| EM 2016

Linda Stahl macht EM-Medaillensatz komplett: Silber

Bei der EM in Amsterdam hat Speerwerferin Linda Stahl am Samstag Silber gewonnen. Katharina Molitor verpasste eine Medaille als Vierte nur knapp.
Jan-Henner Reitze

Sie hat die letzte Chance an diesem Abend genutzt: Der Wettkampf war für Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen) ein wenig vor sich hin gedümpelt, mit Weiten um die 60 Meter. Im sechsten Durchgang haute die 30-Jährige ihren besten Wurf des Jahres raus. 65,25 Meter brachten sie von Rang fünf auf den Silberplatz. Eine Medaillenfarbe, die ihr bei Europameisterschaften noch gefehlt hatte.

EM-Gold hatte Linda Stahl 2010 gewonnen, Bronze in den Jahren 2012 und 2014. Deutsche Medaillen im Speerwurf der Frauen haben bei Europameisterschaften Tradition. Dass es in dieser Disziplin kein Edelmetall gab, liegt 47 Jahre zurück.

Gold geht nach Weißrussland

Unangefochten Gold holte Tatsiana Khaladovich. Die Weißrussin schleuderte den Speer im zweiten Durchgang auf 66,34 Meter – Landesrekord. Ihre Spitzen-Form an diesem Abend untermauerte die 25-Jährige mit 65,34 Meter im vierten Durchgang.

Weltmeisterin Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen) verpasste eine Medaille knapp. Mit 63,20 Metern und Saisonbestleistung wurde sie Vierte. Bronze ging an Sara Kolak (Kroatien), die mit 63,50 Metern Landesrekord warf.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Mein Trainer hat vor dem letzten Versuch angedroht, mir das Fell über die Ohren zu ziehen. Das konnte ich nicht verantworten. Da habe ich draufgekloppt und es hat funktioniert. Ich habe nicht an die Technik gedacht. Ich habe daran gedacht, dass es mein allerletzter Wurf sein könnte und deshalb: alles oder nichts. Ich habe alle Kräfte mobilisiert und ein bisschen Glück war auch dabei. Der Speerwurf-Gott war auf meiner Seite. Welche Platzierung ich hatte, wusste ich im ersten Moment gar nicht. Ich habe mich mehr über Rio gefreut. Ich kann gar nicht beschreiben, welche Spannung von mir abgefallen ist. Ich glaube, man kennt mich bisher nicht als hysterisch grölende Speerwerferin. Aber das war mir in dem Moment egal. Ich habe bei jeder EM, an der ich teilgenommen habe, eine Medaille gewonnen. Das schwebte auch ein bisschen im Hinterkopf: Der Gedanke, die EM ist mein Wettbewerb. Wahrscheinlich starte ich am Freitag noch in Monacco und fahre dann nach Kienbaum und es geht nochmal von Neuem los. Der Kampf um die Olympia-Tickets war für uns eine riesen Last. Wir können ja alle mehr, als wir bisher gezeigt haben. Es sind weiter gute Weiten möglich.

Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Bei den Bedingungen ist diese Saisonbestleistung nicht so schlecht einzuschätzen. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass ich einen Meter hätte drauflegen können. Der vierte Platz ist halt schade, aber er macht mir im Moment weniger aus, als dass ich immer noch nicht weiß, ob ich bei den Spielen dabei bin oder nicht. Es ist definitiv eine Belastung, hier wieder abliefern zu müssen, auch wenn man natürlich hier das Beste geben will. Dennoch ist es immer im Hinterkopf, und das ist nicht so ganz einfach.


<link http: www.leichtathletik.de termine top-events em-2016-amsterdam btn>EM 2016 KOMPAKT

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024