| Deutsche Meisterschaften

Stimmen vom zweiten Tag der DM in Nürnberg

Bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg sind am Sonntag 28 Titel verteilt worden, inklusive Staffeln. Gleichzeitig war die Meisterschaft ein Formcheck für die Weltmeisterschaften in Peking. leichtathletik.de war auf Stimmenfang.
Michael Wiener / Jan-Henner Reitze

Julian Reus (TV Wattenscheid 01)
Sieger 200 Meter (20,42 sec)
Ziel war es, eine gute Kurve zu laufen, als Erster rauszukommen und dann zu schauen, wie weit einen die Beine tragen. Ich bin ziemlich platt nach dem Wochenende. Es ist ein Beweis: Der Körper macht das mit. Jetzt heißt es, zwei, drei Tage gut zu regenerieren und dann in die Vorbereitung Richtung Peking zu starten. Die Zahl drei hat für mich eine Bedeutung, bei dem Niveau, dass wir im Sprint im Moment haben, so oft zu gewinnen, das ist eine Bestätigung. Ich würde gerne in Peking beide Einzelstrecken und die Staffel laufen, da haben wir eine gute Chance. Ich möchte einfach gute Rennen machen.

Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge)
Siegerin 200 Meter (22,95 sec)
Ich bin überwältigt. Ich weiß, dass ich die Zeit laufen kann. Das war die ganze Saison klar. Dass es hier geklappt hat, ist wunderschön. Über 100 Meter habe ich zweimal die Norm für Peking geschafft, über 200 Meter nicht. Das finde ich nicht schlimm. Wir wollten erst einmal an der Grundschnelligkeit arbeiten, in den nächsten Jahren kommt auf den 200 hoffentlich noch einiges mehr. Ich mag die 200 Meter deutlich lieber, aber auch die 100 Meter haben ihren Reiz. In Zukunft wird es aber eher Richtung 200 Meter gehen.

Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Siegerin Speerwurf (65,40 m)
Der Knoten ist geplatzt. Zwei Wettkämpfe lag ich über meiner Bestleistung, die drei Jahre stand. Ich hoffe, dass es so weiter geht. Das Training hat es angedeutet. Von den Wettkämpfen davor war ich eher enttäuscht, weil es nicht so lief, wie es das Training erwarten ließ. Es war immer nur ein Wurf dabei, der okay war. Jetzt bin ich froh, dass es läuft. Die Technik hat sich ein bisschen verbessert, ist aber lange noch nicht perfekt. Ich kann weiter daran arbeiten. Das, was jetzt eingetroffen ist, scheint der Schlüssel gewesen zu sein. Jetzt hoffe ich, dass ich es weiter umsetzen kann und es in Peking ähnlich weit geht. Es gibt Selbstvertrauen, dass ich Christinas [Obergföll] Versuch kontern konnte. Bei der WM werden die Karten neu gemischt. Hier hatte ich in den ersten drei Versuchen einen guten. Das gibt mir Sicherheit.

Christina Obergföll (LG Offenburg)
Zweite Speerwurf (64,11 m)
Nachdem es in den letzten Wettkämpfen bescheiden und durchwachsen gelaufen ist, war es super. Eine Saisonbestleistung war das Ziel. Es war klar, dass es nicht einfach wird, zu gewinnen. Ich hätte auch Vierte werden können. Jetzt bin ich Zweite geworden, habe einen guten Wurf gehabt. Es gibt nichts zu hadern. Im Vorfeld habe ich überlegt, die WM abzusagen. Das werde ich nicht tun. National und international sind viele stark, es gibt aber keine, die vorne weg ist. Es wird eine heiß umkämpfte Weltmeisterschaft. Es wird auch die Chance geben, mit einer vielleicht nicht ganz überragenden Weite eine Medaille und Gold zu holen. Ich glaube, mit einer 66 plus minus, kann man Weltmeisterin werden. Das ist sehr verheißungsvoll. Heute war der erste Wettkampf, bei dem ich wieder Gänsehaut hatte. Ich habe gemerkt, die Leute freuen sich, dass du wieder da bist. Das ist cool.

Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Dritte Speerwurf (62,57 m)
Der erste Wurf war okay. Ich dachte, ich kann noch einen draufsetzen. Das kam aber leider wieder nicht. Ich warte auf den guten Wurf, der war in diesem Jahr noch nicht dabei. Vielleicht kommt der in Peking. Ich habe zuerst drei, dann hoffentlich sechs Versuche, da muss einer von sitzen. Die Form ist da, aber irgendwie fliegt das Ding noch nicht. Da müssen wir gucken.

Christin Hussong (LAZ Zweibrücken)
Vierte Speerwurf (61,19 m)
Mit einer 61 bin ich zufrieden. Mit der Serie überhaupt nicht. Ich hätte auch weiter werfen können. Aber mit Tallinn war es knapp. Ich denke, in Peking geht es wieder. Es geht nochmal nach Kienbaum und ich hoffe, dass der Akku bei der WM voll ist. Ich freue mich riesig. Eine WM ist nochmal etwas anderes als eine EM.

Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen)
Sieger 5.000 Meter (14:04,05 min)
Bis vor zwei Wochen war es eigentlich undenkbar, dass ich 13:10 Minuten laufe. In Heusden hat es geklappt. Das war eigentlich mein Lebensziel. Das war mein sechstes Rennen heute in diesem Jahr. In zehn Tagen laufe ich in Stettin 3000 Meter, dann geht's zur WM. Bis zu den Olympischen Spielen bleibe ich auf jeden Fall auf der Bahn. Die WM möchte ich nun als Erfahrung für Rio nutzen. Ich habe meinen ersten langen Flug nach Peking. Das ist wichtig, dass ich dieses Jahr sozusagen eine Generalprobe habe. Die Taktik heute war, immer mal wieder eine Runde Tempo machen und sich zeigen. Das war nicht leicht, denn die Erwartungen waren nach der Zeit von Heusden schon hoch. Ich bin von vielen Leuten angesprochen worden, jeder will mich natürlich schlagen. Ich habe noch nie so viele Glückwünsche bekommen. Ich habe fast alles beantwortet, das war viel Arbeit. Dieter Baumann und Filmon Ghirmai haben auch geschrieben. Das ehrt mich, denn das sind meine Vorbilder von früher.

Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg)
Sieger 1.500 Meter (3:44,61 min)
Es war wie erwartet. Ich habe mir gedacht, dass es nicht schnell wird. Ich war überrascht, dass Sebastian [Keiner] sogar zwischenzeitlich nach vorne gegangen ist. Klar war, dass ich mich auf einen kurzen Spurt gegen ihn nicht einlassen konnte. Er hat 1:45 Minuten über 800 Meter stehen. Das kann ich nicht. Ich schaffe es nur über einen langen Spurt. Ich habe immer auf der Videowand gesehen, dass er dran war. Ich wusste aber, dass ich mir noch etwas für die Ziellinie aufheben muss. Er kam dann immer näher. Ich habe dagegengehalten. Zwei Meter vor dem Ziel war er gefühlt noch vorne. Wie es dann ausgegangen ist, wusste ich im Ziel nicht. Anscheinend habe ich im richtigen Moment die Brust nach vorne geworfen. Schön, dass es gereicht hat. Die internationale Norm für Peking habe ich, die deutsche nicht. Theoretisch kann der DLV bis 9. August beim Weltverband melden. Keine Ahnung, was nun passiert. Ich stehe auf der Warteliste für Stockholm, das wäre nochmal eine Chance. Es liegt nicht in meiner Hand. Es wäre natürlich schön, wenn ich in Peking laufen könnte. Aber das war nicht mein Primärziel diese Saison. Ich wollte mein Staatsexamen in der Zahnmedizin erfolgreich abschließen, das habe ich am Mittwoch geschafft. Seit Februar hatte ich Examensstress. So gut es geht, ist es parallel zum Leistungssport gelaufen. Ich hätte mich heute gerne mit Homiyu und Timo gemessen. Schade, dass sie verletzt sind.

