| Überblick

Vier Herbst-Marathon-Höhepunkte: Berlin, Chicago, Frankfurt und New York

In Berlin beginnt am kommenden Sonntag die Serie der großen internationalen Herbst-Marathonläufe. Einmal mehr dürfte die deutsche Hauptstadt ein furioses Männerrennen sehen, das von einem elften Weltrekord in Berlin gekrönt werden könnte. Weitere sportliche Höhepunkte sind im Herbst vor allem in Chicago, Frankfurt und New York zu erwarten. Alleine bei diesen vier Läufen werden rund 150.000 Starter erwartet.
Jörg Wenig

Der Amsterdam-Marathon hat traditionell ebenfalls ein starkes Elitefeld. Allerdings haben die Veranstalter bisher noch keine Starter bekannt gegeben. Neben den beiden deutschen Toprennen mit internationaler Bedeutung – Berlin und Frankfurt haben jeweils sogar Olympiasieger am Start – kann der Köln-Marathon am 1. Oktober spitzensportlich zumindest nationale Akzente setzen. Im Blickpunkt steht hier Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid 01), der nach seinem starken Debüt in Düsseldorf 2016 (2:13:09 h) seinen zweiten Marathon laufen wird.

BERLIN am 24. September:

Wird am Sonntag beim BMW Berlin-Marathon ein weiteres Kapitel Marathon-Geschichte geschrieben? Zehnmal fiel in der Geschichte des spektakulärsten deutschen Straßenrennens bereits ein Weltrekord – öfter als bei jedem anderen Marathon weltweit. Bei der 44. Auflage des Rennens ist die derzeitige globale Bestzeit von 2:02:57 Stunden das erklärte Ziel dreier Ausnahmeläufer: Olympiasieger Eliud Kipchoge (Kenia), Kenenisa Bekele (Äthiopien) und Wilson Kipsang (Kenia) wollen diesen Weltrekord, den der Kenianer Dennis Kimetto vor drei Jahren auf der superschnellen Berliner Strecke aufgestellt hat, brechen.

Kipchoge, Bekele und Kipsang sind drei Giganten des Marathonlaufes. Zurzeit gibt es kein besseres Trio über die klassische Distanz von 42,195 Kilometer. Alle drei sind natürlich auch harte Konkurrenten. Keiner wird den anderen letztlich zu einem Weltrekord ziehen wollen. Insofern kann auf den 42,195 Kilometern viel passieren.

Schnellste Läuferin auf der Startliste ist Gladys Cherono. Die Kenianerin gewann den BMW Berlin-Marathon vor zwei Jahren mit ihrer persönlichen Bestzeit von 2:19:25 Stunden. Steigerungen erhoffen sich die deutschen Läufer Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg; 2:12:50 h) und Mona Stockhecke (LT Haspa Marathon Hamburg; 2:31:30 h), zurückmelden will sich Anna Hahner (Run2Sky, Gengenbach; 2:26:44 h). Für den BMW Berlin-Marathon wurde eine Rekordzahl von 43.852 Meldungen registriert.

Abbott World Marathon Majors-Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: 43.852
Anmeldungen noch möglich: nein
Internet: <link http: www.berlin-marathon.com _blank>www.berlin-marathon.com
TV: Live in der ARD
Siegprämie: 40.000 Euro
Gesamtpreisgeld: 237.000 Euro
Streckenrekorde:
2:02:57 Stunden – Dennis Kimetto (KEN), Weltrekord
2:19:12 Stunden – Mizuki Noguchi (JPN)

CHICAGO am 8. Oktober:

Der Chicago-Marathon verzichtete in den vergangenen beiden Jahren auf den Einsatz von Tempomachern. Traditionell eigentlich ein Rennen, bei dem auf der schnellen Strecke Spitzenzeiten gelaufen werden, hat Chicago aufgrund dieser Entscheidung klar an Qualität eingebüßt. Noch ist nicht bekannt, ob die Amerikaner es dieses Mal wieder anders machen – so wie das Männerfeld aufgebaut ist, spricht dafür nicht viel. Die beiden mit Abstand schnellsten Läufer auf der Startliste sind Kenias Weltrekordler Dennis Kimetto (2:02:57 h), der auch den Chicagoer Streckenrekord hält, und der zweifache Weltmeister Abel Kirui (Kenia; 2:05:04 h), der als Titelverteidiger antritt.

Doch beide sind längst nicht mehr in der Form vergangener Jahre. So dürfte Galen Rupp (USA) eine sehr gute Siegchance haben. Auf ihn ist dieses Rennen zugeschnitten. Der Olympia-Dritte war in Boston im Frühjahr bereits Zweiter. Hochklassiger waren in den letzten Jahren in Chicago die Frauen-Ergebnisse. Hier kündigt sich ein großes Duell an: Die Siegerin der vergangenen beiden Jahre, Florence Kiplagat (Kenia), trifft auf Äthiopiens Starläuferin Tirunesh Dibaba, die sich in London in diesem Jahr als Zweite auf 2:17:56 Stunden steigerte.

