| Team-EM

Tag eins in Braunschweig - Von Disziplin zu Disziplin

Wer ist die stärkste Leichtathletik-Nation Europas? Am Wochenende treten die zwölf besten Leichtathletik-Länder dieses Kontinents zum Vergleichskampf in Braunschweig an. Auf leichtathletik.de fassen wir alle Entscheidungen vom Samstag, dem ersten Wettkampftag, für Sie zusammen.
mw/fc/mbn/ah/alex

<link _blank btn-more-right>Die Team-EM Kompakt

MÄNNER
100 Meter

Jimmy Vicaut lässt die Konkurrenz stehen

Europas Jahresschnellster Sprinter war auch in Braunschweig eine Klasse für sich. Der Franzose Jimmy Vicaut verteidigte in 10,03 Sekunden seinen Sieg aus dem Vorjahr eindrucksvoll. Der 22-Jährige, der in diesem Jahr schon 9,95 Sekunden gezeigt hatte, lieferte damit die zweitschnellste Siegerzeit einer Team-EM ab. Nur der Brite Dwain Chambers war 2010 in 9,99 Sekunden schneller. „Ich wäre heute auch gerne unter zehn Sekunden geblieben“, sagte Jimmy Vicaut, „aber mein rechter Oberschenkel ist etwas fest geworden“.

Hinter Jimmy Vicaut holte der Brite Danny Talbot elf Punkte für Großbritannien (10,30 sec) vor Ramil Guliyev (Türkei; 10,37 sec). Der Leipziger Martin Keller musste mit Platz neun (10,49 sec) Vorlieb nehmen und war entsprechend unzufrieden. „Ich war zwei Monate in Florida, da war es ein bisschen wärmer - aber das soll keine Ausrede sein“, sagte Keller. „Ich kam wieder und hatte nicht mit einem Start gerechnet. Ich war nicht so frisch, wie ich hätte sein sollen.“ alex

400 Meter

Kamghe Gaba mit zuviel Mut

Kamghe Gaba ging sein 400 Meter-Rennen von Bahn zwei aus forsch an. Der Viertelmeiler der LG Stadtwerke München hatte schon nach gut hundert Metern den vor ihm laufenden Italiener Matteo Galvan eingeholt. "Bis 200 Meter war alles perfekt, es ist richtig gut gelaufen", stellte Kamghe Gaba fest. Auch bis eingangs der Zielgeraden sah es prima aus: "Ich habe gedacht, ich gewinne das Rennen." Der offensive Auftritt riss die Zuschauer sogar von ihren Sitzen. Das merkte auch der Deutsche auf der Bahn: "Es ist tierisch laut geworden."

Umso bitterer war es dann, dass Kamghe Gaba auf den letzten fünfzig Metern immer langsamer wurde und einbrach. "Es ging gar nicht mehr. Ich dachte schon, ich komme nicht mehr ins Ziel." Nach 46,58 Sekunden war er dann doch angekommen und immerhin noch schneller als der Sieger des weiteren Laufs. Das brachte Platz sechs, sieben Punkte und eine Erkenntnis: "Ich glaube, ich habe mich zu sehr gepusht."

Die beste Renneinteilung zeigten der Franzose Mame-Ibra Anne (45,71 sec) und der Russe Pavel Ivashko (45,95 sec), die beide unter 46 Sekunden blieben. fc

1.500 Meter

Mit Ellbogeneinsatz

Homiyu Tesfaye kämpfte bis zum letzten Meter um die volle Punktzahl für Deutschland. Nachdem sich der Frankfurter lange an zweiter Stelle hinter dem türkischen Vorjahressieger Ilham Tanui Özbilen gehalten hatte und in der letzten Runde dem angreifenden Briten Charlie Grice gefolgt war, ging er als Erster auf die Zielgerade. Dort versuchte er den Angriff des Tschechen Jakub Holusa abzuwehren, beide gerieten mit den Ellbogen aneinander, Tesfaye strauchelte.

