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Marathon-Hochsaison im April (II): Von Boston bis Düsseldorf

Ein gutes Dutzend internationaler Top-Veranstaltungen verteilen sich im Marathon-verrückten Monat April auf drei Wochenenden. Rund 200.000 Läufer dürften alleine bei diesen Rennen insgesamt an den Start gehen. Der spitzensportliche Höhepunkt wird dabei sicherlich einmal mehr der London-Marathon sein. In einer zweiteiligen Serie werfen wir einen Blick voraus auf die acht wichtigsten Frühjahrs-Marathons. Heute: Boston, London, Hamburg und Düsseldorf.
Jörg Wenig
Boston Marathon am 15. April

Mit sehr breit aufgestellten Elitefeldern wartet seit einigen Jahren der Boston-Marathon auf. Fünf Läufer weisen Bestzeiten von unter 2:05 Stunden auf, zehn weitere sind bereits unter 2:08 Stunden gelaufen und insgesamt sind es 20, die persönliche Rekorde von unter 2:10 Stunden haben. Darunter ist natürlich auch der japanische Sensationssieger des vergangenen Jahres, Yuki Kawauchi (Japan). Zumindest in diesem Frühjahr hat kein anderes Rennen eine derartige Breite in der Spitze. Zum Vergleich: auf der Londoner Startliste stehen zurzeit 13 Athleten mit Bestzeiten von unter 2:10. Allerdings sind die ganz großen Namen eher in London am Start.

Auf der hügeligen, insgesamt abfallenden Punkt-zu-Punkt-Strecke, die nicht rekordtauglich ist, dürften sich einmal mehr sehr spannende Rennen entwickeln. Auch bei den Frauen geht bei der 123. Auflage des Traditionslaufes die Vorjahressiegerin an den Start: Desiree Linden (USA) hatte vor einem Jahr bei extrem schlechten Wetterbedingungen mit eiskaltem Dauerregen gewonnen. Unter normalen Umständen werden jedoch sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen die afrikanischen Topläufer kaum zu schlagen sein.

Fakten zum Rennen
World Marathon Majors (WMM)-Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: 30.000
Meldungen noch möglich: Nein
Internetseite: <link http: www.baa.org _blank>www.baa.org
Siegprämie: 150.000 Dollar
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 746.000 Dollar

Streckenrekorde
2:03:02 Stunden – Geoffrey Mutai (KEN/2011)
2:19:59 Stunden – Buzunesh Deba (ETH/2014)

Topathleten und Bestzeiten
Männer: Lawrence Cherono (KEN/2:04:06), Sisay Lemma (ETH/2:04:08), Lemi Berhanu (ETH/2:04:33), Solomon Deksisa (ETH/2:04:40), Lelisa Desisa (ETH/2:04:45), Kenneth Kipkemoi (KEN/2:05:44), Felix Kandie (KEN/2:06:03), Geoffrey Kirui (KEN/2:06:27), Festus Talam (KEN/2:06:13), Wesley Korir (KEN/2:06:13), (...), Yuki Kawauchi (JPN/2:08:14), Zersenay Tadese (ERI/2:08:46)...
Frauen: Aselefech Mergia (ETH/2:19:31), Edna Kiplagat (KEN/2:19:50), Mare Dibaba (ETH/2:19:52), Worknesh Degefa (ETH/2:19:53), Meskerem Assefa (ETH/2:20:36), Jordan Hasay (USA/2:20:57), Belaynesh Oljira (ETH/2:21:53), Sharon Cherop (KEN/2:22:28), Desiree Linden (USA/2:22:38), Marta Megra (ETH/2:22:35), Betsy Saina (KEN/2:22:56), Caroline Rotich (KEN/2:23:22)...

London Marathon am 28. April

In London geht, wie in den letzten Jahren, das hochklassigste Feld dieses Frühjahres an den Start. Der große Favorit ist dabei natürlich wiederum Eliud Kipchoge. Der Kenianer, Olympiasieger und Weltrekordler, hat sich als bester Marathonläufer aller Zeiten etabliert und könnte in London als erster Läufer das prestigeträchtige Rennen zum vierten Mal gewinnen. 2015, 2016 und 2018 hat Kipchoge jeweils an der Themse triumphiert, seit fünfeinhalb Jahren ist er im Marathon ungeschlagen. Nach seinem Berliner Fabel-Weltrekord von 2:01:39 Stunden erscheint es eher unwahrscheinlich, dass es in London eine Jagd auf eine neue Bestzeit geben könnte. Es dürfte im Interesse der Veranstalter sein, die Tempomacher so zu instruieren, dass Mo Farah in der ersten Gruppe mitlaufen kann. Der Brite könnte dann versuchen, Kipchoge herauszufordern.

Schnell und spannend dürfte das Rennen der Frauen werden. Gleich fünf Läuferinnen gehen mit Bestzeiten von unter 2:19 Stunden ins Rennen. Als Titelverteidigerin geht dabei die Kenianerin Vivian Cheruiyot ins Rennen. Hochklassige Form im Halbmarathon zeigte in diesem Jahr ihre Landsfrau Brigid Kosgei.

