| Marathon

Treiben sich Keitany und Dibaba in London zum Weltrekord?

Mary Keitany (Kenia) gegen Tirunesh Dibaba (Äthiopien) – das ist das große Duell am Sonntag beim London-Marathon. Das Ziel der Kenianerin ist dabei klar: Sie will den Weltrekord der Britin Paula Radcliffe angreifen, die das Rennen 2003 in 2:15:25 Stunden gewann. Keine Läuferin kam bis jetzt wirklich dicht an diese Marke heran.
Jörg Wenig

Mary Keitany war es vor einem Jahr, die beim London-Marathon die zweitschnellste je gelaufene Zeit erzielte. Mit 2:17:01 Stunden fehlen ihr aber immer noch mehr als eineinhalb Minuten zum Radcliffe-Rekord. Tirunesh Dibaba ist die drittschnellste Läuferin aller Zeiten. Die Äthiopierin lief vor einem Jahr in London (Großbritannien) als Zweite hinter Keitany eine Zeit von 2:17:56 Stunden.

„Ich werde versuchen, in die Fußstapfen der legendären Paula Radcliffe zu treten“, sagte Mary Keitany bei einer Pressekonferenz in London. „Aber eine Zeit von 2:15 zu laufen, das ist wirklich etwas anderes“, eine andere Liga. Zum ersten Mal seit vielen Jahren setzen die Veranstalter im Frauenrennen, das 45 Minuten vor dem Lauf der Männer und dem Massenrennen gestartet wird, wieder männliche Tempomacher ein, um den Weltrekord anzugreifen.

Der internationale Leichtathletik-Verband IAAF führt parallel seit einiger Zeit auch einen Weltrekord für reine Frauenrennen, bei denen nur weibliche Tempomacherinnen erlaubt sind. Diese für die breite  Öffentlichkeit eher irritierende Regelung führte dazu, dass Mary Keitany 2017 in London mit 2:17:01 Stunden auch schon einen Weltrekord aufstellte, der aber natürlich nicht die große Bedeutung hat.

Einsatz von männlichen Tempomachern

„Ich danke den Veranstaltern, dass sie in diesem Jahr männliche Tempomacher einsetzen. Wir haben eine große Möglichkeit und müssen es versuchen, um zu sehen, ob es möglich ist, den Rekord zu brechen. Ohne männliche Tempomacher wäre es nicht möglich“, sagte Mary Keitany und fügte hinzu: „Es würde mir sehr viel bedeuten, diesen Rekord zu brechen. Denn seit dem Beginn meiner Karriere habe ich Paulas Rekord im Kopf. Sie war eine Inspiration für mich, und ihre Bestzeit ist mein Lebensziel. So lange ich laufe, werde ich versuchen, den Rekord zu brechen.“

Mary Keitany, die jeweils dreimal den London- und den New York-Marathon gewann, zeigte beim Ras Al Khaimah-Halbmarathon in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Februar hervorragende Form. Als Zweite blieb sie mit 64:55 Minuten nur vier Sekunden über dem Weltrekord. „Ich habe gut trainiert und dabei etwas mehr für die Schnelligkeit gemacht“, sagte Mary Keitany, die im vergangenen Jahr in London viel zu schnell losgelaufen war. Dadurch hat sie am Ende eine noch bessere Zeit verpasst. „Es wird jetzt sicherlich ein gleichmäßigeres Tempo geben und nicht so ein verrücktes wie zuletzt.“

Wetterbedingungen spielen mit

Da zudem die Wetterbedingungen voraussichtlich gut sind, erhöhen sich die Chancen auf einen Weltrekord. Ein gleichmäßigeres Tempo wird aber wohl auch der großen Konkurrentin von Mary Keitany entgegen kommen. „Ich war schockiert, als Mary letztes Jahr vom Start weg so schnell lief“, sagte Tirunesh Dibaba.

Äthiopiens dreifache Olympiasiegerin über 5.000 und 10.000 Meter hatte zudem in der Endphase des Rennens mit Magenproblemen zu kämpfen. „Ich habe aber viel gelernt im vergangenen Jahr und habe einiges im Training verändert. Ich bin in besserer Form als 2017“, sagte Tirunesh Dibaba, deren erstes Ziel es sein wird, das Rennen zu gewinnen.

Diese Aussage von der 32-jährigen Dibaba, die 2014 bei ihrem Marathon-Debüt in London bereits Dritte war, könnte dafür sprechen, dass sich irgendwann doch ein taktisches und weniger schnelles Rennen entwickelt, in dem es um den Sieg geht und nicht mehr primär um die Zeit. Zumal auch Mary Keitany sagt: „Das wichtigste ist der Sieg.“

Mehr:

<link news:62621>Die Queen schickt Kipchoge, Keitany, Farah & Co. in London ins Rennen

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024