| Gelungenes Konzept

Schnelle Zeiten bei Premiere der Karlsruher Laufnacht

Tempomacher in allen Läufen, Preisgelder für die schnellsten drei Athleten in den Elite-Läufen, ein Musik-Truck an der Bahn, Pyrotechnik und eine Athletenpräsentation in Cabrios: die Premiere der Karlsruher Laufnacht hatte am Freitagabend einiges zu bieten. Die Athleten dankten es mit guten Leistungen.
Nico Elsäßer

Im 800-Meter-Lauf der U20-Athleten stieg Dennis Biederbick (LG Ahlen) am Freitag zum dritten Läufer auf, der in diesem Jahr die Norm für die U20-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz (Polen; 19. bis 24. Juli) unterbieten konnte. Seine Zeit in Karlsruhe: 1:49,25 Minuten. Der 18-Jährige folgt damit Pascal Kleyer (LG Region Karlsruhe) und dem Leipziger Robert Farken, die sechs Tage zuvor in Herzogenaurach 1:48,66 und 1:49,02 Minuten erzielt hatten.

Beide waren auch im Carl-Kaufmann-Stadion am Start und verfolgten, wie ihr Kontrahent Bestzeit lief, ehe sie selbst die Startaufstellung einnahmen. Für Robert Farken stoppte die Uhr nach 1:48,76 Minuten. Ebenfalls Bestzeit. Der U18-WM-Finalist Pascal Kleyer überquerte nach 1:52,09 Minuten die Ziellinie und hatte dieses Mal das Nachsehen.

Die Entscheidung, wer die beiden Tickets für die U20-WM bekommt, fällt jedoch erst in den kommenden Wochen. Am 4. Juni steht in Regensburg ein weiteres Rennen an, das für die Läufer den Ausschlag geben wird. „Ich glaube, meine Chancen sind nicht schlecht“, sagte Dennis Biederbick, der sich über die Konkurrenzsituation freut: „Wir sind ein Team und pushen uns gegenseitig. Das hilft. Im Wettkampf sind wir Konkurrenten, aber ansonsten gute Freunde.“

Alina Reh mit 1.500-Meter-Bestzeit

Es kommt nicht oft vor, dass Alina Reh als dritte Frau in einem nationalen Rennen die Ziellinie passiert und darüber ausgelassen jubelt. Am Freitagabend war es jedoch so weit, und das hatte seinen Grund. In 4:17,36 Minuten lief die zweifache U20-Europameisterin deutliche Bestzeit und blieb nebenbei einmal mehr unter der Norm (4:22,00 min) für die U20-WM. Den Sieg sicherte sich Elina Sujew (LG Eintracht Frankfurt; 4:13,67 min) knapp vor ihrer Zwillingsschwester Diana (4:14,07 min).

„Einfach grandios. Die Bedingungen waren perfekt. Kein Wind. Super Stimmung. Es hat richtig Spaß gemacht“, sagte die Ulmerin Alina Reh, die zugab, nach ihrem Auftritt eine Woche zuvor in Ellwangen doch ziemlich enttäuscht gewesen zu sein: „Ich wollte schon letzte Woche deutlich schneller laufen. Deswegen habe ich mich dazu entschieden, heute hier zu laufen, um es nochmals zu versuchen.“

Ungewohnt kurz wird es für sie am nächsten Wochenende. „Man wird es mir wahrscheinlich nicht glauben, aber ich laufe 800 Meter.  Ich weiß selbst nicht warum“, sagte sie mit einem Lächeln. Über Regensburg (1.500 m) und die Deutschen Meisterschaften(18./19. Juni)  in Kassel (5.000 m) soll es dann zum Saison-Höhepunkt nach Polen gehen.

Lukas Abele verpasst U20-WM-Norm knapp

Hauchdünn die Norm verpasst hat Lukas Abele über 1.500 Meter. Der Athlet vom SSC Hanau-Rodenbach legte zwar nach verhaltenem Beginn eine starke letzte Runde hin, am Ende fehlten nach 3:47,15 Minuten jedoch Sekundenbruchteile auf die Norm von 3:46,90 Minuten. Dementsprechend groß war auch der Ärger. „Ah, so knapp“, lautete der erste Kommentar, um jedoch den Blick gleich wieder in die Zukunft zu richten. „Es geht. Die Norm ist auf jeden Fall drin.“

Schnellster 1.500-Meter-Läufer des Tages war vor heimischem Publikum der Karlsruher Christoph Kessler in 3:46,38 Minuten. Früher am Abend konnte auf dieser Strecke U18-Athlet Jonathan Schmidt aus Dresden einen persönlichen Erfolg feiern: Er unterbot in 3:53,26 Minuten den Richtwert für die U18-EM in Tiflis (Georgien; 14. bis 17. Juli).

Sören Ludolph mit deutscher Jahresbestzeit

Die Startaufstellung des 800-Meter-Laufs der Elite glich der eines Endlaufes bei Deutschen Meisterschaften. Zahlreiche starke deutsche Läufer gaben sich die Ehre und boten den zahlreichen Zuschauern eine tolle Show.

In 1:47,42 Minuten hatte am Ende der mehrmalige Deutsche Meister aus Braunschweig Sören Ludolph knapp die Nase vorn und verwies Sebastian Keiner (Erfurter LAC; 1:47,58 min) und Denis Bäuerle (LG Filder; 1:48,48 min) auf die Ränge zwei und drei. Ganz zufrieden war der 28-Jährige trotz deutscher Jahresbestzeit jedoch nicht. „Ich habe mit den Olympischen Spielen noch eine Rechnung offen. Ich will nach Rio und dort zeigen, dass ich mehr kann als ich in London gezeigt habe“, sagte der Sieger, der vor vier Jahren im Vorlauf ausgeschieden war. Zur Olympia-Norm fehlen aktuell noch 1,42 Sekunden.

Jannik Arbogast mit starker Schlussrunde

Je länger der Abend dauerte, desto dichter wurde das Zuschauerspalier auf der Rundbahn. Das wollte auch Jannik Arbogast vor heimischer Kulisse über die 5.000 Meter nutzen. Der Mitorganisator des Meetings ging flott an, war dann aber nach 2.600 Metern auf sich alleine gestellt und wenig später auch erst von Tobias Blum (LG Telis Finanz Regensburg) und dann von Toni Riediger (ART Düsseldorf) eingeholt.

Auf der Schlussrunde mobilisierte der Deutsche Vizemeister über 10.000 Meter von 2015 jedoch nochmals alle Kräfte und rang in 14:15,63 Minuten seine Kontrahenten nieder. „Ich wäre gerne deutlich schneller gelaufen, aber es war trotzdem toll hier bei dieser Stimmung zu laufen“, sagte der Karlsruher. Zweiter wurde Toni Riediger in 14:15,88 Minuten.

Lob von allen Seiten

Lob gab es für die Premiere des Meetings von allen Seiten. „Tolles Meeting“, sagte Ex-Marathonläufer André Pollmächer, der als Trainer seinen Schützling Toni Riediger begleitete. „Cooles Konzept. Ich komme im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder“, sagte 800-Meter-Ass Patrick Zwicker. Und auch die Organisatoren selbst waren zufrieden

„Ich hätte nicht gedacht, dass wir bei der Premiere des Meetings eine solche Qualität an den Start bekommen und dass so viele Zuschauer kommen“, sagte Günther Scheefer, der als Initiator des Meetings, Stadionsprecher und Trainer der Karlsruher Laufgruppe an diesem Abend gleich drei Rollen einnahm.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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