| New York Halbmarathon

US-Doppelsieg, Lilesa-Erfolg und Platz 19 für Arne Gabius

Der New Yorker Halbmarathon schrieb am Sonntag viele Geschichten. Die vom US-Doppelsieg im Rennen der Frauen und einem Hattrick von Molly Huddle. Die von Feyisa Lilesa, der als Männer-Sieger seine Protest-Geste gegen die äthiopische Regierung wiederholte. Und die des Deutschen Marathon-Rekordlers Arne Gabius, der auf schwerer Strecke ein beachtliches Comeback nach langer Verletzungspause feierte.
Silke Bernhart

Die erste Stunde des New Yorker Halbmarathons gehörte Molly Huddle. Die US-Amerikanerin, die schon die vergangenen beiden Ausgaben des Rennens für sich entschieden hatte, ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie am Sonntag auf den Hattrick aus war. Bei eisigen Temperaturen rannte die Olympia-Vierte über 10.000 Meter am frühen Morgen im zuerst gestarteten Frauen-Feld entschlossen dem Sieg entgegen und hatte nach 68:19 Minuten ihr Tagwerk vollbracht.

Ausgerechnet ihre Trainingspartnerin und Halbmarathon-Debütantin Emily Sisson machte ihr allerdings auf dem Weg dorthin das Leben schwer. Noch bis auf die Zielgerade hielt die 25-Jährige mit ihrer sieben Jahre älteren Landsfrau mit und musste sich schließlich mit nur zwei Sekunden Rückstand mit dem zweiten Platz begnügen.

Ungewöhnlich für Rennen dieser Qualität: Erst auf dem dritten Rang folgte eine Afrikanerin – und es war keine Kenianerin oder Äthiopierin: Diane Bukuri aus Burundi wurde in 69:13 Minuten Dritte. Als schnellste Europäerin feierte die Finnin Sarah Lahti auf Platz neun in 69:58 Minuten ebenfalls ein beachtliches Halbmarathon-Debüt.

Callum Hawkins fordert Feyisa Lilesa heraus

Im Männer-Rennen mischte ein Europäer sogar im Kampf um den Sieg mit: Der Brite Callum Hawkins, im Marathon Neunter der Olympischen Spiele von Rio, nahm gegen Ende des Halbmarathons das Heft in die Hand. Folgen konnte nur der Olympia-Zweite Feyisa Lilesa – und er hatte sich für den Schlussspurt die entscheidenden Körner aufgespart. So überquerte er nach 60:04 Minuten als Erster die Ziellinie, wie schon in Rio mit vor dem Kopf verschränkten Armen als Protest gegen die Regierung Äthiopiens, die in seiner Heimat seine Volksgruppe der Oromo unterdrückt.

Callum Hawkins wurde in 60:08 Minuten Zweiter und ließ dabei Teshome Mekonen (Äthiopien; 60:38 min) und Stephen Sambu (Kenia; 60:55 min) deutlich hinter sich.

Arne Gabius meldet sich zurück

Mit einem Platz in den Top 20 des Weltklasse-Feldes konnte der Deutsche Marathon-Rekordler Arne Gabius (TherapieReha Bottwartal) ein gelungenes Comeback nach langer Verletzungspause feiern. Er wurde auf der bekannt schweren Strecke, auf der er 2014 in 62:09 Minuten seine Bestleistung aufgestellt hatte, in 64:20 Minuten 19. Es war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Hannover Marathon am 9. April.

„Ich bin insgesamt zufrieden, obwohl ich natürlich gerne eine Minute schneller gelaufen wäre. Aber Halbmarathon ist kein Wunschkonzert. Wenn ich vorne das schnelle Anfangstempo mitgelaufen wäre, wäre es Selbstmord gewesen“, sagte Arne Gabius. „Es war heute das erste Rennen seit einem Jahr von dem ich sagen kann, dass es in Ordnung war.“ Im Vorjahr hatte er Anfang April den Berliner Halbmarathon in 62:45 Minuten absolviert.

Einen Platz hinter dem Wahl-Stuttgarter kam US-Marathon-Held Meb Keflezighi (64:55 min) ein, der im November nach dem New York Marathon im Alter von 42 Jahren seine Karriere beenden wird. Auch für ihn war der Halbmarathon im Big Apple eine Zwischenstation: Er ist für den Boston Marathon am 17. April angekündigt, bei dem er 2014 den Sieg erringen konnte.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024