David Storl (SC DHfK Leipzig)
Sieger Kugelstoßen (21,47 m)
Es war nicht unbedingt ein emotionaler Höhepunkt. Das lag nicht am Publikum, das war toll. Unsere Entscheidung ist auch immer wieder durch den Sprecher angesagt worden. Dennoch sind wir ein bisschen untergegangen. Die Wettkampfphase ist erst einmal vorbei. Ich trainiere erstmal. Dann werde ich sehen, wo ich bei der WM hinkomme. Heute war es kein ausschlaggebender Wettkampf.

Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken)
Sieger Stabhochsprung (5,94 m)
Es ist unbeschreiblich. Am Anfang der Saison habe ich noch mit den Wehwechen der letzten Saison kämpfen müssen. Schon nach 5,92 in Baku war ich sehr zufrieden. Wenn es dabei geblieben wäre, hätte ich auch schon gesagt: Es ist super gelaufen im Hinblick auf das nächste Jahr mit Olympischen Spielen. Jetzt nochmal Bestleistung, Meisterschaftsrekord. Das macht mich sehr, sehr glücklich. Ich kann mit einem guten Gefühl zu den Weltmeisterschaften nach Peking fahren. Ich weiß, ich kann den Titel theoretisch verteidigen, aber ich weiß auch: Selbst wenn ich nochmal im Finale 5,94 Meter springe, wird es schwer. Mein Hauptziel ist eine Medaille. Ohne Medaille möchte ich nicht nach Hause gehen. Wenn ich das abgehakt habe, werde ich versuchen, den Titel zu verteidigen. Aber das erste Ziel ist, ins Finale zu kommen und eine Medaille zu gewinnen.

Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Zweiter Stabhochsprung (5,70 m)
Für mich war es heute das Optimum, das ich rausgeholt habe. Raphael [Holzdeppe] war sowieso nicht zu schlagen. Natürlich wollte ich mich vereinsintern durchsetzen. Daher bin ich sehr glücklich mit dem zweiten Platz. Der Wind war deutlich besser als gestern. Wir hatten einen leichten Gegenwind, das war noch in Ordnung. Vielleicht hat es eine Höhe gekostet. Aber es war alles gut. Im Training werde ich nochmal eine Schippe drauflegen. Denn das Finale bei der WM zu erreichen, wird verdammt schwer. International hat der Stabhochsprung der Männer wieder deutlich zugelegt. Daher wird man schon 5,80 Meter im Finale anbieten müssen, um eine gute Platzierung erreichen zu können. Ich möchte meinen Anlauf um zwei Schritte verlängern und auch längere Stäbe benutzen, um meine Ziele zu erreichen. Bisschen Risiko werde ich gehen bei der WM. Entweder scheitere ich dann kläglich, oder ich habe die Chance, 5,80 Meter und höher zu springen.

Carlo Paech (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Dritter Stabhochsprung (5,60 m)
Ich bin mich gut eingesprungen. Im Wettkampf hatte ich kleine Probleme. Die 50 und 60 waren gute Sprünge. Auch einer über 70 war noch okay. Manchmal kam etwas unberechenbarer Wind rein, der es etwas schwer gemacht hat. Der Wind war an der Fahne schwer zu sehen. Richtung WM muss ich einen draufpacken. 5,60 ist nicht Weltniveau. Wir haben im Moment so viele Springer, die 5,80 plus springen. Grundsätzlich bin ich auf einem guten Weg. Bis zur WM sind es ja noch ein paar Wochen.

Eric Krüger (SC Magdeburg)
Sieger 400 Meter (46,05 sec)
Mit dem Titel bin ich sehr zufrieden, gerade nach dem vergangenen Jahr. 2015 habe ich ja quasi mein Comeback gefeiert. Ich habe mich anfang der Saison sehr schwer getan. Aber dann ging es aufwärts. Mit der Zeit bin ich etwas unzufrieden. Ich wäre gerne unter 45,70 Sekunden gelaufen. Das war machbar. Auf der Zielgerade kamen Erinnerungen von 2012 hoch. Da gab es schon mal ein Duell mit Kamghe, dass ich damals gewonnen habe. Sehr schön, dass es wieder geklappt hat. Das Training in den vergangenen Wochen lief sehr gut. Ich war auf den Punkt fit. Laut Vorgabe des Verbandes werden wir wohl keine Staffel in Peking laufen. Mal schauen, ob sie uns trotzdem die Chance geben. Im Hinblick auf Rio wäre das natürlich super. Ich hoffe darauf.

Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg)
Siegerin 1.500 Meter (4:09,25 min)
Ich bin mit der schnellsten Zeit angereist und schon mehrmals gegen Diana und Elina [Sujew] gelaufen. Ich hatte sie auch schon bei einem schnellen Rennen schon einmal hinten stehen lassen. Ich wusste, meine Stärken sind hinten raus. Ich hatte mir gedacht, dass jemand Tempo macht. Ich habe mich an vierter Position zurückgehalten. Ich habe versucht, frei meinen Schritt zu laufen und mich hinten raus festzukrallen. Über einen relativ kurzen Spurt, nur die letzten 200 Meter, habe ich versucht, es rauszuholen. Auf der Zielgeraden wurden die Beine hart. Ich habe ein, zwei Blicke nach hinten geworfen und gesehen, die Konkurrenz kommt auf, aber ich habe es im Griff. Ich bin glücklich, dass es nochmal unter 4:10 geworden ist. Da ist Konstanz da. Ich kann Richtung EM und Olympia positiv aus der Saison gehen. Die letzten Jahre habe ich den Fokus auf die längeren Sachen gelegt. Dadurch habe ich nicht ganz soviel Spezifik Richtung 1.500 gemacht. Daher fehlten in den letzten Jahren die Zeiten unter 4:10, die eigentlich hätten fallen müssen. Dieses Jahr war der Fokus auf den 1.500. Jetzt darf ich nächste Woche mal eine 800 laufen. Da freue ich mich drauf, nach den vielen Rennen der letzten Wochen. Die Entscheidung auf die 1.500 zu gehen, war die richtige. Das haben mir die Zeiten gezeigt.

Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz)
Siegerin Dreisprung (14,38 m)
Das Publikum hat etwas davon, wenn es im Letzten passiert. Ich habe schon vorher gemerkt, dass es da ist. Ohne Brett und mit einem zu langsamen Schwungbein kann das aber nichts werden. Im Letzten hat alles gepasst. Ich bin glücklich. Die Norm war mir egal. Ich habe das in den vergangenen Jahren erlebt, bin Normen hinterhergerannt. Man rennt und rennt und das wird nichts. Man wird immer schlechter, der Kopf geht zu. Tanja [Damaske] und mein Trainer haben gesagt: Wir lassen die Norm jetzt Norm sein. Du hast es drauf. Du willst Gold, du holst Gold und die Weite kommt von ganz allein. Die Vorbereitung war nicht einfach. Ich hatte mit der Achillessehne zu tun, dann macht mein Hüftbeuger immer noch ein bisschen Ärger. Es war schwierig. Im Endeffekt hat mein Team mich fit gekriegt. Die ganze Arbeit hat mich, zu der Leistung gebracht. WM, da gibt es noch Ecken und Kanten. Ich hoffe, dass wir das schaffen, wenn die WM ranrückt. Ich denke schon, dass ich Richtung 14,50 springen kann.

Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch)
Sieger 3.000 Meter Hindernis (8:41,50 min)
Schade, dass es nun mit Peking nichts wird. Denn ich traue mir zu, im Vorlauf mit einem letzten schnellen Kilometer ins Finale einziehen zu können. Eine 2:40 Minuten könnte ich hintendrauf laufen. Aber es gibt Normen, und die müssen erfüllt werden. Wenn das nicht der Fall ist, wird man eben nicht nominiert. Das ist gerecht. Ich habe nicht mit Peking geplant. Jetzt bereiten wir uns eben auf andere Rennen vor. Ich habe hier eine geile Leistung gezeigt. Die Saison bisher war auch sehr gut. Ich habe bei der Universiade gewonnen, das war eine sehr coole Sache. Für mich persönlich und meine Entwicklung. Erst kurz vor dem Rennen haben wir die Taktik besprochen. Ich wusste, dass ich sehr flexibel bin. Das war perfekt. Nach der Universiade habe ich mental eine Pause gebraucht, denn das war ein Riesenerlebnis. Das hat mir gutgetan. Ich konnte aber danach schon wieder einige gute Trainingseinheiten machen und bin topfit nach Nürnberg gekommen. Am Mittwoch laufe ich bei mir zuhause in Höchstadt bei einem Sportfest die 1000 Meter. Da wird's schnell. Man kann noch nachmelden (lacht). Am nächsten Wochenende laufen wir dann in Jena die 3x1000-Meter-Staffel.

