| SoleCup Schönebeck

Sechs WM-Normen für DLV-Diskuswerfer

Die deutschen Diskuswerfer haben am Freitag beim Schönebecker SoleCup reihenweise die WM-Norm für Doha erfüllt. Bei den Männern setzte sich Martin Wierig, bei den Frauen Vize-Europameisterin Nadine Müller durch. Im Speerwurf steigerte sich Bernhard Seifert weiter.
Pamela Lechner

Der Diskus-Wettbewerb der Männer war am Freitag die erste Aktiven-Entscheidung des Schönebecker SoleCups. Und es fielen gleich zwei Normen für die Weltmeisterschaften in Doha (Katar; 27. September bis 6. Oktober). Martin Wierig (SC Magdeburg) erwischte nach vier ungültigen Versuchen im fünften Durchgang endlich einen starken Wurf: Sein Diskus landete bei 66,04 Metern und damit rund einen Meter hinter der geforderten Normweite (65,00 m). Im sechsten Versuch legte der 31-Jährige mit 64,70 Metern noch die Stabilisationsnorm nach. "Ich bin froh, dass bei vier ungültigen Versuchen wenigstens ein Wurf halbwegs gelungen ist", sagte Wierig. "An der Stabilität muss ich in den nächsten Wochen noch arbeiten."

Bis zur fünften Runde hatte sein Vereins- und Trainingskollege David Wrobel den Wettbewerb angeführt. Gleich im zweiten Versuch gelang ihm mit 65,86 Metern die erhoffte Erfüllung der WM-Norm. Drittstärkste Kraft im Feld war unerwartet Clemens Prüfer (SC Potsdam). Der 21-Jährige steigerte seine Bestmarke als Dritter im fünften Durchgang um mehr als einen Meter und schaffte mit 63,76 Metern die Norm für die U23-EM in Gävle (Schweden; 11. bis 14. Juli). Dort hat er aus 2017 eine Bronzemedaille zu verteidigen.

Der junge Potsdamer schlug überraschend knapp Olympiasieger Christoph Harting (SCC Berlin), der mit 63,73 Metern Vierter wurde. "Eigentlich hätte mehr drin sein müssen. Aber das war nichts", sagte der Berliner, der in den nächsten Wochen mit einer Vielzahl von Wettkämpfen in Schwung kommen möchte. Der angekündigte Olympia-Dritte Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) war nicht am Start. Als Sechster hinter Henning Prüfer (SC Potsdam; 63,14 m) empfahl sich auch Merten Howe (SV Halle; 60,39 m) für Gävle.

Vier Diskuswerferinnen empfehlen sich für Doha

Die deutschen Diskuswerferinnen haben gleich zu viert die WM-Norm von 61,20 Metern übertroffen. Erst im letzten Durchgang konnte die favorisierte Vize-Europameisterin Nadine Müller (SV Halle) mit einer Weite von 64,37 Meter die Führung an sich nehmen und sich hauchdünn vor Kristin Pudenz behaupten. Die Potsdamerin machte den bisher besten Wettkampf ihres Lebens und war mit 64,32 aus Runde drei bis dahin vorne gelegen. Mit einem weiteren Wurf auf 64,30 Meter im sechsten Versuch unterstrich die 26-Jährige ihr neues Niveau. Ihre alte persönliche Bestmarke von 62,89 Meter ist jetzt Geschichte.

Auf Platz drei knüpfte U23-Europameisterin Claudine Vita (SC Neubrandenburg) mit 63,84 Metern nicht ganz an ihre Saisonbestweite (66,64 m) an, erfüllte den WM-Richtwert aber nun auch in einem offiziellen Norm-Wettkampf. Anna Rüh (SC Magdeburg) wurde mit 61,50 Metern Vierte. Der Kampf um die WM-Tickets ist eröffnet, es gibt nur drei Startplätze. Nicht angetreten war die angekündigte EM-Dritte Shanice Craft (MTG Mannheim).

Bernhard Seifert siegt mit erstem 86 Meter-Wurf

In die Saison war Bernhard Seifert bereits mit einer neuen Bestleistung von 85,19 Meter gestartet, in Schönebeck packte der Potsdamer drauf. Im ersten Versuch landete sein Speer bei 85,86 Metern –  aber das sollte es noch nicht gewesen sein. Im dritten Anlauf erhöhte der 26-Jährige auf 86,19 Meter, eine Weite, die ihn ein Stück näher an seinen Traum von einer WM-Teilnahme in Doha bringen könnte (<link news:69578>wir berichteten). Auf Platz zwei kam mit 85,69 Metern Olympiasieger Thomas Röhler (LC Jena), mit dem Bernhard Seifert früher in Jena traniert hatte, bevor es ihn zum SC Potsdam zog. "Ich hatte Probleme mit dem relativ kurzen Anlauf. Deswegen sind die 85 Meter für ich im grünen Bereich", sagte Röhler.

