| U23-DM

Weibliche U23 am Samstag: Lisa Nippgen schaltet einen Gang höher

Spannende Fights und souveräne Siegerinnen: In den Wettbewerben der weiblichen U23 war am Samstag bei der U23-DM in Wetzlar einiges geboten. Mit drei dominanten Auftritten sicherte sich Lisa Nippgen über 100 Meter das Last-Minute-Ticket zur U23-EM.
Thorsten Eisenhofer

Fünf Titel wurden am ersten Tag der Deutschen U23-Meisterschaften in Wetzlar im weiblichen Bereich vergeben. Dabei gab es enge und ziemlich enge Zweikämpfe wie im Stabhochsprung und im Diskuswerfen. Und es gab Disziplinen, in denen Siegerinnen wie Alina Reh (SSV Ulm 1846) und Lisa Nippgen (MTG Mannheim) recht ungefährdet zum Titel rannten.

Lisa Nippgen (MTG Mannheim) war mit dem Ziel angereist, über 100 Meter die Norm für die U23-EM zu knacken. Als sie abreiste, hatte sie die Norm von 11,50 Sekunden gleich dreimal unterboten und zudem eine Goldmedaille im Gepäck. Nippgen war schon im Vorlauf und im Halbfinale die Schnellste, im Endlauf setzte sie sich dann in 11,33 Sekunden vor Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01; 11,49 sec) durch. „Das Ziel war neben der EM-Qualifikation eine Medaille. Es ist sehr überraschend für mich, dass es jetzt Gold geworden ist“, sagte Nippgen. Im Vorlauf hatte sich Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) in 11,50 Sekunden als dritte deutsche U23-Athleten für den EM-Start empfohlen.

Zentimeter-Krimi im Diskuswurf

Dass das Diskuswerfen der weiblichen U23 eine spannende Entscheidung werden könnte, war schon mit Blick auf die Startliste zu erahnen. Annina Brandenburg (TV Wattenscheid 01) und ihre Mannschaftkollegin Julia Ritter trennten nur 28 Zentimeter mit Blick auf ihre Saisonbestleistungen 2019. In Wetzlar war es dann noch einmal spannender: Brandenburg (55,94 m) setzte sich mit sieben Zentimetern Vorsprung vor Ritter (55,87 m) durch. „Wir haben uns gegenseitig zu guten Leistungen gepusht“, sagte Brandenburg. Für Wattenscheid gab es sogar einen Vierfach-Erfolg: Dritte wurde Michelle Berger (52,69 m), Vierte Korinna Lömker (50,3 m).

Über 5.000 Meter setzte sich Alina Reh (SSV Ulm 1846) von Beginn an von ihren sieben Konkurrentinnen ab und zeigte sich weiterhin in guter Form. Reh, die dieses Jahr Ende Mai in Stockholm (Schweden) bereits 15:04,10 Minuten gelaufen war und vergangene Woche bei den Deutschen 10.000-Meter-Meisterschafen in 31:19,87 Minuten geglänzt hatte, gewann ungefährdet und locker laufend in 15:51,39 Minuten.

„Ich wäre gerne schneller gelaufen. Aber es ist nicht so einfach, sich nach einem Rennen wie letzte woche zu motivieren, und zudem steckte mir der Wettkampf noch in den Knochen“, sagte Reh.

Siebenkampf-Power im Weitsprung

Mit schwierigen Bedingungen hatten die Weitspringerinnen zu kämpfen. Wechselnde Winde verhinderten große Weiten – und damit vielleicht auch weitere EM-Normen (6,40 Meter). Den Sieg sicherte sich Siebenkämpferin Sophie Weißenberg (SC Neubrandenburg) mit 6,29 Metern, die damit ihren im Vorjahr gewonnen Titel verteidigte.

