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Muktar Edris auf den Spuren von Gebrselassie und Bekele

Äthiopien bringt immer wieder neue Laufhoffnungen hervor. Muktar Edris ist ein Name, der in den kommenden Jahren geläufiger werden könnte. Mit 20 Jahren ist er schneller als zwei große Landsmänner in diesem Alter: Haile Gebrselassie und Kenenisa Bekele.
Jan-Henner Reitze

Sein bisheriger sportlicher Wedergang darf durchaus als typisch für Äthiopien gewertet werden. Typisch zumindest für einen Läufer, der auf dem Weg an die Spitze und nicht dabei auf der Strecke geblieben ist. Ein großes Vorbild trägt dazu bei, dass die Jugend in dem afrikanischen Land ihre Ausdauer trainiert: Haile Gebrselassie. So war es auch bei Muktar Edris, als er mit 12 Jahren mit dem Laufen begann.

"Haile war mein großes Idol. Nicht nur seine physischen Fähigkeiten waren eine Inspiration, sondern auch seine große mentale Stärke", erklärt der 20-Jähirge. Sozusagen auf dem Schulhof, wo er seine ersten Runden drehte, wurde Edris von Trainer Hilma Berta entdeckt und aus der südlichen Provinz in die Hauptstadt Addis Abeba geholt. Die beiden arbeiten bis heute zusammen.

Mit 17 stand die internationale Feuertaufe an, im U20-Rennen der Cross-WM, das im Einzel Rang sieben und Silber mit der Mannschaft brachte.

Gold bei U20-WM bringt professionelles Management

Der erste Fingerzeig, dass Muktar Edris ein ganz besonderes Talent ist und in Zukunft aus der Masse der Weltklasseathleten aus seinem Land herausstechen könnte, kam 2012: Gold bei der U20-WM in Barcelona (Spanien) über 5.000 Meter - wie der große Haile Gebrselassie im Jahr 1992, aber auch noch einige weitere äthiopische Nachwuchstalente.

Dieser Sieg weckte das Interesse von Gianni Demadonna an dem jungen Mann aus Äthiopien. Der bekannte italienische Manager platziert das Talent seitdem in internationalen Rennen - auch eine typische Station der Karriere von Athleten aus dem Läuferland Äthiopien.

Schneller als Gebrselassie und Bekele, WM-Medaille fehlt noch

Bei seiner ersten WM bei den Aktiven belegte Edris 2013 in Moskau (Russland) den siebten Platz über 5.000 Meter - im Alter von 19. Gebrselassie brachte von einer ersten Weltmeisterschaft schon Gold über 10.000 Meter und Silber über 5.000 Meter mit, war mit 20 allerdings auch ein Jahr älter.

Was die Bestzeit angeht, hat dagegen Edris die Nase vorn. In 12:54,83 Minuten war er 2014 nicht nur der schnellste Athlet über 5.000 Meter der Welt, Gebrselassie war in diesem Alter noch nicht unter 13 Minuten geblieben. Das gilt auch für den bisher letzten beherrschenden Bahnläufer aus Äthiopien: Kenenisa Bekele war mit 20 noch deutlich von den 13 Minuten entfernt. Ein Jahr später kam mit WM-Gold über 10.000 Meter und Bronze über 5.000 Meter der Durchbruch.

In Sachen Edelmetall bei Weltmeisterschaften, kann Muktar Edris im kommenden Jahr nachziehen - wie Bekele bei seinem Durchbruch ist er dann 21. Dabei ist der Quervergleich mit den großen Landsmännern erst einmal Nebensache. Es gilt am Thron des aktuellen Dominators auf den langen Strecken auf der Bahn zu rütteln: Mo Farah (Großbritannien), der orientiert sich mittlerweile Richtung Marathon. Der Platz des Bahnläufers Nummer eins wird also wohl in naher Zukunft wieder frei werden. Mutkar Edis ist ein Kandidat, der sich um diesen Platz bewerben will.

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