| Vorschau Werfertage

Weltklasse versammelt sich in Halle

Halle ist bereit für große Weiten: Bereits zum 41. Mal trifft sich am Wochenende die Weltklasse der Werfer und Stoßer in der Saalestadt. Die Besucher erwartet beim zweitägigen Meeting (16./17. Mai) ein hochklassig internationales Feld mit Weltrekordlern, Weltmeistern und Europameistern. Und auch der Nachwuchs will sich weiter für seine internationalen Höhepunkte in diesem Wettkampf-Sommer empfehlen.
Sandra Arm

Seine Visitenkarte für die Weltmeisterschaften in Peking (China, 22. bis 30. August) gab Diskuswerfer Christoph Harting (SCC Berlin) bereits am Sonntag beim Werfercup in Wiesbaden ab. Er schleuderte seine Zwei-Kilo-Scheibe auf eindrucksvolle 67,53 Meter. Nach Halle reist der 25-Jährige damit als Führender der Weltjahresbestenliste.

Der Kampf um die drei Startplätze für die WM ist eröffnet. Martin Wierig (SC Magdeburg), Daniel Jasinski (TV Wattenscheid) und Markus Münch (SC Potsdam) sind drei weitere aussichtsreiche Kandidaten, die die geforderte Norm von 65 Metern beim nächsten Anlauf überbieten wollen.

Reisestress für Nadine Müller und David Storl

Das deutsche Quartett darf sich mit starker internationaler Konkurrenz wie Benn Haradine (Australien), dem Kubaner Jorge Fernandez, dem Polen Przemyslaw Czajkoski und Axel Härstedt aus Schweden messen. Die Motivation, im Kampf um den Tagessieg ein Wörtchen mitzureden, dürfte hoch sein.

Die starke Frauenkonkurrenz führt die ehemalige Lokalmatadorin Nadine Müller (SC DHfK Leipzig) an. Zuvor ist die 29-Jährige noch beim Diamond League-Meeting in Doha (15. Mai) gefordert. Glänzend aufgelegt präsentierte sich zum Auftakt in Wiesbaden Anna Rüh (SC Neubrandenburg), die mit neuem Hausrekord – 66,14 Meter – begeisterte und an die starke Leistung anknüpfen will. Das derzeitige deutsche Spitzentrio komplettiert Julia Fischer (SCC Berlin). Einer ihrer Konkurrentinnen: vier Werferinnen aus China, unter ihnen die WM-Sechste Jian Tan.

Reisestress nicht nur für Nadine Müller. Auch Kugelstoß-Ass David Storl (SC DhfK Leipzig) stellt sich der Doppelbelastung und reist in der Nacht von Doha nach Halle, um am Nachmittag in den Ring zu steigen. Der Hallen-Europameister wird auf ein starkes Feld mit zwei weiteren 21-Meter-Stoßern treffen. Mit diesen Bestweiten warten der Portugiese Marco Fortes und seit Mitte März Thomas Schmitt (LT DSHS Köln) auf. Die 20-Meter-Marke haben indes Tobias Dahm (VfL Sindelfingen) und Christian Jagusch (SC Neubrandenburg) im Visier.

Duell der Weltrekordlerinnen

Gespannt sein dürfen die Besucher auf das Duell der Weltrekordlerinnen: 2011 schlug der Hammer von Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) bei 79,42 Meter in Halle ein. 2014 luchste ihr die Polin Anita Wlodarczyk den Weltrekord beim ISTAF in Berlin mit 79,58 Metern wieder ab. Ob beide am Samstag schon wieder in diesen Weitenbereich vorstoßen können, ist mit Spannung zu erwarten. Ebenso der Auftritt von Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt), die sich im vergangenen Jahr den deutschen Meistertitel sicherte. Neben der Europameisterin Wlodarczyk startet mit der EM-Dritten Joanna Fiodorow eine weitere starke Polin.