Letztlich blieb ihm in 3:38,10 Minuten Rang zwei hinter Holusa (3:37,74 min, Meisterschaftsrekord), Dritter wurde Marcin Lewandowski aus Polen, der in 3:38,19 Minuten Bestleistung lief. „Der Rempler am Ende war mein Fehler, ich wollte den Weg zumachen“, gab Tesfaye zu. „Ich hätte einfach noch früher an die Spitze gehen müssen. Ich wollte gewinnen, aber es hat nicht geklappt.“ Trotzdem zeigte er sich optimistisch, was seine weitere Entwicklung angeht. „Der deutsche Rekord wird fallen. Vielleicht noch dieses Jahr.“ ah

5.000 Meter

Gabius mit Weltklassespurt zum Sieg

Auf den Plätzen zwischen fünf und zehn war Arne Gabius bei den bisherigen vier Team-Europameisterschaften gelandet. Beim fünften Anlauf klappte es für den Tübinger Langstreckler deutlich besser. In einem taktischen Rennen, das erst auf den letzten beiden Kilometern Fahrt aufnahm (3.000-m-Zwischenzeit: 8:41,24 min), hielt sich der Arzt stets in den vorderen Positionen auf und blies in der vorletzten Runde zum Angriff. Nur der Spanier Jesus Espana und der in Kenia geborene Türke Ali Kaya konnten folgen.

250 Meter vor dem Ziel wehrte Gabius den Angriff Kayas ab, doch auf der Zielegeraden schien der von einer Verletzung zurückgekehrte Spanier das bessere Ende für sich zu haben. Aber der Tübinger kämpfte und fing den Europameister von 2006 auf dem Zielstrich noch ab. In 13:55,89 Minuten war er elf Hundertstel vor Espana im Ziel. Kaya folgte in 13:56,64 Minuten als Dritter.

„Wir wollen hier um jeden Punkt fürs Team kämpfen. Das habe ich getan und ein Signal Richtung EM in Zürich gesetzt“, jubelte Gabius, der mit seinen zwölf Zählern das DLV-Team in der Zwischenwertung zu diesem Zeitpunkt wieder auf Platz eins vor Russland führte. mbn

400 Meter Hürden

Extra Applaus für Silvio Schirrmeister

Silvio Schirrmeister bekam gleich die gesamte Wucht des Heimvorteils zu spüren. Eigentlich wollte er beim Einmarsch ins Stadion nur seinen Eltern  zuwinken, zurück jubelte aber die gesamte Haupttribüne. "So etwas hat man nicht oft. Das muss man ausnutzen", sagte der Chemnitzer.

Das tat er dann auch im Rennen. Als Zweiter hinter dem Russen Denis Kudravtsev (49,38 sec) sicherte sich der Vorjahressieger diesmal Platz zwei. In 49,80 Sekunden blieb er einmal mehr unter der 50er Marke. Damit war der Deutsche Meister, der sich im Ziel zurecht vom Publikum noch einmal feiern ließ, zufrieden: "Die Bedingungen haben nicht mehr hergegeben. Es war schwer zu laufen. Der Wind war auf der zweiten Hälfte sehr wechselhaft." Sein Ziel, unter die ersten Drei zu kommen und ein zweistelliges Punkteergebnis einzufahren, hatte Silvio Schirrmeister damit erreicht. fc

Hochsprung

Martin Günther kämpft um das Sprunggefühl

Nach zwei gescheiterten Versuchen über die neue Saisonbestleistung von 2,20 Metern musste Martin Günther seine Sachen packen. Nach den Sonderregeln der Team-EM schied der Frankfurter aus, weil er zuvor jeweils zwei Anläufe für 2,10 und 2,15 Meter gebraucht hatte, vier Fehlversuche bedeuten bei der Team-EM in den vertikalen Sprüngen das Aus.

„Ich war zum Saisoneinstieg krank, hatte eine Bronchitis, und habe meinen Rhythmus einfach noch nicht gefunden, auch wenn die Trainingswerte stimmen. Mir fehlt das Gefühl, das man braucht für die richtig hohen Sprünge“, meinte Martin Günther. „Heute waren ein, zwei gute Versuche dabei, aber wenn es drauf ankommt, kann ich die Leistung einfach nicht abrufen. Ich hätte heute natürlich gerne viel mehr Punkte für das Team geholt.“ Letztlich waren es vier für Position neun.