Ruth Sophia Spelmeyer
(VfL Oldenburg)
Siegerin 400 Meter (52,41 sec)
Ich habe gewonnen, viel mehr habe ich nicht mitbekommen. Vorne war es ganz gut. Ich wollte eigentlich eine 51 laufen. Das hat sich damit wohl für dieses Jahr erledigt. Ich habe noch ein kleines bisschen Resthoffnung, dass der DLV eine Staffel nominiert. Ohne eine 51 von mir, sieht es aber nicht besser aus. Das ärgert mich. Aber: Meisterschaft und erster Freilufttitel. Das bedeutet mir ziemlich viel. Damit muss ich zufrieden sein. Insgesamt habe ich in diesem Jahr sehr gut trainiert, meine ganze Gruppe. Ich war sehr gut drauf, habe mir aber leider an Himmelfahrt ein Band angerissen. Erst in Regensburg konnte ich den ersten 400er machen. Trotzdem hat es sich gut entwickelt mit meiner 52,0 bei der Universiade. Ich bin ein gutes Stück rangekommen. Das ist gerade mit Blick auf nächstes Jahr wichtig.

Christoph Harting
(SCC Berlin)
Sieger Diskuswurf (64,06 m)
Wir haben schwer in den Wettkampf gefunden, dann in der Mitte stark nachgelassen. Es gab viele Unterbrechungen. Das ist ein Nervenspiel. Man muss sich immer neu reinfinden. Das macht es schwer, da anzukünpfen, wo man im Wurf vorher aufgehört hat. Am Ende hat es halbwegs funktioniert. Die Leistungen im Diskuswurf insgesamt sind in diesem Jahr nicht on top, wie es in den vergangenen Jahren war. Deutscher Meister, ja klar, das ist schön und gut. Ich bin stolz, ich bin Erster. Ich habe aus der Situation das beste gemacht. Letzten Endes ist für mich aber der Saisonhöhepunkt Peking. Als auf dem Weg dorthin ist vernachlässigbar. Mein Training ist darauf ausgerichtet, der Beste zu sein, damit auch dort.

Martin Wierig (SC Magdeburg)
Zweiter Diskuswurf (63,55 m)
Irgendwie bin ich nicht ganz reingekommen. Die ersten drei Versuche hatte ich Probleme mit der Leiste, aber das soll keine Ausrede sein. Ich hätte gerne einen, 1,5 Meter weiter geworfen. Das war möglich. Ich habe konstant geworfen, es hat nur der Ausreißer nach oben gefehlt. In den nächsten vier Wochen müssen wir daran arbeiten, dass dieser in Peking kommt. Vor dem letzten Versuch hatte ich mich vorbereitet, dass ich nochmal angreife. Ich war mir sicher, dass ich noch weiter werfen kann. Aber es war dann schwer. Denn wenn man volles Risiko geht, kann es auch nach hinten losgehen. Leider hat es nicht geklappt. Wir haben unseren Höhepunkt in Peking noch vor uns, da werden die Karten wieder neu gemischt. Am Donnerstag starte ich in Stockholm, dann gehen wir ins Trainingslager nach Kienbaum. Es gibt technisch noch ein bisschen was zu tun. Wir haben in den vergangenen Wochen viel an der Kraft gearbeitet. Da sind wir weitergekommen. Nun gilt es, diese Kraft richtig auf den Diskus zu kriegen.

Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr)
Siegerin 800 Meter (1:59,28 min)
Das war eine Teamstrategie. Christina [Hering] und ich haben uns abgesprochen, wie wir das Rennen angehen wollen. Der Plan war, dass sie die ersten 400 Meter macht, ich dann bis 600 Meter ziehe. Am Ende ist alles offen. Da ist sie noch einmal gut rangekommen.