„Ich freue mich sehr über den Titel. Ich wäre gerne weiter gesprungen, aber das war unter den Umständen schwierig. Aber es ist eine Meisterschaft, da zählt nur der Titel“, sagte sie. Platz zwei ging an Merle Homeier (VfL Bückeburg; 6,20 m), die als einzige U23-Springerin in diesem Jahr die U23-EM-Norm mit 6,45 Meter übertroffen hat. Rang drei belegte mit Janika Baarck (SC Neubrandenburg; 6,20 Meter) ebenfalls eine Siebenkämpferin.

Im Stabhochsprung entwickelte sich ein Zweikampf zwischen Stina Seidler (SV Werder Bremen) und Luzia Herzig (TV Engen). Herzig überflog 4,15 Meter, Seidler ließ aus. Seidler übersprang 4,20 Meter, Herzig ließ aus. Die 4,25 Meter, Qualifikationshöhe für die U23-EM, war dann für beide zu hoch, der Titel ging an Seidler. "Es ist natürlich ein bisschen schade, dass es für die Norm nicht gereicht hat, aber enttäuscht bin ich darüber nicht“, sagte Seidler, die ihre Saisonbestleistung (um 39 Zentimeter) ebenso steigerte wie ihre persönliche Bestleistung (zuvor 4,11 Meter). Diese bestand seit 2013.

Staffel-Entscheidungen

Frankfurter Mädels knapp vorn

Ein spitzer Schrei hallte durch das Stadion, nachdem die Ergebnislisten über 4x100 Meter der weiblichen U23 sortiert waren. Nach dem letzten Zeitlauf stand fest, dass das Quartett der LG Eintracht Frankfurt die schnellste Zeit auf die Bahn gebracht hatte: Charlize Boykin, Maira Gauges, Miriam Sinning und Saskia Lindner waren im dritten Rennen nach 46,44 Sekunden im Ziel. Bemerkenswert: Nur Miriam Sinning zählt mit Jahrgang 1999 zur U23-Altersklasse, ihre Mitstreiterinnen sind alle noch in der U20 (Gauges) und sogar U18 (Boykin und Lindner) unterwegs.

Die Frankfurterinnen waren 22 Hundertstel schneller als ihre Meldezeit und zwei Hundertstel schneller als der SCC Berlin als Sieger des zweiten Zeit-Endlaufs. Waris-Isabelle Dodoh, Serena Stenger, Tiziana Ziegan und Eileen Lachmann holten Silber in die Hauptstadt. Bronze ging an die StG Staffelteam Niedersachsen (46,51 sec).

U20-Gold für Karlsruhes Mittelstrecken-Talente

Die Goldmedaille über 3x800 Meter der weiblichen U20 ging mit einem Vorsprung von mehr als 50 Metern an die LG Region Karlsruhe. Die Jüngste des Trios Sophia Seiter hatte die Staffel ins Rennen gebracht, an Position zwei stellte die Vierte der U18-EM über 1.500 Meter Antje Pfüller ihre Klasse unter Beweis, eroberte nach 300 Metern die Spitze und weitete ihren Vorsprung dann Schritt um Schritt aus. Schlussläuferin Adeline Haisch konnte sogar noch weitere Meter draufpacken und den Staffelstab nach 6:41,17 Minuten ins Ziel bringen.

Aufs Treppchen gesellte sich dazu die LG Olympia Dortmund (6:49,53 min) mit Louisa Hassel, Langstrecklerin Linn Lara Kleine und Verena Meisl, sie holten Silber. Der Kampf um Bronze wurde erst auf der Zielgeraden entschieden: U18-Athletin Philine Raether hatte für die StG Nordhorn Meppen Haren den besten Schlussspurt parat und sicherte sich ihrer Staffel in 6:53,39 Minuten knapp vor dem LC Rehlingen (6:54,69 min) Rang drei.

<link btn>U23-DM 2019 Wetzlar

<link news:70031>Bildergalerie: Die Deutschen U23-Meister 2019 (I)
<link https: www.leichtathletik.de tv veranstaltungen video-uebersicht veranstaltung _blank>Finals und Interviews: Video-Clips aus Wetzlar

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024