Fakten zum Rennen
World Marathon Majors (WMM)-Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: rd. 50.000
Meldungen noch möglich: Nein
Internetseite: www.london-marathon.co.uk
Siegprämie: 55.000 Dollar
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 313.000 Dollar

Streckenrekorde
2:03:05 Stunden – Eliud Kipchoge (KEN/2016)
2:15:25 Stunden – Paula Radcliffe (GRB/2003/WR)

Topathleten und Bestzeiten
Männer: Eliud Kipchoge (KEN/2:01:39), Wilson Kipsang (KEN/2:03:13), Mosinet Geremew (ETH/2:04:00), Leule Gebrselassie (ETH/2:04:02), Tamirat Tola (ETH/2:04:06), Abraham Kiptum (KEN/2:04:16), Mule Wasihun (ETH/2:04:37), Shura Kitata (ETH/2:04:59), Mo Farah (GBR/2:05:11), Daniel Wanjiru (KEN/2:05:21)...
Frauen: Mary Keitany (KEN/2:17:01), Tirunesh Dibaba (ETH/2:17:56), Gladys Cherono (KEN/2:18:11), Vivian Cheruiyot (KEN/2:18:31), Brigid Kosgei (KEN/2:18:35), Roza Dereje (ETH/2:19:17), Birhanu Dibaba (ETH/2:19:51), Haftamnesh Tesfay (ETH/2:20:13), Tadelech Bekele (ETH/2:21:40), Linet Masai (KEN/2:23:46), Sinead Diver (AUS/2:25:19), Carla Rocha (POR/2:25:27), Molly Huddle (USA/2:26:44)...

Hamburg am  28. April

Beim größten und hochklassigsten deutschen Frühjahrs-Marathon könnte ein Frau im Mittelpunkt stehen: Die Halbmarathon-Weltrekordlerin Joyciline Jepkosgei hat nicht London, Boston (USA) oder Rotterdam (Niederlande) sondern den Haspa Hamburg-Marathon für ihr mit Spannung erwartetes Debüt über die 42,195 Kilometer ausgewählt. Wenn Joyciline Jepkosgei bis Ende April eine gute Form aufbauen kann, könnte sie auf Anhieb eine Weltklassezeit laufen. Dann könnte auch der drei Jahre alte Streckenrekord von Meselech Melkamu (Äthiopien), die 2016 mit 2:21:54 Stunden gewann, in Gefahr geraten.

Eine Jagd auf den Streckenrekord hat der zweimalige Marathon-Weltmeister Abel Kirui (Kenia) angekündigt. Er will die Marke seines prominenten Landsmannes Eliud Kipchoge (2:05:30 h) unterbieten. Es sind für das Rennen in Hamburg noch einige andere hochkarätige Namen in der Pipeline. Hier sind zurzeit noch letzte Verhandlungen im Gange.

Fakten zum Rennen
Vorauss. Meldezahl: 15.000
Anmeldungen noch möglich: Ja
Live im freien TV: NDR
Internetseite: <link http: www.marathon-hamburg.de _blank>www.marathon-hamburg.de
Siegprämie: zuletzt 12.500 oder 25.000 Euro (zeitabhängig)
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): zuletzt 59.000 bis 118.000 Euro (zeitabhängig)

Streckenrekorde
2:05:30 Stunden – Eliud Kipchoge (KEN/2013)
2:21:54 Stunden – Meselech Melkamu (ETH/2016)

Topathleten und Bestzeiten
Männer: Ayele Abshero (ETH/2:04:23), Abel Kirui (KEN/2:05:04), Jonathan Korir (KEN/2:06:51), Amos Mitei (KEN/2:07:28), Taku Fujimoto (JPN/2:07:57) – weitere noch nicht bekannt.
Frauen: Madai Perez (MEX/2:22:59), Tomomi Tanaka (JPN/2:23:19), Dibabe Kuma (ETH/2:23:34), Joyciline Jepkosgei (KEN/Debüt), Thea Heim (LG Telis Finanz Regensburg/Debüt) – weitere noch nicht bekannt.

Düsseldorf am 28. April

Zum zweiten Mal in Folge sind in den Metro Marathon Düsseldorf die Deutschen Meisterschaften integriert. Während noch nicht bekannt ist, wie die nationalen und internationalen Starterfelder aussehen werden, steht fest, dass beide Titelverteidiger nach Düsseldorf zurückkehren werden: Sowohl Tom Gröschel (TC Fiko Rostock; Bestzeit: 2:15:20 h) als auch Fabienne Amrhein (MTG Mannheim; 2:32:35 h) liefen am Rhein vor einem Jahr ihre persönlichen Bestzeiten.

Fakten zum Rennen
Vorauss. Meldezahl: nicht bekannt (3.700 in 2018)
Meldungen noch möglich: Ja
Internetseite: <link http: www.metro-marathon.de>www.metro-marathon.de
Siegprämie: 3.000 Euro
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 13.800 Euro

Streckenrekorde
2:07:48 Stunden – Dereje Debele (ETH/2013)
2:25:49 Stunden – Agnes Jeruto (KEN/2012)

Topathleten und Bestzeiten
Tom Gröschel (TC Fiko Rostock/2:15:20) und Fabienne Amrhein (MTG Mannheim/2:32:35) – weitere noch nicht bekannt.

Mehr:

<link news:68606>Marathon-Hochsaison im April (I): Von Wien bis Paris

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