Christina Hering (LG Stadtwerke München)
Zweite 800 Meter (1:59,54 min)
Wahnsinn! Ich kann das noch gar nicht glauben. Unsere Taktik war, dass ich in der ersten Runde nach vorne gehe und Fabienne dann übernimmt. Das haben wir bereits am Samstag nach dem Vorlauf besprochen. Wir sind in einer Trainingsgruppe, da ist das selbstverständlich. Nach 600 Metern macht jeder sein eigenes Ding, das ist klar. Es ist nicht schlimm, dass Fabienne den Titel geholt hat. Ich bin unter zwei Minuten gelaufen, das ist Wahnsinn. Das muss ich erstmal verarbeiten. Vergangenes Jahr war ich die Favoritin, heute war es natürlich etwas anders. Fabienne hatte sehr starke Vorleistungen gezeigt. Aber wir wollten beide nach Peking. Deswegen bin ich zu 100 Prozent zufrieden, auch wenn ich meinen Titel nicht verteidigen konnte. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele ist das natürlich super. Denn ich weiß nun, dass ich mit den schnellen Mädels international mithalten kann. Das gibt mir Selbstvertrauen.

Dennis Krüger (1. VfL Fortuna Marzahn)
Sieger 800 Meter (1:48,93 min)
Das war ein richtig geiles Rennen. Es hat mich sehr an Wattenscheid erinnert, meine erste Deutsche Meisterschaft. Damals hatte ich auch ein geiles Sprintduell mit Robin [Schembera]. Das sind die Rennen, auf die ich warte. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Natürlich haben wir uns alle ein bisschen gekappelt. Es war kein superschnelles Rennen. Aber das ist normal. Nach Tallinn war ich sehr müde. Drei Rennen in drei Tagen ist schon hart. Das musste ich erstmal verkraften. Ich war vom Kopf her super eingestellt heute. Dank meines Coaches und dessen Sohn. Das hat mich motiviert. Dazu meine Freundin, die extra heute aus Berlin angereist ist. Zehn Minuten vor dem Start habe ich noch mit ihr geredet. Ich habe den Rückhalt, das ist das Wichtigste. Bislang hatte ich nicht so viele Rennen. In zehn Tagen bin ich in Stettin bei einem Meeting eingeladen. In Tallinn hatte ich ein tolles Duell mit einem Polen, das hat dem Veranstalter offensichtlich gut gefallen. Dort werde ich nochmal angreifen.

Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Zweiter 800 Meter (1:48,96 min)
Das war nix heute. Ich weiß auch nicht, was los war. Anfangs habe ich mich auf zu viel Tempowechsel eingelassen. Dadurch haben hinten ein paar Zentimeter gefehlt. Das muss ich trotzdem normalerweise können. Heute habe ich es nicht gekonnt, und das ist Mist. Ich hatte mich gut gefühlt, bin mit einer guten Verfassung an den Start gegangen. Das war einfach ein rabenschwarzer Tag. Nächste Woche laufen wir in Jena die 3x1000 Meter-Staffel. Hoffentlich ist mir da ein Sieg vergönnt. Danach bauen wir auf für Peking. Da muss ich in besserer Form als heute sein. Die Achillessehnenentzündung ist komplett ausgeheilt, ich kann wieder alles machen. Sie hat mich zwei, drei Wochen richtiges Training gekostet. Das muss ich wieder aufbauen. Dennoch war heute mehr möglich. Und das ist unfassbar frustrierend.

Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt)
Siegerin 3.000 Meter Hindernis (9:32,20 min)
Ich wollte eigentlich ein bisschen langsamer angehen, um den letzten Kilometer dann als den schnellsten zu haben. Auf 2.000 bin ich aber schon bei 6:21 durchgegangen. Die letzte Runde war dann alleine schwer. Es saß mir niemand mehr im Nacken. Deswegen war der letzte Kilometer 3:11. Im Alleingang ist das in Ordnung. Ich bin froh, alleine so eine Zeit laufen zu können. Ich bin zu Zeit Siebte der bereinigten Weltrangliste. Eine Platzierung zwischen sechs und acht ist realistisch, wenn alles optimal läuft. Ich will natürlich noch ein, zwei Sekunden draufpacken, weil ich beim Saisonhöhepunkt die beste Leistung bringen möchte. Wenn mir das gelingt, kann ich zufrieden sein. Es wäre zu hoch gegriffen, sich Medaillenchancen auszurechnen. Der deutsche Rekord ist noch ein persönliches Ziel. Wenn es dieses Jahr nicht klappt, habe ich auch noch eine nächste Saison. Ich bin schon in die Richtung gerückt und versuche ihn anzugreifen. Irgendwann gibt der Feinschliff den Ausschlag und dann am Ende, wenn alles stimmt, ist es möglich, eine herausragende Leistung zu bringen. Für Olympia habe ich es schon einmal geschafft, mich hochzupushen. Ich habe auch in den vergangenen beiden Jahren sehr, sehr gut trainiert. Es sind Kleinigkeiten. Es ist wie ein Handwerk, wie man mit dem eigenen Körper umgeht. Jetzt ist es mir gelungen, Schnelligkeit, Ausdauer, Kraft, Ernährung und Umfeld, alles so hinzubekommen, dass ich mich wohlfühle. Ich kann laufen. Ich will laufen. Ich gehe auf die Bahn und es rollt. Das wollte ich in den letzten Jahren auch, da ist es mir aber nicht so gelungen.

Jonas Hanßen (SC Myhl)
Sieger 400 Meter Hürden (49,97 sec)
Ich habe damit gerechnet, dass Georg [Fleischhauer] noch kommen wird. An der achten Hürde war er ein kleines Stück vorne. Als ich ihn gesehen habe, dachte ich: heute kommst du nicht vorbei. Am Ende, beim Auslauf, war es etwas holprig. Aber ich bin sehr zufrieden. Es hat sich alles ausgezahlt. Es ist vielleicht ein bisschen Glück, dass viele meine Kaderkollegen dieses Jahr nicht so gut in Form waren. Schönen Gruß an die Jungs. Es war weniger Konkurrenz heute da. Ich kann es noch nicht so ganz glauben. Aber ich kann stolz auf mich sein. Das Training in letzter Zeit war sehr gut. Wir hatten viel nachzuholen. Ich war noch ein bisschen müde gestern. Aber das Gefühl hat vielleicht etwas getäuscht. Jetzt ist aber erstmal die Saison beendet. Es war hart genug bis hierher.

Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen)
Siegerin 400 Meter Hürden (57,18 sec)
Im Finale gab es eine geniale Athmosphäre. Die Ränge waren voll. Für mich waren es dieses Wochenende zwei gute Rennen, wahrscheinlich die letzten in diesem Jahr. Ich wollte unbedingt zeigen, dass ich es auch kann, wenn es drauf ankommt. Die Konkurrenz ist stark. Jedes Jahr muss man aufs Neue schauen, wo man steht. Hier gewonnen zu haben, bedeutet mir extrem viel. Wir haben ein paar Sachen umgestellt. Ich habe zwei Trainer. Ich bin stolz, wie wir zusammengearbeitet haben. Es war ein perfektes Jahr. Ich bin gesund durchgekommen, war nur mal kurz krank, ich konnte durchtrainieren. Nächstes Jahr hat man die Chance auf die EM. Das ist ein Ziel, das ich ins Auge fassen kann. Langfristig peile ich 2020 an, die Olympischen Spiele. Dafür muss ich noch arbeiten. Jetzt mache ich aber erstmal Urlaub.

Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen)
Siegerin Hochsprung (1,95 m)
Ich wollte ein bessere Höhe als 1,94 Meter anbieten. Mit der Höhe bin ich zufrieden. Die 1,98 Meter hätten es aber ruhig auch noch sein dürfen. Nach den 1,95 gleich zwei Meter aufzulegen, wäre ein zu großer Sprung gewesen. Ich wollte erst einmal eine Bestleistung. Dass ich im Sommer endlich wieder Wettkämpfe machen konnte, hat mich riesig gefreut. Zuerst ging es nicht so gut los. Die Leistungen waren nicht hervorragend. Es fehlten etwas die langen Anläufe und die Wettkampferfahrung. Mit 1,94 Meter in Rehlingen ging es dann aufwärts. Jetzt bin ich auf einem konstanten Weg. Ab und zu fehlt mir in der Kurve noch etwas die Innenlage. Bei der WM will ich ins Finale und eine Bestleistung. Durch die Vorstellung hier, fühle ich mich bestätigt, dass ich gut drauf hin.

