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Senioren-DM: Ergreifender Abschied am Schlusstag

Das letzte Rennen der Deutschen Seniorenmeisterschaften in Leinefelde-Worbis, die 200 Meter der Altersklasse M80, war auch gleichzeitig das letzte Wettkampf-Rennen von Guido Müller. Neue deutsche Bestleistungen erliefen Herbert E. Müller und Sandra Morchner.
Björn Maier

Ein ergreifender Abschied bildete den Abschluss der Deutschen Seniorenmeisterschaften in Leinefelde-Worbis: Guido Müller (TSV Vaterstetten) stellte sich über 200 Meter ein letztes Mal der Konkurrenz und fügte seiner umfangreichen Medaillensammlung - nach Silber über 400 Meter der M80 am Vortag - noch eine bronzene Medaille hinzu. Die folgende Verabschiedung war für den Senior sicherlich Gold wert. Mehr als 200 Sportkameraden feierten eine der schillerndsten Figuren der Deutschen Senioren Leichtathletik im Ziel mit „Standing Ovations“.

Guido Müller, der 1964 nur knapp die Olympiateilnahme über 400 Meter Hürden verpasst und in den 80er Jahren eine beeindruckende Rückkehr in die (Senioren-)Leichtathletik gefeiert hatte, fand am Ende kluge Worte für sich und seine Mitstreiter: „Jeder Athlet sollte, wenn er noch bei einigermaßen klarem Verstand ist, bestimmen, wann er seine Karriere beendet und es zum richtigen Zeitpunkt tun“. Der zig-fache Welt- und Europameister sowie Weltrekordhalter zeigte mit seinem Abschied am Wochenende, dass die alte sportliche Ausnahmestellung zwar nicht mehr vorhanden ist, er aber bis zum letzten Rennen konkurrenzfähig war.

Nächste deutsche Bestleistung für Sandra Morchner

Seine sportliche Klasse stellte am Sonntag noch einmal der älteste Sprinter unter Beweis: Herbert E. Müller (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) toppte, nachdem er schon am Freitag und Samstag je eine deutsche Bestleistung aufgestellt hatte, auch noch eine seiner eigenen Bestleistungen in der M90. Über 200 Meter erreichte er nach 38,42 Sekunden das Ziel auf der halben Stadionrunde.

Bei den 5.000 Meter der Seniorinnen gab es in der W45 für Sandra Morchner vom Laufteam Kassel mit 17:02,90 Minuten eine herausragende Leistung. Sie unterbot damit die zehn Jahre alte bisherige deutsche Bestleistung über die zwölfeinhalb Stadionrunden von Petra Maak (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) um fast 17 Sekunden. Damit hat Sandra Morchner nach Halbmarathon (2018), Marathon und 10.000 Metern (beide 2019) die nächste deutsche Bestleistung in ihren Besitz gebracht.

Gabi Engelhardt wieder über 50 Meter

Sehr nahe an ihre eigene deutsche Bestleistung heran kam Gabi Engelhardt (LC Breisgau) im Hammerwerfen der W50. Die erste deutsche Seniorin mit einer Bestleistung von über 50 Metern mit dem Drei-Kilo-Hammer, zeigte auch in Leinefelde ihre starke Form und warf das Gerät auf 50,60 Meter hinaus. Noch etwas weiter flog der Hammer bei Kirsten Münchow (VfR Evesen). Sie erzielte 51,75 Meter mit dem Vier-Kilo-Hammer in der Altersklasse W 40.

Ein spannendes Duell gab es zum Abschluss der Diskus-Wettkämpfe zwischen Bettina Schardt (MTG Mannheim) und Martina Greithanner (TSV Münnerstadt) in der W45. Die Münnerstadterin legte im ersten Versuch 42,27 Meter vor und Bettina Schardt konnte erst im vierten Versuch kontern und mit der Siegweite von 42,53 Meter die Führung übernehmen. Es war ihr zweiter Meistertitel bei diesen Meisterschaften nach dem Hammerwurf am Samstag.

