Rang und steigerte ihre Jahresbestzeit um 16 Sekunden auf 15:03,73 Minuten. Am Hausrekord fehlten nur zwölf Sekunden. Diese Zeit hätte zu EM-Silber gereicht. Der zweite Platz ging an Eilish McColgan (Großbritannien; 14:53,05 min), Bronze an Titelverteidigerin Yasemin Can (Türkei; 14:57,63 min).

Siegerin Sifan Hassan ist 2008 als Flüchtling in die Niederlande eingewandert und seit Ende 2016 im Rahmen des Nike Oregon Projektes unter den Fittichen von Alberto Salazar. Die 25-Jährige hat neulich den Europarekord auf 14:22,34 Minuten verbessert.

Denise Krebs nach Sturz ins Krankenhaus

Denise Krebs (TSV Bayer 04 Leverkusen), die in Nürnberg ihre Bestzeit als DM-Dritte auf 15:26,58 Minuten gesteigert hatte, musste nach einem Sturz in der zweiten Runde sozusagen ihr eigenes Rennen laufen. Die 31-jährige Automobilkauffrau und Journalistin, die bei der Unterländer LG groß wurde, bis August 2007 das Trikot der TSG Heilbronn trug, dann beim TV Wattenscheid 01 zur Extraklasse-Mittelstrecklerin reifte, um in Leverkusen als Langstrecklerin zu neuen Ufern aufzubrechen, finishte schließlich in 16:07,98 Minuten als 14.

Wegen anhaltender Fußschmerzen und weil sie sich mehrere Schnittwunden zugezogen hatte, musste Denise Krebs sich später ins Krankenhaus begeben. "Unter normalen Umständen wäre der achte Platz auf jeden Fall dringewesen", bedauerte ihr Heim- und Bundestrainer Sebastian Weiß die Entwicklung.

Hanna Klein (SG Schorndorf 1846), im Vorjahr WM-Elfte über 1.500 Meter, hatte sich kurzfristig für einen 5.000-Meter-Start entschieden. Wegen Schmerzen an der Achillessehne konnte die Deutsche Meisterin zuletzt kaum Tempotraining absolvieren, hatte auch jetzt schwer zu kämpfen und beendete das Rennen vorzeitig.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Am Ende des Trainingslagers im April ist bei mir eine Verletzung aufgetreten. Deswegen ist meine Vorbereitung nicht so gelaufen wie ursprünglich geplant. Ohne Trainingsrückstand hätte ich wahrscheinlich noch weiter vorne mitlaufen können. Von der Zeit her habe ich schon wieder einen guten Schritt nach vorn gemacht. Ich werde auf jeden Fall noch ein paar Rennen laufen und hoffe, dass ich mich da noch verbessern kann. Es war ein unbeschreibliches Gefühl hier zu laufen. Ich musste eigentlich gar keine Taktik anwenden, einfach nur hinterher laufen. Es hat einfach noch das letzte Bisschen gefehlt. Wir werden analysieren, was wir ändern müssen, an welchen Schrauben wir noch drehen müssen.

Denise Krebs (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Die Läuferin vor mir ist gestürzt und ich bin über sie gefallen. Dann lag ich da, habe versucht trotz Fußschmerzen ziemlich schnell aufzustehen, aber hatte natürlich schon einen ziemlichen Rückstand. Ich habe versucht mir Etappenziele zu setzen und wieder heranzukommen. Aber das ist schwer, alleine das Tempo hochzuhalten, vor allem wenn man weiß man ist abgeschlagen und mit Fußschmerzen unterwegs. Aber ich wollte auf jeden Fall durchlaufen. Das Publikum war toll und hat mich angefeuert, deswegen konnte ich nicht einfach aussteigen. Ich hatte mir eine neue Bestleistung vorgenommen, etwa 15:15 Minuten. Ich habe mich gut gefühlt, aber leider wurde da nichts draus.  

 

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