Im Kugelstoßen bestätigte Alina Kenzel (VfL Waiblingen) ihre Saisonbestweite von 18,03 Metern. Das bedeutet, die EM-Neunte hat den Richtwert für die Weltmeisterschaften in Doha nun offiziell in der Tasche. Nur sieben Zentimeter zu den geforderten 18,00 Metern fehlten dahinter Katharina Maisch (TUS Metzingen; 17,93 m), die aber wie Julia Ritter (TV Wattenscheid 01; 17,11 m), Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim; 16,43 m) und Hanna Meinikmann (TV Wattenscheid 01; 16,11 m) die U23-EM-Norm, erzielte. Julia Ritter hatte auch schon mit dem Diskus als Sechste mit 56,23 Metern die Norm für Gävle bestätigt.

Eine stolze Weite bot der US-Amerikaner Darrell Hill bei den Männern. Er wuchtete seine Kugel bis auf 21,48 Meter. Platz zwei und drei gingen an Tobias Dahm (VfL Sindelfingen; 19,47 m) und Christian Zimmermann (Kirchheimer SC; 19,40 m). Als Sechster überbot der Mannheimer Cedric Trinemeier (18,94 m) die U23-EM-Norm.

Annika Marie Fuchs nähert sich den 60 Metern

Zuvor hatte der Nachwuchs die Chance, sich für seine internationalen Meisterschaften zu qualifizieren. Ein erfreuliches Resultat zeigte bei den U23-Speerwerferinnen Annika Marie Fuchs. Die Athletin vom SC Potsdam verbesserte sich im vierten Versuch auf 59,63 Meter und blieb klar über der geforderten Norm für die U23-EM in Gävle. Bei den Diskus-Junioren empfahlen sich der U20-WM-Vierte Tim Ader (57,82 m) und der Magdeburger Henrik Janssen (56,78 m) für die U23-EM.

Als U20-Diskus-Gewinner erreichte Korbinian Haessler (LV 90 Erzgebirge), der mit 59,79 Meter der 60 Meter-Marke nahe kam, die Norm für die U20-EM in Boras (Schweden; 18. bis 21. Juli). Bei den Nachwuchs-Kugelstoßerinnen hakte die Magdeburgerin Jule Steuer (15,08 m) den Richtwert knapp ab. U18-Weltmeister Timo Northoff übertraf bei den U20-Kugelstoßern mit 18,70 Metern die Norm.

Ein Trio der Speerwerfer erreichte die Quali-Weite für die U20-EM: Der U20-WM-Dritte Maurice Voigt (LC Jena; 74,84 m) packte auf seine Bestweite einen Meter drauf und setzte sich vor dem ein Jahr jüngeren Gordon Schulz (SC Magdeburg; 74,51 m) durch, der mit dem schwereren Speer genauso gut zurecht kommt. Dritter wurde David Schepp (TSV Bayer 04 Leverkusen; 69,09 m).

Beeindruckende Steigerung von Pia Northoff

Eine beeindruckende Weite mit dem Diskus zeigte dessen Schwester Pia Northoff (beide TV Wattenscheid 01). Die erst 16-Jährige beförderte ihre Scheibe im U20-Wettbewerb im dritten Durchgang auf 57,36 Meter – eine Steigerung ihrer erst zwei Wochen alten Bestmarke um gut vier Meter. Die Norm für die U20-EM übertraf sie um sieben Meter (!). Auch Sandy Uhlig (LG Mittweida; 50,46 m) und Antonia Kinzel (SSV Ulm 1846; 50,25 m) konnten den Richtwert erfüllen. Bei den U20-Speerwerferinnen wiesen die Deutsche Jugendmeisterin Julia Ulbricht (1. LAV Rostock; 54,61 m) und Leonie Tröger (Hallesche LA-Freunde; 52,40 m) mit Bestleistungen den Richtwert nach.

Auch bei den Jüngsten gab es gute Leistungen. Im Kugelstoßen der männlichen U18 meisterten mit Sascha Schmidt (LAC Erdgas Chemnitz; 19,02 m) und Kevin Reim (WSG Schwarzenberg/Wildenau; 18,85 m) die Top Zwei die Norm (18,80 m) für das Europäische Olympische Jugendfestival (EYOF; 21. bis 27. Juli) in Baku (Aserbaidschan). Bei den U18-Mädchen gelang das Jaqueline Gippner (SC Magdeburg) deutlich mit 16,64 Metern.

Die kompletten Resultate lesen Sie <link>in der Ergebnisrubrik...

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