Den weitesten Speerwurf der Veranstaltung zeigt Mario Lohmann (LG Mittweida). Der M35-Athlet erzielte mit dem 800-Gramm-Gerät gute 61,07 Meter. Den weitesten Kugelstoße landete standesgemäß, trotz Verletzung an der linken Hand, Andy Dittmar. Der 45-Jährige von BIG Basketball in Gotha kam in seinem besten Versuch mit der Eisengkugel auf 17,77 Meter. Im Diskuswurf gewann die zweimalige Deutsche Meisterin in der Aktivenklasse Sabine Rumpf (LSG Goldener Grund Selters/Ts.) mit 49,28 Meter ihre zweite Goldmedaille nach dem Kugelstoß am Vortag.

Hartmut Krämer gewinnt nächstes Duell

Starke Sprints mit teilweise tollen Duellen prägten ansonsten den frühen Sonntagnachmittag. Der schnellste 200-Meter-Sprinter war Patrick Hagge (M35; Leichtathletik-Club Lübeck). Er gewann in 22,90 Sekunden, sein zweiter Titel nach den 100 Metern am Samstag. Das gleiche Double gelang Sinah Hänßler-Hug (TuS Lörrach-Stetten). Die Sprinterin aus Südbaden erwies sich über die 200 Meter ebenso wie über die 100-Meter-Strecke als die überlegene Athletin und absolvierte die Distanz in starken 25,81 Sekunden.

Gut in Schwung präsentierte sich auch in der M50 Bernd Lachmann (LG OVAG Friedberg-Fauerbach). Er gewann die halbe Runde in 24,50 Sekunden. Nicht viel langsamer war Roland Gröger (TopFit Berlin), ein weiteres Sprint-Aushängeschild und Weltmeister der DLV -Senioren. Der Berliner war bei seiner Rückkehr auf die Laufbahn in der M 55 in 24,62 Sekunden erfolgreich. Siegerin in der Klasse W50 wurde Sophie Schröder vom LAV Rostock (27,38 sec). Sie gewann das Duell mit Iris Opitz (LAV Elstertal Bad Köstritz) um 23 Hundertstelsekunden (27,61 sec). Die 200 Meter bei der W60 entschied Helga Ulrich von der DJK Käfertal-Waldhof klar mit 30,63 Sekunden für sich.

Ein weiteres starkes Duell über die 200 Meter lieferten sich in der M75 nach den 100 Metern Hartmut Krämer (DJK Käfertal-Waldhof) und Friedhelm Adorf (LG Rhein-Wied). Erneut behielt dabei der Badener die Oberhand und gewann in 29,43 zu 29,83 Sekunden diesen Sprint. Hannelore Venn (TV Bedburg 1927) gewann in der W75 in 38,21Sekunden und war damit etwas stärker als bei ihrem Vorjahrestitel.

Petra Herrmann mit drittem Titel

Ein Geschwisterpaar überflog im Stabhochsprung die höchsten Höhen. Christina Ritte (LAV Bayer Uerdingen Dormagen) meisterte als Siegerin der W35 als einzige Frau der Veranstaltung die 3,00 Meter und Thomas Ritte (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) war der klare Sieger der M 40 mit 4,40 Metern.


Beste Speerwerferin am Sonntag war Dagmar Suhling (TuS Huchting). Die Senioren-Weltmeisterin im Wurf-Fünfkampf der W45 konnte als W50-Athletin mit 40,46 Metern den Wettbewerb mehr als deutlich gewinnen. Nur drei Zentimeter weniger als im Vorjahr in der W55 gab es für die die Siegerin des Dreisprungs in der W60 zu notieren. Petra Herrmann (SG Vorwärts Frankenberg) sprang 9,97 Meter und blieb mit dieser starken Leistung nur sechs Zentimeter unter der deutschen Bestleistung der W60. Nach Stabhoch- und Weitsprung ihr dritter Titel in Leinefelde.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link _blank>Ergebnisrubrik.

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