Deutlich mehr gelang am Samstagmittag bei kühlen 15 Grad und Wind dem Ukrainer Andriy Protsenko, der mit 2,30 Metern vor dem Russen Andrey Silnov (2,28 m), Olympiasieger von 2008, und dem Tschechen Jaroslav Bába (2,26 m) gewann. ah

Weitsprung

Reif schlägt den Olympiasieger

Weinheim, Rehlingen, Dessau – und jetzt Braunschweig. Nach dem Satz auf 8,13 Meter jubelte Christian Reif (LC Rehlingen) ausgelassen, inspirierte damit noch den gerade um den 5.000-Meter-Sieg kämpfenden Arne Gabius (LAV Stadtwerke Tübingen) und setzte seine Siegesserie in diesem Sommer fort.

Dies gelang ihm in einem starken Feld, angeführt vom besten Europäer Greg Rutherford aus Großbritannien. Der Olympiasieger flog im ersten Versuch auf 7,99 Meter, setzte sich damit an die Spitze – konnte aber nicht nachlegen, haderte später mit den Bedingungen und war nach Platz zwei enttäuscht. Über die wechselnden Winde wollte Christian Reif dagegen nicht beschweren, bei seinem Sprung auf 8,13 Meter im dritten Versuch herrschte leichter Gegenwind. „Schön war, die zwölf Punkte zu holen. Den Olympiasieger zu schlagen ist sicherlich nicht so verkehrt“, sagte der Rehlinger mit einem Lächeln. mw

Hammerwurf

Markus Esser geht hart mit sich ins Gericht

Das Publikum im Eintracht-Stadion war zur Stelle und stand bei der ersten Entscheidung gleich lautstark hinter dem deutschen Vertreter. Bei rhythmischem Klatschen holte sich Markus Esser mit 74,73 Metern zunächst die Führung. Im zweiten Durchgang steigerte sich der Leverkusener auf 74,90 Meter, ganz glücklich wirkte er nach dem Versuch allerdings nicht.

Er wusste warum: Er kämpfte mit seiner Technik. Danach konnte er sich auch nicht mehr steigern. Am Ende wurde er Vierter. "Das ist absolut indiskutabel", ging der Routinier hart mit sich ins Gericht, "ich bin komplett unzufrieden. Momentan ist bei mir echt der Wurm drin".

Lob fand er für die Zuschauer: "Das Publikum war da. Es war eine super Atmosphäre." Im Kampf um die zwölf Punkte konterte der Russe Sergey Litvinov mit 76,34 Metern den Franzosen Quentin Bigot (76,15 m) aus. Auf Platz drei rettete sich nach zwei ungültigen Versuchen der polnische Weltmeister Pawel Fajdek (75,26 m). fc

Kugelstoßen

Storl holt ersten „Zwölfer“

Gleich im ersten Durchgang nahm David Storl die Position ein, die ihm am besten gefällt: Mit 20,26 Metern ging er in Führung. Da 20,26 Meter aber keine Weite sind, mit denen sich der Doppel-Weltmeister begnügt, steigerte sich der Chemnitzer in den Versuchen zwei und drei über 20,85 auf die Saison-Bestweite von 21,20 Meter und holte damit die ersten zwölf Punkte für Deutschland.

Auch im letzten Versuch, als sein Sieg schon feststand, flog die Kugel noch einmal über die 21-Meter-Marke, Storl trat aber über. „Der Erste musste passen, danach konnte der Wettkampf losgehen“, erklärte der 23-Jährige später. „Der Anspruch bei einer Team-EM ist höher, man will natürlich für das Team gewinnen, da ist die Motivation noch mal größer.“ Storl feierte nicht nur seinen dritten Sieg in Folge bei der Team-EM, sondern verbesserte auch den Meisterschaftsrekord, den er zusammen mit dem Polen Tomasz Majewski gehalten hatte, um 39 Zentimeter.

