| Diamond League

Weltrekord – Kendra Harrison sprintet 12,20 Sekunden

Die US-Amerikanerin Kendra Harrison hat den ersten Tag des Diamond League-Meetings in London mit einem Weltrekord gekrönt. Die Hürdensprinterin verbesserte die knapp 28 Jahre alte Bestmarke am Freitagabend um eine Hundertstel auf 12,20 Sekunden.
Jan-Henner Reitze

In den vergangenen Jahren sind einige Hürdensprinterinnen dem Weltrekord der Bulgarin Yordanka Donkova (12,21 sec) aus dem August 1988 nahe gekommen. Als Weltmeisterin sprintete Sally Pearson (Australien) 2011 in Daegu (Südkorea) 12,28 Sekunden, zwei Jahre darauf gelangen der späteren Weltmeisterin des Jahres 2013 Brianna Rollins (USA) 12,26 Sekunden. Und zu Beginn des laufenden Olympia-Sommers ließ Kendra Harrison (USA) Ende Mai in Eugene mit 12,24 Sekunden aufhorchen. Am Freitag beim Diamond League-Meeting in London (Großbritannien) war die Bestmarke dann fällig.

Die noch ohne Medaillen bei großen Meisterschaften dekorierte Kendra Harrision legte bei guten Bedingungen einen blitzsauberen Lauf hin und die Uhr blieb bei 12,20 Sekunden stehen. Auch der Rückenwind war mit 0,3 Metern pro Sekunde regulär. Dennoch bleibt für die 23-Jährige ein weinendes Auge, über das auch der Weltrekord nicht wegtrösten kann. Einen großen Titel wird sie in diesem Jahr nicht mehr holen. Denn bei den US-Trials hatten die Nerven nicht gehalten, um sich gegen die große nationale Konkurrenz einen Startplatz für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (Brasilien; 12. bis 21. August) zu sichern. Bei den US-Meisterschaften war nur Rang sechs rausgekommen.

"Weltrekordlerin genannt zu werden, das ist unbeschreiblich. Ich wollte hier rausgehen und zeigen, dass ich was drauf habe, auch wenn ich nicht bei Olympia dabei sein werde", erklärte die frischgebackene schnellste Hürdensprinterin der Geschichte, die bei Großereignissen bisher nicht überzeugen konnte. Bei der WM in Peking (China) musste sie im Halbfinale nach einem Fehlstart zuschauen, im Finale der Hallen-WM im März im heimischen Portland war sie als Medaillenkandidatin im Finale in die erste Hürde getreten.

Cindy Roleder aus dem Training heraus

Die drei Olympia-Starterinnen der USA folgten in dem Weltrekord-Rennen von London auf den Rängen zwei bis vier: Brianna Rollins (12,57 sec), Kristi Castlin (12,59 sec) und Nia Ali (12,63 sec).

Europameisterin Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig) machte sich im Vorlauf ein Bild von der Olympia-Konkurrenz. Aus dem Training heraus gelaufene 12,88 Sekunden waren vor allem im Angesicht der starken US-Girls nicht genug fürs Finale. Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen) konnte im Vorlauf ihr Rennen nicht durchziehen und überquerte die Ziellinie nur noch der Form halber nach 15,78 Sekunden.

Usain Bolt ist fit

In seinem ersten Rennen des Jahres über 200 Meter setzte sich Usain Bolt (Jamaika) in standesgemäßen 19,89 Sekunden durch. Der sechsmalige Olympiasieger hatte die jamaikanischen Olympia-Trials Anfang Juli verletzungsbedingt abgebrochen – nach 10,04 Sekunden im Halbfinale über 100 Meter. Dennoch wurde der Weltrekordler für Rio nominiert. Die 100 Meter in London entschied Jimmy Vicaut (Frankreich; 10,02 sec) für sich. Im Vorlauf war er 9,96 Sekunden gesprintet.

Renaud Lavillenie besiegte mit einem Sprung über 5,90 Meter den US-Amerikaner Sam Kendricks (USA; 5,83 m). Nach dem Salto Nullo bei der EM feierte der französische Stabhochspringer damit seinen zweiten Sieg in Folge. Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen) schwang sich als Vierter über 5,65 Meter.

Die DLV-Speerwerfer Johannes Vetter (LG Offenburg; 82,89 m), Lars Hamann (Dresdner SC 1898; 81,62 m) und Julian Weber (USA Mainz; 80,29 m) reihten sich auf den Plätzen vier bis sechs ein. Es siegte der Tscheche Jakub Vadlejch (85,72 m).

Starkes britisches Quartett über 4x100 Meter

Ein Ausrufezeichen setzten die britischen Sprinterinnen über 4x100 Meter. Asha Philip, Desiree Henry, Dina Asher-Smith und Daryll Neita legten die Strecke in 41,81 Sekunden zurück. Die Europameisterinnen aus den Niederlanden um Dafne Schippers kamen nicht ins Ziel.

Mit einem Sieg und Landesrekord ließ auch 1.500-Meter-Läuferin Laura Muir (Großbritannien; 3:57,49 min) das Heimpublikum jubeln.

Vize-Weltmeisterin Shaunae Miller (Bahamas; 49,55 sec) war über 400 Meter so schnell wie noch keine Frau in diesem Jahr. Damit signalisierte die 22-Jährige in Richtung der Weltmeisterin Allyson Felix (USA), dass sie auch in Rio wieder die stärkste Konkurrentin um Gold werden könnte.

Die Resultate finden Sie in der <link>Ergebnisrubrik...

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