| Deutsch-koreanisches Medienforum

Wirtschaftsfaktor Sport – ein Milliarden-Geschäft

Die Nachhaltigkeit von Sport-Großveranstaltungen sowie der Wirtschaftsfaktor Sport standen im Mittelpunkt des ersten deutsch-koreanischen Medienforum im südkoreanischen Pyeonchang. Neben deutschen Medien und Firmen wie BMW und Lufthansa war DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop als einer der Keyspeaker eingeladen.
Peter Schmitt

Organisiert wurde das Medienforum von den auflagenstärksten Tageszeitungen Südkoreas "JoongAng Ilbo" und "Kangwon Domin" sowie dem DLV-Medienpartner Schmidt Media. „Rund 90 Milliarden Euro geben Deutschlands Bürger jährlich laut einer Studie der Universität Mainz für Sport aus. Zahlen, die verdeutlichen, welche Bedeutung der Wirtschaftsfaktor Sport in der Gesellschaft hat“, sagte CEO Holger Schmidt, der in den 80er Jahren selbst ein erfolgreicher Zehnkämpfer und Leichtathletik-Trainer gewesen ist.

„Vor allem die Nachhaltigkeit spielt bei Sport-Großveranstaltungen eine bedeutende Rolle“, sagte DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop bei seinem Impulsreferat im Hinblick auf die bevorstehenden Winterspiele in Pyeonchang (9. bis 25. Februar 2018). Gerade wenn es um Olympische Spiele oder Leichtathletik-Welt- und Europameisterschaften wie im kommenden Jahr in Berlin (7. bis 12. August 2018), gehe, spiele die Begeisterung und Unterstützung der Bevölkerung eine sehr große Rolle.

Daran habe es zuletzt in Deutschland bei den Olympia-Bewerbungen für Hamburg und München gemangelt. Pyeonchang hatte letztlich im dritten Anlauf den IOC-Zuschlag bekommen.

Gelassener Umgang mit politischen Spannungen

Mit rund 8,1 Milliarden Euro kalkulieren die Veranstalter die Gesamtkosten der Winterspiele in Südkorea, die mit einem Konzept der kurzen Wege werben. Doch was den Aspekt der Nachhaltigkeit betrifft, ist nicht alles Gold was glänzt. „Bis Ende des Jahres werden wir einen genauen Plan für die Nachhaltigkeit erstellen“, sagte Hyungkoo Yeo, Vizepräsident und Generalsekretär des Organisationskomitees der Olympischen und Paralympischen Spiele in Pyeonchang.

Statt die Bobbahn im japanischen Nagano zu nutzen wurde eigens für 93 Millionen Euro eine neue Bob-Bahn im Alpensinia Sliding Zentrum gebaut. Der Nationalstolz ließ offenbar eine kostengünstige Nutzung der Bobbahn in Nagano nicht zu.

Befürchtungen, dass die Spiele aufgrund politischer Spannungen mit Nordkorea nicht stattfinden, hat Hyunkoo Yeo nicht. „Das Wichtigste ist bei Sport-Großveranstaltungen die Sicherheit. Trotz der derzeit angespannten Lage haben wir keine Angst, dass die Situation mit Nordkorea eskaliert und sind überzeugt, dass sich die Sportler bei uns wohlfühlen werden. Bisher haben wir 30 Prozent der Tickets im Inland und 60 Prozent der Tickets im Ausland verkauft. Hier müssen wir noch zulegen.“

ARD und ZDF sind bei Olympia wieder im Boot

Auch das Fernsehen spielt beim Wirtschaftsfaktor Sport eine große Rolle. So wurden die TV-Rechte für die Olympischen Spiele von 2018 bis 2024 für 1,3 Milliarden Euro vom IOC zunächst an Discovery vergeben. ARD/ZDF haben inzwischen allerdings über ihre Sportrechte-Agentur SportA Sublizenzen erworben, so dass die öffentlich-rechtlichen Sender bei Olympia wieder im Boot sind. MDR-Intendantin Karola Wille: „Der MDR als Federführer der ARD bei den Winterspielen 2018 wird zusammen mit dem ZDF ein spannendes Programm auf die Beine stellen“, lautet ihr Versprechen.

Höhepunkte für die deutschen Vertreter des Medienforums waren das festliche Eröffnungs-Bankett, die Besichtigung der Olympia-Anlagen sowie ein Empfang beim Gouverneur der Region Gangwon. „Der Sport dient als Brücke der Völkerverständigung und kann bei politischen Spannungen vermitteln. Ich bin überzeugt, dass Südkorea erfolgreiche Winterspiele organisieren wird“, sagte Prokop, nach seinem zweitägigen Besuch in Pyeonchang.

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