Der „Mister-Team-EM“ des Kugelstoßens ist allerdings Tomasz Majewski, der bei allen fünf bisherigen Team-EMs am Start war, die beiden ersten Ausgaben gewonnen hatte und nun mit 20,57 Metern zum dritten Mal in Folge Zweiter war. Dritter wurde der Russe Aleksandr Lesnoy (20,24 m). ah

4x100 Meter

Die Briten machen das Rennen

Ein Wattenscheider Trio mit regionaler Verstärkung aus Wolfsburg: Christian Blum, Sven Knipphals, Alexander Kosenkow und Julian Reus umrundeten die blaue Bahn in Braunschweig zum Abschluss des ersten Tages in 38,88 Sekunden. Keine Klassezeitüber 4x100 Meter bei böigem Wind, aber gut genug für Platz zwei und elf Punkte hinter den favorisierten Briten (38,51 sec).

Das siegreiche Quartett konnte es sich sogar leisten, ihren neuen Sprint-Stern Chijindu Ujah zu Hause zu lassen. Der U20-Europameister hatte sich Anfang Juni in Hengelo über 100 Meter auf 9,96 Sekunden verbessert. Die DLV-Männer brachten den Stab sicher um die Runde, obwohl der erste Wechsel von Blum auf Knipphals nicht optimal war. Der Wolfsburger musste leicht abbremsen, die kleine Siegchance vertan. mbn

FRAUEN
100 Meter

Sailer holt erste zehn Punkte für Deutschland

15 Grad, keine Sonne, und teilweise strammer Wind von vorne – nicht unbedingt optimale Bedingungen für die Sprinterinnen, die am Samstag die ersten Punkte für ihre Nationen sammelten. Dabei sprintete die Mannheimerin Verena Sailer wie schon im vergangenen Jahr Tatjana Pinto (LG Brillux Münster) auf den dritten Platz und verbuchte die ersten zehn Punkte auf dem deutschen Konto.

Nach der besten Reaktion am Start musste die 28-Jährige am Ende noch die Französin Myriam Soumaré (11,35 sec) und die erst 22 Jahre alte Niederländerin Jamile Samuel (11,42 sec) vorbeiziehen lassen. Bei 0,9 Metern pro Sekunde Gegenwind lief sie 11,45 Sekunden. „Das lief nicht so rund. Das hätte schneller sein können“, meinte die Staffel-Europameisterin direkt nach dem Rennen kritisch zu ihrem ersten Saison-Highlight. „Die Team-EM hat schon einen hohen Stellenwert.“ Für Sailer war es der zweite 100-Meter-Start bei einer Team-EM nach 2010 als sie zwar in 11,39 Sekunden schneller gewesen, damit aber nur Siebte geworden war. ah

400 Meter

Cremer überrascht mit Rang zwei

Paukenschlag von Esther Cremer. Mit Rang zwei über die Stadionrunde überraschte die Wattenscheiderin. Auf den letzten 30 Metern stand die fünffache Deutsche Meisterin zwar fast, hatte sich aber vorher von Rang fünf zur Rennmitte auf Rang zwei vorbeigeschoben. In 52,23 Sekunden erzielte Esther Cremer eine für die Bedingungen sehr gute Zeit.

„Elf Punkte hätte ich mir nie erträumt, da bin ich schon ein bisschen stolz drauf. Es war ein unruhiges Rennen, aber die Zuschauer haben mich über die Zielgerade getragen“, sagte Cremer, die die Russin Alena Tamkova (51,72 sec) nicht mehr halten konnte – dafür aber Olga Zemlyak nicht passieren ließ, die schnellste Europäerin aus der Ukraine (52,28 sec). mw

800 Meter

Kohlmann kämpft sich nach vorne

Zunächst konnte Fabienne Kohlmann noch einige Interviews geben, dann fühlte sie sich erstmals nach einem Lauf sehr unwohl und musste sich in ärztliche Betreuung begeben. Die 24-Jährige hatte alles herausgeholt und war nach zögerlichem Beginn (Letzte nach 200 Metern, Achte zur Halbzeit) mit einem starken Finish bis auf den vierten Platz nach vorne gelaufen. In der Startliste war sie auf Rang acht gelistet gewesen.