Auch bei den Männern führt mit Pawel Fajdek ein Pole das Feld an. Konkurrenz bekommt aktuell einer der besten Hammerwerfer der Welt von Dilshod Nazarov (Tadschikistan), der 2013 nur knapp den bestehenden Meetingrekord (80,82 m) verfehlte. Vielleicht fällt in diesem Jahr der mittlerweile sechs Jahre alte Rekord. Der beste deutsche Hammerwerfer der letzten Jahre, der Leverkusener Markus Esser, wird sich mit beiden auseinandersetzen müssen und auf der sehr guten Anlage in Richtung WM-Norm (77,50 m) werfen können.

Saisonstart für Kugelstoßer und Speerwerfer

Direkt neben der Hammerwurfanlage haben die Kugelstoßer ihren „Arbeitsplatz“. Ohne die fehlende Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) wird es wohl eine Revanche der Deutschen Hallenmeisterschaften von Karlsruhe werden. Die drei Erstplatzierten – Lena Urbaniak (LG Filstal), Denise Hinrichs (TV Wattenscheid) und Josephine Terlecki (SC DhfK) – treffen nach dem Winter erstmals wieder aufeinander.

Die drei DLV-Stoßerinnen werden sich gegen internationale Konkurrenz durchsetzen müssen. Die beiden Polinnen Paulina Guba und Agnieszka Maluskiewicz, die Britin Francis Eden als auch Julaika Nicoletti (Italien) sind von ihren Meldeleistungen ebenso stark einzuschätzen.

In Halle starten auch traditionell die Speerwerfer in die Saison. Bei den Frauen ist der Blick vor allem auf ein starkes deutsches Trio – Linda Stahl, Katharina Molitor (beide TSV Bayer Leverkusen) und Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) gerichtet. Bei den Männern wird das Feld von Andreas Hofmann (MTG Mannheim), der im vergangenen Jahr bei der Team-EM in Braunschweig mit 86,13 Metern groß auftrumpfte, angeführt. Gefordert für die WM sind 82,50 Meter.

Nachwuchs geht weiter auf Normjagd

Bereits in Wiesbaden purzelten im Nachwuchsbereich die ersten Normen für die internationalen Höhepunkte. Und auch in Halle geht die Jagd weiter. Die Felder sind von der U23 bis zur U16 ebenfalls hochkarätig besetzt. Starke Teilnehmerfelder bietet das Kugelstoßen in der U23 unter anderem mit Dennis Lewke (SC Neubrandenburg), Bodo Göder (SR Yburg Steinbach) und Patrick Müller (SC Neubrandenburg).

Lewke und Göder könnten von ihren Meldeleistungen die Norm für die U23-EM in Tallinn (Estland; 9. bis 12. Juli) locker übertreffen. Gefordert sind 18,40 Meter. Müller ist zudem noch in der männlichen U20 startberechtigt und kann dort am Wochenende die geforderten 18,50 Meter abhaken.

Mit dem Hammer Richtung Quali-Weite

Im weiblichen U23-Bereich sind es 16,30 Meter. Aus dem vergangenen Jahr hat Sara Gambetta (SC DHfK Leipzig) eine Weite von 16,83 Meter stehen. Die beiden Diskuswerferinnen Claudine Vita und Anna Rüh (beide SC Neubrandenburg) sind auch für den Kugel-Wettkampf gemeldet.

Viel Spannung verspricht auch das Hammerwerfen der U23, insbesondere für die deutschen Athleten wie Susen Küster (SC DHfK Leipzig), Charlene Woitha (SCC Berlin) und Vanessa Pfeifer (LG Nord Berlin), die sich an der Norm von 64 Metern versuchen. Noch zu hoch war bisher die Norm in der männlichen U20 im Hammerwurf (70 m) und auch im Speerwurf (68,50 m). Ersteres könnte sich vielleicht am Wochenende ändern, wenn der Hannoveraner Alexej Mikhailov an seine Vorjahresbestweite (75,88 m) wieder anknüpfen kann.

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