Bei der 26. BAUHAUS Junioren-Gala in Mannheim geht's am Wochenende (29./30. Juni) in erster Linie um die Startplätze für die U20-Europameisterschaften in Boras. Mit erfüllter Norm und einem Platz in den Top Drei können sich die Athleten direkt für die Titelkämpfe in Schweden qualifizieren, leichtathletik.de zeigt die Gala im Livestream.
Besonders heiß umkämpft sind die drei Startplätze pro Disziplin über die 100 Meter der männlichen Jugend. Elf Nachwuchs-Sprinter haben bislang die Norm von 10,60 Sekunden erfüllt und alle sind am Start – bis auf einen. Der Jahresschnellste Luis Brandner (LAC Erfurt Top Team; 10,41 sec) muss aufgrund seiner Verletzung vom Meeting in Jena passen. "Traurigerweise wird mich das auch meine Teilnahme an den Europameisterschaften kosten", schrieb der 18-Jährige bei Instagram.
Die ersten Anwärter auf die drei Tickets für die U20-EM in Boras (Schweden; 18. bis 21. Juli) sind der Meldeleistung nach somit der Hamburger Lucas Ansah-Peprah, der neue Mit-Hessen-Rekordler Elias Goer (Sprintteam Wetzlar) und der U18-WM-Fünfte Nick Kocevar (TSV Bad Endorf). Wer in Mannheim in die Top Drei kommt – und in Mannheim oder vorher schon die Norm erfüllt (hat) – wird vorrangig nominiert. Gleichzeitig geht es um die Plätze in der schlagkräftigen 4x100 Meter-Staffel.
Schnellster 100 Meter-Sprinter unter den 18 Gast-Nationen ist der Ire Conor Morey (10,59 sec). Sein Team-Kollege Aaron Sexton steht als Führender der europäischen Bestenliste mit 20,69 Sekunden an der Spitze des 200 Meter-Feldes. Die 400 Meter gehören zu den Disziplinen, in denen noch kein DLV-Athlet die für Boras geforderte Leistung (47,30 sec) abliefern konnte.
Fünf Speerwerfer mit U20-EM-Norm
Dafür bietet Mannheim die letzte Chance und die Möglichkeit, sich gegen internationale Konkurrenz gut zu präsentieren. Absolut konkurrenzfähig in Europa ist Hürdensprinter Stefan Volzer (VfL Sindelfingen), der mit seinen 13,54 Sekunden im kontinentalen Vergleich derzeit die Nummer zwei ist und im Michael-Hoffmann-Stadion nur schwer zu schlagen sein dürfte.
Zu den Sprung-Wettbewerben: Kann U18-Vize-Weltmeister Chima Ihenetu (SC Neubrandenburg), der wie viele Nachwuchsathleten gerade seine Abitur-Feierlichkeiten hinter sich hat, im Hochsprung noch die fehlenden drei Zentimeter zur U20-EM-Norm (2,15 m) draufpacken? Und kann neben U23-Staffel-Meister Bennet Vinken (Hamburger SV) im Weitsprung noch jemand die 7,60 Meter schaffen? Im Stabhochsprung ist einer der beiden norwegischen Überflieger von 2018 wieder am Start: U18-Europameister Pål Haugen Lillefosse hat sich dieses Jahr in der Halle schon über 5,57 Meter geschraubt.
Im Hammerwurf mit dem Deutschen U18-Meister im Winterwurf Merlin Hummel (UAC Kulmbach) haben sich bisher drei Athleten bis auf wenige Zentimeter der 70 Meter-Norm genähert. Dagegen kämpfen im Speerwurf fünf Athleten mit erfüllter U20-EM-Norm um drei Startplätze. Die beste Ausgangslage hat der U20-WM-Dritte Maurice Voigt (LC Jena; 74,84 m), Trainingspartner von Olympiasieger Thomas Röhler, der sich auch mit dem portugiesischen Rekordhalter Leandro Ramos (77,52 m) messen darf. Eine Klasse für sich ist national derzeit der U18-Weltmeister im Kugelstoßen Timo Northoff (TV Wattenscheid 01) mit seinen 19,56 Metern.