Kurz nach dem Lauf bilanzierte sie: „Ich wollte auf jeden Fall vorne dabei sein. Ich finde, dass Platz vier ganz gut ist. Allerdings habe ich mir eine bessere Zeit erhofft.“ In 2:03,51 Minuten konnte sich Fabienne Kohlmann allerdings vor einigen höher eingeschätzten Läuferinnen platzieren.

Das Rennen in einem kompakten Feld machte die favorisierte Russin Yekaterina Poistogova, die Dritte der Olympischen Spiele von London (Großbritannien; 2:02,65 min). Zweite wurde die Französin Renelle Lamote (2:03,36 min) vor Olha Lyakhova (Ukraine/2:03,39 min). mw

3.000 Meter

Hassan mit überragendem Finish

Bis 500 Meter vor dem Ziel betätigte sich die Französin Clemence Calvin als Tempomacherin. Die Pace war ordentlich, doch zehn von zwölf Läuferinnen konnten folgen. Natürlich auch Sifan Hassan. Die Top-Favoritin aus den Niederlanden schaltete auf dem letzten halben Kilometer zwei Gänge nach oben und sprengte mit einem forschen Antritt das Feld.

Mit 8:45,24 Minuten lief sie die schnellste Zeit in den bisher fünf Auflagen der Team-EM. Den letzten Kilometer legte die Ausnahmeläuferin in 2:45 Minuten zurück, die Schlussrunde in 58 Sekunden. Da konnte die Konkurrenz nicht folgen. Yelena Korobkina (Russland; 8:51,00 min) und Nuria Fernandez (Spanien; 8:51,54 min) waren die Besten vom Rest. Eingangs der Schlussrunde hatte Diana Sujew noch auf Platz drei gelegen.

Doch auf den finalen 200 Metern wurde der Schritt der Hamburgerin schwer, fünf Läuferinnen zogen vorbei. So blieben mit für sie ordentlichen 8:54,50 Minuten Rang acht und fünf Punkte für die deutsche Mannschaft. Man darf nicht vergessen: Die 1.500-Meter-Spezialistin hatte erst vergangenes Jahr auf den 3.000 Metern debütiert. mbn

400 Meter Hürden

Klopsch beendet Rang-acht-Serie

Die Friedbergerin Christiane Klopsch hat nach zwei achten Plätzen in Stockholm und Gateshead dieses Mal acht Punkte für das deutsche Team geholt – mit einem nach der Startliste maximal möglichen fünften Platz in einem starken Feld. In 56,38 Sekunden erzielte die Deutsche Meisterin von 2011 die zweitbeste Zeit ihrer Karriere.

„Bis zur sechsten Hürde war es ein Traum. Ich hatte ein sehr gutes Gefühl. Hinten raus habe ich den Wind gemerkt, da wurden die Beine schwer“, sagte die 23-Jährige. Dennoch hielt sie dagegen, mithilfe der starken Konkurrenz – für sie in dieser Saison bislang ungewohnt, Christiane Klopsch kam unbesiegt nach Braunschweig.

Vor der deutschen Vertreterin kam das komplette Podium der EM von Helsinki 2012 sowie Europas Schnellste Eilidh Child ins Ziel. Hanna Ryzhykova (Ukraine/55,00 sec) setzte sich vor der Britin Child (55,36 sec) und der amtierenden Europameisterin Irina Davydova (Russland/55,79 sec) durch. mw

3.000 Meter Hindernis

Antje Möldner-Schmidt erneut unter der EM-Norm

So geht Laufen mit Köpfchen: Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) teilte sich ihr Rennen klug ein. Immer in der Spitzengruppe laufend, immer die führenden Läuferinnen im Blick. „Von den Startlisten her lag ich auf dem fünften Platz, da wollte ich erstmal sehen, was die anderen da vorne machen.“

