| Interview der Woche

Lea-Jasmin Riecke: „Die sieben Meter sind mein Traum“

Weitsprung-Talent Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC) ist am Samstag in Düsseldorf von der Deutschen Sporthilfe als „Juniorsportlerin des Jahres 2018“ geehrt worden. Im Interview spricht die 18-jährige U20-Weltmeisterin über ihre Traum-Weite in der Zukunft und ihr Vorbild Jessica Ennis-Hill.
Pamela Lechner

Lea-Jasmin, für die Preisverleihung habt ihr euren Familienurlaub in Sizilien unterbrochen und seid mit dem Flieger extra nach Düsseldorf gekommen. Die Reise hat sich gelohnt. Was bedeutet dir diese höchste Auszeichnung im deutschen Nachwuchssport?

Lea-Jasmin Riecke:

Die Auszeichnung bedeutet mir sehr viel. Es ist Wahnsinn. Die Nominierung selbst war schon eine Ehre. Und jetzt wirklich Juniorsportlerin zu werden, damit habe ich nicht gerechnet. Ich habe gewusst, dass die anderen Sportler auch starke Leistungen gebracht haben. Ich bin sprachlos, gewählt worden zu sein. Das ist der Lohn für die harte Arbeit.

Du gehörst noch dem jüngeren U20-Jahrgang an und bist gegen die teils ein Jahr ältere Konkurrenz in Tampere U20-Weltmeisterin geworden. Macht dich das besonders stolz?

Lea-Jasmin Riecke:

Ich wusste, dass es in Tampere starke Konkurrenz gibt. Ich bin mit der fünftbesten Weite angereist und wusste, dass es mit einem weiten Sprung vielleicht für eine Medaille reichen könnte. In der Quali lief es nicht gut, die Bedingungen waren schwer, es hatte vorher geregnet. Die Sprünge haben nicht richtig funktioniert. Da dachte ich für einen Moment schon, das war's jetzt, ehe ich erfuhr, dass ich als Zwölfte doch noch im Finale stehe. Im Finale habe ich mir dann gesagt, ich weiß, was ich kann. Ich weiß, dass ich weit springen kann. Dass es dann mit der Bestleistung geklappt hat, war so schön.

Im nächsten Jahr kannst du an der U20-EM im schwedischen Gävle teilnehmen. Was möchtest du dort erreichen?

Lea-Jasmin Riecke:

Bei den nächsten U20-Europameisterschaften möchte ich wieder so weit wie möglich vorne landen. Ich will meine Bestleistung auf jeden Fall bestätigen oder noch verbessern.

Welche Weiten traust du dir denn noch zu?

Lea-Jasmin Riecke:

Ich hoffe, dass es noch sehr weit geht. Bei dem Gold-Sprung auf 6,51 Meter war die Landung nicht perfekt. Wir haben uns den Sprung angeschaut. Da habe ich sehr viel verschenkt. Ich habe den Sprung scheinbar zu früh beendet. Wenn ich noch länger gezogen hätte, wäre es noch weiter gegangen. Ich denke, es geht in Zukunft noch sehr weit. Sieben Meter sind schon ein Traum. Wäre schön, wenn das irgendwann klappt.

Mit deiner Größe und Schnelligkeit bringst du gute Voraussetzungen mit. Bei der Jugend-DM in Rostock standest du als Weitsprung-Meisterin auch im 100-Meter-Finale. Wo siehst du noch Potenzial bei dir?

Lea-Jasmin Riecke:

Meine Technik ist noch lange nicht ausgereift. Ich kann mich beim Absprung und bei der Landung noch verbessern. Auch die Geschwindigkeit beim Anlauf kann ich noch erhöhen. Es steckt also überall noch Potenzial in mir.

Wer ist dein Vorbild?

Lea-Jasmin Riecke:

Ich bewundere viele Sportler. Aber mein Vorbild ist Siebenkämpferin Jessica Ennis-Hill. Ich finde es toll, wie sie alle Disziplinen meistert und mit welcher Ausstrahlung sie durch den Wettkampf geht. Sie hat zwar jetzt aufgehört, aber ich habe sie schon immer bewundert.

Selber bist du ja auch im Mehrkampf aktiv – dein Trainer und Vater Hans-Ulrich Riecke war 8.000-Punkte-Zehnkämpfer. Wie wird das nun weitergehen? Ist für nächstes Jahr erneut ein Siebenkampf geplant?

Lea-Jasmin Riecke:

Wenn es in mein Wettkampfprogramm passt, was ich hoffe, dann werde ich einen Siebenkampf machen. Ich werde mich stärker auf den Weitsprung konzentrieren. Daher wird es wahrscheinlich nicht weiter so wie die letzten Jahre funktionieren. Aber einen Mehrkampf möchte ich schon machen – das will ich noch nicht ganz an den Nagel hängen. Meine Stärken habe ich im Sprung- und Sprint-Bereich. Die 800 Meter sind normal schnell. In den Würfen habe ich teilweise so meine Schwächen.

Soll das Trainingspensum im Vergleich zur vergangenen Saison gesteigert werden?

Lea-Jasmin Riecke:

Ja. Wir haben schon jetzt in der Vorbereitung deutlich mehr Krafttraining gemacht als letztes Jahr. Ich merke schon deutliche Veränderungen. Deshalb versuche ich mich auch im Urlaub weiter fit zu halten. Da meine Eltern beide Lehrer für Sportgeschichte sind, sind wir zum Verreisen alle an die Schulferien gebunden.

Dein Vater ist Lehrer am Sportgymnasium in Magdeburg. Dort bist du auch Schülerin, hast aber keinen Unterricht bei ihm. Als dein Leichtathletik-Coach wurde er vom DLV als "Nachwuchstrainer des Jahres" 2018 ausgezeichnet. Wie funktioniert das Training beim eigenen Vater?

Lea-Jasmin Riecke:

Sehr gut. Klar sind wir im Training nicht immer einer Meinung, aber es macht schon sehr viel Spaß mit ihm zusammenzuarbeiten. Es ist toll, wie er mich unterstützt, gerade weil er mein Vater ist. Ich kann mir nicht vorstellen, bei jemand anderem zu trainieren.

Mehr:

<link news:65719>Lea-Jasmin Riecke ist „Juniorsportlerin des Jahres" 2018
<link video:19471>Video zur Preisverleihung

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