Pia Northoff in der U18 und U20 europäische Spitze
Seine Schwester Pia Northoff machte mit dem Diskus einen Leistungssprung bis auf 57,36 Meter und ist hinter der Türkin Özlem Becerek (57,45 m) Europas Nummer zwei in der U20 – und das, obwohl die Wattenscheiderin noch der U18-Klasse angehört. Daher steht die 16-Jährige, die erst im Dezember 17 wird, in Mannheim auch im U18-Wettbewerb in der Meldeliste. Denn bei der Gala werden gleichzeitig die wenigen Tickets für die Europäischen Olympischen Jugendspiele in Baku (Aserbaidschan; 21. bis 27. Juli) ausgemacht, für die sie aufgrund ihres Alters eher vorgesehen ist.
Bereits ihre dritte internationale Nachwuchsmeisterschaft in Folge strebt Sprinterin Beauty Somuah (ASV Köln) an. Die U18-EM-Siebte konnte sich in Weinheim auf 11,64 Sekunden steigern und hat bei einer Qualifikation für die U20-EM erneut Chancen auf den Final-Einzug. Noch drei Hundertstel schneller war die U18-Weltmeisterin über 200 Meter von 2017 Talea Prepens (TV Cloppenburg; 11,61 sec), die nach ihrer Schlüsselbein- und Sprunggelenks-Verletzung aus dem Vorjahr wieder an alte Stärke anknüpft. Mit der Ungarin Boglárka Takacs (11,66 sec) haben sie eine ebenbürtige Gegnerin.
Auf den 800 Metern glänzte dieses Jahr Sophia Volkmer (TV Wetzlar). Die Deutsche U20-Hallenmeisterin lief in Pfungstadt in 2:04,26 Minuten knapp vor Hindernis-Europameisterin Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) ins Ziel und setzte sich mit dieser Zeit an Position zwei der Europa-Bestenliste. Auch in Mannheim ist die 17-Jährige die Favoritin.
Malaika Mihambo über 100 Meter
Im Weitsprung bahnt sich ein Duell an zwischen Lucie Kienast (SV Halle), die schon für den Siebenkampf in Boras nominiert ist, und U20-Weltmeisterin Lea-Jasmin Riecke an (Mitteldeutscher SC). Nur ein Zentimeter zur Norm fehlt dahinter der Chemnitzerin Lea-Sophie Klik. Im Stabhochsprung wird sich die "Jugend-Leichtathletin des Jahres" 2018 Leni Freyja Wildgrube (SC Potsdam) nach ihrer Verletzung weiter zurückkämpfen. Die Norm von 4,05 Metern hat die Jugend-Olympiasiegerin schon in der Tasche. Genauso wie fünf weitere Talente, darunter zwei U18-Springerinnen. Die Entscheidung um die drei U20-EM-Tickets wird also spannened.
Aber nicht nur Nachwuchs-Leichtathletik ist in Mannheim geboten. Am Sonntagnachmittag sind auch die Aktiven an der Reihe, vor allem mit starken Feldern im Sprint. Über 100 Meter sind etwa Lokalmatador Patrick Domogala oder Weitsprung-Europameisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) angekündigt, über 110 Meter Hürden steht der Saisonstart des EM-Fünften Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) bevor. Im Stabhochsprung nimmt unter anderen die Deutsche Meisterin Jacqueline Otchere (MTG Mannheim) Anlauf.
Alle U20- und Aktiven-Wettbewerbe zeigen wir im <link>Livestream auf leichtathletik.de. Die Übertragung beginnt am Samstag um 13:00 Uhr, am Sonntag um 11:00 Uhr.
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