| NRW-Gala

Verena Sailer will in Bottrop die WM-Norm

Der Fehlstart und das somit missglückte Saisondebüt in Rabat (Marokko) sind abgehakt. Am Sonntag (21. Juni) nimmt Verena Sailer bei der NRW-Gala in Bottrop erneut Anlauf, um die WM-Norm zu knacken. Über 600 Athleten beteiligen sich an diesen durch Einladungswettbewerbe aufgelockerten Titelkämpfen, darunter auch Speerwerferin Linda Stahl, Weitspringer Fabian Heinle und Stabhochspringer Tobias Scherbarth.
Harald Koken

„Das Rennen war leider noch viel schneller vorbei als erhofft. Das Gute: Jetzt kann's wirklich nur besser werden“, frotzelte Verena Sailer nach ihrem Fauxpas, einem Fehlstart, am Sonntag in Rabat (Marokko). Die 29-Jährige von der MTG Mannheim blickt nach vorn und nimmt am Sonntag bei der NRW-Gala in Bottrop erneut Anlauf. Erklärtes Ziel der siebenfachen Deutschen 100-Meter-Meisterin: die bei 11,25 Sekunden angesiedelte Pflichtzeit für die WM in Peking (China; 22. bis 30. August).

Im Weitsprung gibt Fabian Heinle (LAV Stadtwerke Tübingen) seine Visitenkarte ab. Eine Woche nach dem souveränen Sieg bei der U23-DM hat der 8,25-Meter-Springer den im Vorjahr aufgestellten Meetingrekord von Chris Tomlinson (Großbritannien; 8,23 m) im Visier. Trifft Lena Malkus (SC Preußen Münster) das Brett, dürfte die 6,94-Meter-Springerin den seit 2011 von Brianna Glenn (USA; 6,76 m) gehaltenen Stadionrekord löschen.

Linda Stahl: „Form ist da“

Für Speerwerferin Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen) gilt in Bottrop nicht nur ihr im Vorjahr aufgestellter Stadionrekord von 61,66 Metern als Maßstab, sondern der 1,22 Meter bessere Saisonrekord. Oder gar noch mehr. Immerhin fehlen der Ex-Europameisterin und Olympia-Dritten nur 19 Zentimeter zur Führung in der nationalen Saisonrangliste. „Die Form ist da, der Speer muss nur noch ein bisschen das Fliegen üben“, scherzt die 29-Jährige.

Zu den Mitbewerberinnen gehört einmal mehr ihre Klubkollegin Katharina Molitor. Die Olympia-Sechste hat Anfang März beim Winterwurf-Europacup in Leira (Portugal) bereits die DLV-Mindestleistung für die WM in Peking erfüllt, als sie ihren Speer in Runde drei auf 62,08 Meter katapultierte und sich zumindest vorübergehend an die Spitze des Feldes setzte.

Tobias Scherbarth muss zulegen

Im Stabhochsprung dürfte für Tobias Scherbarth der Stadionrekord kein Problem sein. Er steht seit 2007 bei 5,40 Meter. In Prag (Tschechische Republik) flog der Deutsche Meister mit 5,65 Meter knapp an der WM-Norm vorbei. Ihm fehlen damit noch fünf Zentimeter. Die U23-DM-Zweite Lilli Schnitzerling (beide TSV Bayer 04 Leverkusen), die zur Junioren-EM nach Tallinn (Estland) fährt, bewirbt sich um den Titel der NRW-Meisterin.

Hürdensprinter Matthias Bühler (LG Offenburg), der in Bottrop vor zwei Jahren mit 13,45 Sekunden Stadionrekord lief, würde mit eben dieser Zeit nunmehr die WM-Norm erfüllen. Seit Mitte April steht sein Saisonrekord bei 13,67 Sekunden. „Das ist die schnellste Zeit, die ich je im April gelaufen bin“, so der 28-Jährige. Bei den Frauen stehen die stark verbesserte Eva Strogies und U23-Vizemeisterin Monika Zapalska (beide TV Wattenscheid 01) im Mittelpunkt des Interesses.

Daniel Jasinski fehlen noch 31 Zentimeter

Diskuswerfer Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) fehlen mit 64,69 Meter noch 31 Zentimeter an der WM-Norm – und 71 am Stadionrekord. Den hält seit 2008 kein Geringerer als Robert Harting (SCC Berlin). Im Hochsprung fordert U23-EM-Starter Torsten Sanders (TSV Bayer 04 Leverkusen) Mohamed Younis (Sudan), Edgar Rivera (Mexiko) und Luis Castro (Puerto Rico). Ob der Stadionrekord von 2,25 Meter bestehen bleibt?

Ein packender Zweikampf zeichnet sich über 400 Meter Hürden ab. Hier trifft Hochschulmeister Jonas Hanßen (SC Myhl LA), am letzten Wochenende wegen einer Erkältung bei der U23-DM nicht am Start, auf Sergey Serkov (Weißrussland). Über 1.500 Meter werden 3:36 Minuten anvisiert. Bei den Frauen jagen Irene Jelegat (Kenia), Besu Sado (Äthiopien) und Marijke de Visser (Niederlande) den Stadionrekord von Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt; 4:05,93 min).

5.000-Meter-Rekord wackelt

Im mit etlichen Afrikanern besetzten 5.000-Meter-Rennen wackelt der vor zwei Jahren von Alex Kibet (Kenia) bei 13:21,16 Minuten festgeschriebene Stadionrekord. Tejitu Daba (Bahrain) nimmt Kurs auf das Maß ihrer Landsfrau Shitaye Eshete (15:14,49 min).

Insgesamt sind Athleten aus 13 Nationen am Start. „Aufgrund des günstigen Termins hatten wir erhebliche Nachfragen aus dem Ausland und können nicht nur in den fünf Einladungswettbewerben Spitzenfelder präsentieren“, freut sich Hans-Joachim Scheer, der Geschäftsführer des an der Organisation beteiligten Leichtathletikverbandes Nordrhein. Nach der gelungenen Pilotveranstaltung vor Jahresfrist geht der Doppelpack aus Meeting und Meisterschaft in die zweite Runde.

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