Alexander Ziegler (LG Staufen)
Sieger Hammerwurf (73,91 m)
Mein erster Deutscher Meistertitel. Ich realisiere das gerade noch gar nicht so richtig. Es war ein anstrengender Wettkampf. Ich bin etwas komisch reingekommen. Aber ich bin froh, dass es hinten raus so geklappt hat. Es war schön, hier in Nürnberg zu werfen. Ich hatte einen holprigen Anfang. Der erste Versuch war eine Gurke, dann einen ungültigen. Dann ging es über 73 Meter, das war ganz okay. Dann wollte ich nochmal nachlegen und auf jeden Fall meine Saisonbestleistung [74,73 m] steigern. Der vierte und fünfte Versuch waren ganz okay. Im sechsten bin ich technisch wieder bisschen auseinandergefallen. Es ist immer schwierig, wenn es in die letzten Versuche geht und die Kraft und das Adrenalin nachlässt. Da wird man schnell ein bisschen fest. Da muss ich noch lernen. Insgesamt war es ein ordentlicher Wettkampf. Es fehlt immer der Ausreißer nach oben bei mir. Daran müssen wir arbeiten. Mal schauen, wie es weitergeht. Große Wettkämpfe stehen nicht mehr an. Wir analysieren nun das Jahr, schauen uns die Trainingsbücher an und machen einen Plan für das nächste Jahr. In Deutschland betreut mich mein Trainer und Mentor Fred Eberle. In den USA habe ich einen College-Trainer, mit dem ich die Pla nung abstimme. Ich fliege nächste Woche wieder rüber. Ende August geht das nächste Semester wieder los. Vorher habe ich noch ein paar Sachen zu organisieren und muss schauen, wie es mit der Dissertation und der Forschung weitergeht.

Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Zweiter Hammerwurf (72,32 m)
Natürlich bin ich hierher gekommen, um meinen neunten Meistertitel einzufahren. Aber ich bin nicht enttäuscht, sondern eher tiefenentspannt. Das liegt vielleicht an der Situation, dass ich nachher eine gesonderte Ehrung mit der nachträglichen Medaille bekomme. Das wird mein Highlight des Tages. Ich freue mich, dass Alex gewonnen hat. Die Leistungen von uns allen waren unterirdisch, das muss man festhalten. Ich hätte noch gewinnen können. Es hat nicht geklappt, irgendwann musste eine Wachablösung kommen. Sie hat sich angekündigt, im vergangenen Jahr habe ich gerade noch drei Zentimeter gerettet. Dieses Jahr haben wir alle schlecht geworfen. Deshalb hatte ich noch Hoffnung. Die ersten drei Versuche hat das gut geklappt, aber dann meinte Alex, er müsste nochmal kontern. Dann sind die Emotionen mit mir vor dem vierten Versuch durchgegangen. Da war nicht mehr dran zu denken, dass ich weiter werfe. Ich hatte Tränen in den Augen. Es werden noch einige dazukommen heute. War das meine letzte Deutsche Meisterschaft? Die Frage wird heute noch mehrfach kommen. Ich antworte erst bei meiner Ehrung darauf.

<link http: www.leichtathletik.de termine top-events dm-2015-in-nuernberg dm-2015-live btn>DM 2015 Nürnberg live

<link http: www.leichtathletik.de news detail nuernberg-tag-1-die-entscheidungen-der-frauen>Samstag - Finals der Frauen<link http: www.leichtathletik.de news detail nuernberg-tag-1-die-entscheidungen-der-maenner>Samstag - Finals der Männer
<link http: www.leichtathletik.de termine top-events dm-2015-in-nuernberg dm-2015-live>Live-Ergebnisse und Live-Ticker<link https: twitter.com dlv_online _blank link zu>Twitter (dlv_online)
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