Die anderen, das waren vor allem die Spanierin Diana Martín und Schwedens Rekordhalterin Charlotta Fougberg, die sich um das Tempo verdient machten. Die Schwedin war es auch, die auf den letzten Runden das Tempo anzog. Und Antje Möldner-Schmidt konnte folgen. „Obwohl ich dachte, dass bei den niedrigen Temperaturen nach dem ersten Wassergraben meine Muskeln gefrieren.“

Die Muskeln blieben zum Glück geschmeidig und brachten die deutsche Rekordlerin in 9:40,21 Minuten ins Ziel. Platz zwei und damit nach ihrem Sieg bei der Team-EM-Premiere 2009 ihre beste Platzierung bei diesen Meisterschaften. „Ein super Ergebnis“, findet die 30-Jährige, die damit auch zum zweiten Mal unter der EM-Norm für Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) blieb. Die Schwedin Fougberg siegte in 9:35,92 Minuten. Den dritten Platz erlief sich die Polin Katarzyna Kowalska (9:41,78 min). alex

Stabhochsprung

Bauer beim Debüt gute Dritte

Als Katharina Bauer gleich im ersten Versuch über 4,40 Meter flog, riss die Leverkusenerin die Arme nach oben. Denn da stand fest: Die 24-Jährige hatte ihr Debüt bei der Team-EM mit Bravour bestanden. „Ich habe einfach viel Freude am Stabhochsprung“, erklärte Bauer ihren momentanen Höhenflug.

Ende Mai hatte sie ihre Bestleistung auf 4,55 Meter gesteigert. Mit den kühlen Temperaturen und wechselnden Winden im Eintracht-Stadion kamen beileibe nicht alle Stabhochspringerinnen zurecht. So legte Ex-Weltmeisterin bei Anna Rogowska bei 4,40 Metern einen „Salto Nullo“ hin, gleichbedeutend mit null Punkten fürs polnische Team. Damit war der Deutschen der dritte Platz und zehn Punkte fürs DLV-Team nicht mehr zu nehmen.

Höher sprangen am Samstagmittag nur die favorisierten Hallen-Vizeweltmeisterinnen Anzhelika Sidorova (Russland; 4,65 m) und Jirina Svobodova (Tschechien; 4,60 m). Ordentliche Höhen bei schwierigen Bedingungen. mbn

Dreisprung

Elbe Dritte in der Windlotterie

Platz drei hatte Dreispringerin Jenny Elbe als Optimalplatzierung vor dem Wettkampf ausgemacht. Zu stark war mit Hallenweltmeisterin Yekaterina Koneva (Russland) und Europameisterin Olha Saladukha (Ukraine) die Konkurrenz an der Spitze.

Das Duo wurde trotz schwieriger Bedingungen bei wechselnden Winden (+2,3 bis -4,0 m/sec) – Saladukha begann mit zwei ungültigen Versuchen – seiner Favoritenrolle gerecht. Koneva legte im zweiten Sprung 14,55 Meter vor, Saladukha kam im dritten Durchgang auf 14,33 Meter. „Die 14,55 Meter sind keine grandiose Weite. Heute zählen aber nur die zwölf Punkte für das Team. Ich hoffe, dass es am Ende zum Sieg unserer Mannschaft reicht“, sagte die Russin.

Nur eine weitere Dreispringerin knackte die 14-Meter-Marke: Jenny Elbe. Im dritten Versuch landete sie bei 14,01 Metern und sicherte zehn Punkte für die deutsche Mannschaft. „Es ist immer noch etwas Besonderes, wenn die 14 vor dem Komma steht“, freute sich die 24-Jährige nach dem siebten 14-Meter-Wettkampf ihrer Karriere. mbn

Speerwurf

Linda Stahl mit Doppelbelastung auf Platz drei

Die Weltrekordlerin ist zurück: Speerwurf-Star Barbora Spotakova holte sich nach überstandenen gesundheitlichen Problemen souverän den Sieg mit 65,57 Metern. Dabei musste die 32-Jährige noch zu Beginn der Woche mit Verdacht auf Blindarmentzündung im Krankenhaus behandelt werden. „Ich fühle mich auch heute noch ziemlich schlapp“, sagte die Doppel-Olympiasiegerin. „Aber ich liebe diese Meisterschaften so sehr, dass ich sie nicht verpassen wollte.“

Schlapp wirkte ihr Auftritt indes anhand der blanken Zahlen gar nicht, haben in diesem Jahr in Europa doch nur sie selber und die Leverkusenerin Linda Stahl überhaupt weiter geworfen. 

