| EM 2016

Richard Ringer erkämpft sich in Tausendstel-Entscheidung Bronze

Nicht Gold verloren, sondern Bronze gewonnen! Richard Ringer hat sich am Sonntag im 5.000 Meter-Rennen der EM von Amsterdam (Niederlande) in einem Fotofinish Platz drei erkämpft – zeitgleich mit Sieger Ilias Fifa aus Spanien.
Silke Morrissey

Das 5.000-Meter-Rennen kam Richard Ringer, der zuletzt viel an der Tempohärte über die Unterdistanzen gearbeitet hatte, entgegen. Das Feld blieb eng beisammen, erst 400 Meter vor Schluss entschied sich der Kampf um die Medaillen, als die Favoriten auf die Tube drückten. Und Richard Ringer hielt nicht nur mit, er war ganz vorne mit dabei. In einem Pulk von sechs, sieben Läufern bog er auf die Zielgerade ein, holte im Kampf Mann gegen Mann alles aus sich heraus und schmiss sich über die Ziellinie.

Im Zielauslauf ging er zu Boden und dann hieß es warten. Die vorläufigen Ergebnislisten zeigten gleich fünf Athleten im Fotofinish an. Nach kurzer Zeit des Bangens folgten Erleichterung und großer Jubel: Richard Ringer hatte in 13:40,85 Minuten zeitgleich mit Sieger Ilias Fifa und dem zweitplatzierten Adel Mechaal (beide Spanien) die Bronzemedaille gewonnen.

Zwei weitere Top-Ten-Plätze

"Bronze gewonnen, nicht Gold verloren", bestätigte der Athlet des VfB LC Friedrichshafen wenig später im ARD-Interview. Denn es hätte auch anders ausgehen können: Nur eine Hundertstel dahinter blieb für den Norweger Henrik Ingebrigtsen der undankbare vierte Platz – den Richard Ringer noch vor zwei Jahren selbst innegehabt hatte. 

Mit zwei weiteren Top-Ten-Plätzen rundeten die weiteren DLV-Starter das gute deutsche Abschneiden ab: Der Regensburger Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg; 13:45,40 min) und Martin Sperlich (VfB LC Friedrichshafen; 13:48,81 min) belegten die Ränge sieben und zehn.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen):
Ich bin jetzt nach dem Fotofinish einfach erleichtert. Daraus gehe ich als Sieger hervor. Auf der Zielgeraden habe ich alles versucht. Ich musste aber ein bisschen nach außen, weil ich um den ersten  Platz mitfighten wollte. Dann habe ich gemerkt, dass noch Einer von links kommt. Dann musste ich, dass ich alles reinwerfen muss und ich habe auch die Brust noch nach vorne geworfen. Ich wusste aber nicht, ob es noch zu was gereicht hat. Ich lag dann einfach nur am Boden und habe die Augen zugemacht. Ich habe es einfach auf mich zukommen lassen. Dann kam der erste Name, dann der zweite Name – nein, nein. Zum Glück kam ich dann aber doch noch. Diese Medaille bedeutet mir sehr, sehr viel. Ich habe in den letzten zwei Jahren bewiesen, dass ich immer knapp dabei und an einer Medaille vorbeigeschrammt war. Das war aber nicht so schlimm, weil ich auf dem aufsteigenden Ast war. Ich wusste, da steckt Potenzial drin in dem Richard, er wird irgendwann die Medaille holen. Heute habe ich zugeschlagen und gezeigt, ich kann auch eine Medaille gewinnen. Das war jetzt natürlich der nächste Schritt in der Karriere.

Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg):
Es war mein erstes 5.000-Meter-Rennen bei einer Meisterschaft. Bisher waren meine drei Rennen über diese Strecke hinter einem Hasen her. Klar, da wird auch mal geschubst. Heute war es was anderes. So wie es über 1.500 Meter vielleicht 1.000 Meter lang geht, ging es diesmal über 4.000 zu. Rein, raus, hin, her, Ziehharmonika. Man versucht immer wieder, sich einzuordnen. Ich dachte, mir spielt das in die Karten. Aber dann musste ich doch feststellen, dass ich doch ein paar Körner gelassen habe und mir auch etwas die Erfahrung fehlt. Aber ich bin zufrieden. Platz sieben ist meine beste internationale Platzierung bisher. Ich freue mich riesig für Richard. Er war oft so nah dran und hat sich die Medaille verdient. Wir fahren nach Rio. Da ist erst einmal die Marschroute: Endlauf.

Martin Sperlich (VfB LC Friedrichshafen):
Die Top Ten waren mein Ziel, jetzt bin ich genau Zehnter geworden. Das war meine erste große Meisterschaft, damit kann ich zufrieden sein. Im Endeffekt wäre ich gerne einen Tick weiter vorne gelandet, weil das Rennen nicht so schnell war. Die Favoriten haben mit einem Ziehharmonika-Laufen gezeigt, dass sie doch kein Bummelrennen wollen. Zwischendurch hatten wir doch harte Abschnitte drinnen. Dadurch wurde es hinten raus doch sehr hart. Ich hoffe, dass ich mir in den nächsten Jahren noch eine weitere Möglichkeit erarbeiten kann, bei der ich mich auch weiter vorne einreihen kann. Das ist natürlich dann auch eine Erfahrungssache. Die Stimmung im Stadion war grandios. Die EM war mein großes Ziel dieses Jahr, das Highlight. Es war genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Das war Leichtathletik, wie man sie ansonsten nur sehr, sehr selten erfährt.

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