| Interview-Serie

#Wintermotivation: Insider-Tipps von… Christina Hering

Die Urlaubsphase ist vorbei, die Vorbereitung auf die nächste Saison läuft in vollem Gang. Ausdauer und Kraft: In diesen Monaten werden mit Schweißperlen auf der Stirn die Grundlagen für das WM-Jahr 2017 geschaffen. Welche motivierenden Tipps die Topathleten für das Wintertraining haben? Wir haben nachgefragt. Heute bei: 800-Meter-Läuferin Christina Hering (LG Stadtwerke München).
Pamela Ruprecht

Wie motivieren Sie sich nach der langen Saisonpause für das intensive Grundlagentraining?

Der Urlaub im September hat wirklich total gut getan, aber ich war zum Ende hin dann auch total motiviert, mich wieder sportlich zu betätigen und in den normalen Trainingsalltag zurückzukehren. Ich hatte im Urlaub Zeit, die vergangene Saison zu reflektieren, weil es ja doch eine sehr intensive und lange Saison mit vielen Eindrücken war. Aber jetzt blicke ich nach vorne und habe schon wieder neue Ziele vor Augen. Deshalb kann ich mich sehr gut motivieren, im Training jetzt wieder alles zu geben.

Auf welche Übung schwören Sie momentan am meisten und warum?

Ich beschäftige mich momentan sehr viel mit Sensomotorik. Das heißt alle Übungen, die die Instabilität verbessern. Das hat zwei Gründe: Es ist immer das Erste, was unter den Tisch fällt, wenn man sich in der Wettkampf-Saison befindet und dann nicht mehr die Zeit bleibt, an der Stabilität und Muskulatur der Beinachse zu arbeiten. Es ist gut, jetzt die Zeit dazu zu nutzen, das regelmäßig zu machen, wenn man sie noch hat. Ich erhoffe mir davon, dass ich dadurch noch stabiler beim Laufen werde. Es ist ein guter Ausgleich für die einseitige Lauf-Belastung.

Welche Übung bringt Sie zur Verzweiflung und warum ziehen Sie sie trotzdem durch?

Eigentlich sind es die Athletik-Übungen, weil man erst denkt, man ist gar nicht so schlecht. Aber wenn man neue Athletik-Programme ausprobiert, dann merkt man, dass alles Ungewohnte sehr schwierig ist und man auf jeden Fall immer dranbleiben muss. Das ist ein Punkt, an dem ich merke, dass ich Athletik letzten Sommer zu selten gemacht habe. Ich will das diesmal nicht nur in der Vorbereitung, sondern auch im Sommer weiter durchziehen. Deshalb versuche ich, jetzt schon die Grundlagen dafür zu schaffen, dass mir das nächsten Sommer leichter fällt. An den normalen Seitstütz gewöhnt man sich schnell, aber wenn man eine Variation einbaut, zum Beispiel Hände und Beinen vorne zusammenführt, dann bleibt das immer anstrengend.

Was ist der beste Anfeuerungsspruch Ihres Trainers Daniel Stoll beim Krafttraining oder bei Tempoläufen?

Den Spruch gibt es nicht. Bei mir ist es meistens eine Konzentrationssache, wenn ich beim Krafttraining mit dem Kopf einfach woanders bin. Dann sagt mein Trainer oft: "Weg vom Gerät und nochmal konzentrieren" und dann klappt es auch meistens ganz gut. Wenn man sich komplett auf die Übung fokussiert, dann geht es auch besser.

Was macht Ihnen im Training derzeit am meisten Spaß?

Am meisten Spaß macht mir, dass man nach der ersten Ernüchterung nach dem Monat Pause doch wieder relativ gut zum Auftanken zurückkehrt. Den Fortschritt merkt man zum jetzigen Zeitpunkt am meisten. Im Sommer hat man dann schon die Grundfitness und feilt sozusagen nur noch am Perfektionismus (lacht). Zur Zeit ist es so, dass man von Woche zu Woche merkt, wie man mit jeder Trainingseinheit fitter wird.

Haben Sie während des Trainings auch konkrete Ziele für die nächste Saison im Kopf?

Ich hatte eine wahnsinnig tolle Saison und habe eigentlich so gut wie alle Ziele, die ich mir gesteckt hatte, erreicht. Natürlich will ich daran anknüpfen und mich auch nächstes Jahr wieder für die internationalen Höhepunkte qualifizieren. Gerade die WM in London ist wirklich ein attraktives Ziel. Ich war zwar 2012 nicht in London dabei, durfte aber schon ein paar Mal bei britischen Meetings starten. Die Leichtathletik-Begeisterung ist dort sehr hoch und ich kann mir vorstellen, dass das von der Stimmung her wirklich ein absolutes Highlight werden könnte. Deswegen möchte ich dort unbedingt dabei sein.

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie sich so richtig ausgepowert haben, und wie belohnen Sie sich nach einer anstrengenden Einheit?

Klar, gerade im Grundlagentraining gibt's natürlich schon häufig mal Trainingseinheiten, wo man wirklich richtig erschöpft ist und eine harte Trainingswoche merkt. Bei mir ist der Spaß am Sport aber wieder richtig da und ich kann das Training auch trotz der Anstrengung genießen. Nach einer erfolgreich getanen Arbeit genieße ich es auf jeden Fall richtig gut zu essen. Und gerade im Wintertraining versuche ich einmal die Woche in die Sauna zu gehen. Das tut meiner Muskulatur und meinem Kopf wirklich gut, weil es nochmal mehr entspannt. Ich glaube auch, dass sich das regelmäßige Saunagehen gut auf mein Immunsystem auswirkt, weil ich die letzten Jahre in der Vorbereitung kein einziges Mal krank war.

Welchen Tipp haben Sie für andere Athleten?

Wenn ich mal Probleme habe, mich zu motivieren, versuche ich mich an vergangene Erfolgserlebnisse zurückzuerinnern und möchte das natürlich wieder erleben. Das ist dann für mich meistens schon genug Motivation, um mich wieder anzustrengen oder mich richtig reinzuhängen.

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<link news:51177>#Wintermotivation: Insider-Tipps von... Alexandra Wester

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