Linda Stahl fand an diesem Tag jedoch nicht gut in den Wettkampf hinein. „Die Windbedingungen waren schon recht schwierig“, sagte die ehemalige Europameisterin. „Ich bin heute nicht so ganz aus dem Quark gekommen.“ Mit 61,58 Metern landete die Weltjahresbeste auf dem dritten Platz.

Denn im dritten Durchgang schob sich noch die Ukrainerin Hanna Hatsko-Fedusova an der bis dato zweitplatzierten Deutschen vorbei  - mit Bestleistung von 63,01 Metern. Doch abseits des Winds hatte Linda Stahl auch mit der aktuellen Doppelbelastung aus Sport und Beruf zu kämpfen: „In drei Tagen haben ich mündliches Medizin-Examen. Ich lerne derzeit acht Stunden täglich.“ alex

Diskuswurf

Shanice Craft besteht Feuertaufe

Erst im letzten Moment war die Mannheimerin Shanice Craft durch die verletzungsbedingte Absage von Vize-Europameisterin Nadine Müller (Hallesche LA-Freunde) ins deutsche Team gerückt. Doch die 21-Jährige meisterte ihre Premiere bei einer Team-EM bravourös. 65,07 Meter weit warf sie den Diskus bereits im ersten Versuch und holte damit elf Punkte für Team Deutschland.

„Ich wollte direkt im ersten Wurf mir Sicherheit holen. Dass er dann so weit ging, hat mich selber überrascht.“ Zum dritten Mal in ihrer Karriere warf sie damit über die 65-Meter-Marke und stabilisiert damit ihre Position im Team der Aktiven. „Jetzt im Team der Erwachsenen angekommen zu sein, das fühlt sich super an. Aber die Erwartungen steigen damit auch, aber ich kann damit gut umgehen“, sagte Craft, die im vergangenen Jahr noch Silber bei der U23-EM mit Diskus und Kugel geholt hatte.

Gegen die Routine einer Vize-Weltmeisterin konnte sich die junge deutsche Diskushoffnung aber am Samstagnachmittag noch nicht durchsetzen. Die Französin Mélina Robert-Michon verteidigte ihren Sieg aus dem Vorjahr in 65,51 Metern – Saisonbestleistung für die 34-Jährige. Platz drei holte sich Yekaterina Strokova für Russland mit 63,97 Metern. alex

4x100 Meter

DLV-Sprinterinnen im Wechselbad der Gefühle

Die deutschen Sprinterinnen Yasmin Kwadwo, Rebekka Haase, Tatjana Pinto und Verena Sailer erlebten ein Wechselbad der Gefühle. Erst gingen sie ohne Punkte von der Bahn. Der letzte Wechsel von Tatjana Pinto auf Verena Sailer verlief unglücklich.

Verena Sailer meinte, dass sie ihren Start gut getroffen habe. Trotzdem musste sie deutlich an Tempo rausnehmen, damit Tatjana Pinto überhaupt noch eine Chance hatte, den Stab zu übergeben. "Der Lauf war gut", sagte die Münsteranerin und erklärte zum Wechsel: "Ich hatte mir dann eine Böe eingefangen. Es war schwierig." Zwar kam man noch auf Platz fünf in 43,78 Sekunden an.

Diese Situation zog zunächst eine Disqualifikation nach sich. Eine Stunde später wurde diese wieder zurückgenommen. Damit reihten sich die DLV-Sprinterinnen auf Platz sechs ein. Die sieben Punkte brachten das DLV-Team in der Gesamtwertung auf Platz eins vor Russland. Bei allem Trubel um die deutsche Staffel nicht zu vergessen: Die schnellsten Sprinterinnen waren in Braunschweig die Niederländerinnen mit der flotten Mehrkämpferin Dafne Schippers, die nach 42,95 Sekunden im Ziel waren. fc

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