Abbott World Marathon Majors (WMM)-Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: ca. 45.000
Anmeldungen noch möglich: nein
Internet: <link http: www.chicagomarathon.com _blank>www.chicagomarathon.com
Siegprämie: 100.000 Dollar
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 753.000 Dollar
Streckenrekorde:
2:03:45 Stunden – Dennis Kimetto (KEN)
2:17:18 Stunden – Paula Radcliffe (GBR)

FRANKFURT am 29. Oktober:

Mit Vivian Cheruiyot steht erstmals eine Olympiasiegerin im Elitefeld des Mainova Frankfurt-Marathons. Und es ist gut möglich, dass die Frauen in diesem Jahr das hochklassigste Ergebnis des Tages produzieren. Denn der Kenianerin, die in Rio 2016 bei den Spielen die 5.000 Meter gewann, ist eine deutliche Steigerung zuzutrauen, die durchaus in den Bereich des Streckenrekordes von 2:21:01 Stunden führen kann. Bei den Männern treffen die Top Drei des Vorjahres erneut aufeinander: Mark Korir, Martin Kosgey und Cybrian Kotut belegten 2016 in dieser Reihenfolge die Ränge eins bis drei. Sie sind erneut die schnellsten auf der derzeitigen Startliste, die aber noch ergänzt wird.

Rechtzeitig vor dem Mainova Frankfurt-Marathon hat sich Arne Gabius nach einer Kette von verletzungs- und krankheitsbedingten Misserfolgen zurückgemeldet. Vor zwei Jahren stellte er in Frankfurt den deutschen Rekord auf (2:08:33 h). Man darf gespannt sein, was er am Main laufen kann. Im Rennen um die Deutsche Meisterschaft ist Arne Gabius der große Favorit.

Gleiches gilt bei den Frauen für Fate Tola (LG Braunschweig), die im vergangenen Jahr in Frankfurt nicht nur diesen Titel gewann, sondern sensationell den zweiten Platz belegte. Eine Schwäche wird sie sich allerdings nicht erlauben dürfen, denn zum ersten Mal rennt Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt) den Marathon in ihrer Heimatstadt. Der Mainova Frankfurt-Marathon verspricht am 29. Oktober ein interessantes und hochklassiges Rennen.

IAAF Gold Label Race
Meldezahl: bis zu 15.000
Anmeldungen noch möglich: ja
Internet: <link http: www.frankfurt-marathon.com _blank>www.frankfurt-marathon.com
TV: Live im hr und Live-Stream im Internet
Siegprämie: 20.000 bzw. 14.000 Euro (zeitabhängig)
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 115.000 bzw. 86.300 Euro (zeitabhängig)
Streckenrekorde:
2:03:42 Stunden – Wilson Kipsang (KEN)
2:21:01 Stunden – Meselech Melkamu (ETH)   

NEW YORK am 5. November:

New York bietet das Marathon-Spektakel schlechthin. Beim größten Rennen der Welt über die 42,195 Kilometer erreichten zuletzt über 51.000 Läufer das Ziel – so viele wie nie zuvor bei einem Marathonrennen. Titelverteidiger Ghirmay Ghebreslassie (Eritrea) kehrt zurück. Der Überraschungs-Weltmeister des Jahres 2015 trifft auf starke Konkurrenz. Darunter sind die ehemaligen Boston-Marathon-Sieger Lemi Berhanu und Lelisa Desisa (beide Äthiopien) sowie Geoffrey Kamworor. Der Kenianer, der zuletzt jeweils zweimal bei der Cross-WM und der Halbmarathon-WM triumphierte, konnte im Marathon bisher sein großes Potenzial noch nicht umsetzen. Vielleicht gelingt ihm dies ausgerechnet auf der schweren New Yorker Strecke.

Bei den Frauen heißt die große Favoritin einmal mehr Mary Keitany. Die Kenianerin, die in diesem Jahr den London-Marathon mit einer Afrika-Rekordzeit von 2:17:01 Stunden gewann, will zum vierten Mal in Folge in New York triumphieren.

Abbott World Marathon Majors (WMM)-Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: über 60.000
Anmeldungen noch möglich: nein
Internet: <link http: www.ingnycmarathon.org _blank>www.ingnycmarathon.org
TV: Live voraussichtlich auf Eurosport
Siegprämie: 100.000 Dollar
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 700.000 Dollar
Streckenrekorde:
2:05:06 Stunden – Geoffrey Mutai (KEN)
2:22:31 Stunden – Margaret Okayo (KEN)

WEITERE HERBST-MARATHON-TERMINE

24. September: Warschau (Polen)
1. Oktober: Köln
1. Oktober: Kosice (Slowakei)
8. Oktober: München
8. Oktober: Eindhoven (Niederlande)
15. Oktober: Amsterdam (Niederlande)
15. Oktober: Budapest (Ungarn)
22. Oktober: Toronto (Kanada)
22. Oktober: Venedig (Italien)
22. Oktober: Lausanne (Schweiz)
29. Oktober: Turin (Italien)
5. November: Seoul (Südkorea)
12. November: Athen (Griechenland)
12. November: Istanbul (Türkei)
12. November: Shanghai (China)
19. November: Valencia (Spanien)
19. November: Verona (Italien)
26. November: Florenz (Italien)
26. November: Osaka (Japan)
3. Dezember: Fukuoka (Japan; Männer-Eliterennen)
3. Dezember: Singapur

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024