| WM 2015 Peking

WM Tag 6 - Taylor kratzt am Weltrekord, Double für Bolt

Bei der WM in Peking (China) hat Usain Bolt am Donnerstag auch die 200 Meter für sich entschieden. Im Dreisprung segelte Christian Taylor auf 18,21 Meter und zur zweitgrößten Weite der Geschichte. Hammerwerferin Kathrin Klaas sorgte als Sechste für die beste Platzierung des Tages für den DLV.
Jan-Henner Reitze

Die Bolt-Show ist in Peking in die zweite Runde gegangen. Über 200 Meter enteilte der Jamaikaner dem US-Amerikaner Justin Gatlin deutlich und konnte auf den letzten Metern wie in alten Zeiten mit der Konkurrenz spielen. In 19,55 Sekunden zeigte sich Usain Bolt wie schon über 100 Meter auf den Punkt fit. Über die längere Sprintstrecke ist es schon der vierte WM-Titel nacheinander und der zehnte insgesamt. Die Sprintkrone ist verteidigt. Ob es auch mit der Staffel reicht, wird am Samstag (29. August) nochmal spannend.

Justin Gatlin war diesmal in 19,74 Sekunden eher der schnellste im geschlagenen Feld als ein echter Herausforderer für Bolt. Bronze holte sich der Südafrikaner Anaso Jobodwana (19,87 sec) zeitgleich vor Alsono Edward (Panama).

Christian Taylor mit zweitbestem Sprung der Geschichte

Der Dreisprung der Männer lebte zuerst vom erwarteten Duell zwischen Christian Taylor (USA) und Pedro Pablo Pichardo (Kuba), die ganz große Weite hob sich der US-Boy für den letzten Durchgang auf. Mit 18,21 Metern sprang Christian Taylor bis auf acht Zentimeter an den Weltrekord des Briten Jonathan Edwards (18,29 m) aus dm Jahr 1995 heran und an Position zwei in der Geschichte. WM-Titel Nummer zwei nach 2011 für den Olympiasieger.

Pedro Pablo Pichardo packte seinen besten Sprung auch in Runde sechs aus. 17,73 Meter waren Silber wert. Bronze gewann Nelson Évora (Portugal; 17,52 m).

Allyson Felix (USA) ging über 400 Meter an wie die Feuerwehr, um sich dann kurz zu sammeln. Hinten raus zündete die 29-Jährige dann nochmal den Turbo und rannte in 49,26 Sekunden zu Bestzeit und Gold. Für das Leichtgewicht ist es schon der neunte WM-Titel, aber der erste im Einzelrennen über 400 Meter. Silber ging an Shaunae Miller (Bahamas; 49,67 sec) vor Shericka Jackson (Jamaika; 49,99 sec).

Anita Wlodarczyk über 80 Meter

Im Hammerwerfen thronte Anita Wlodarczyk (Polen) über der Konkurrenz. Nach einem Sicherheitswurf im ersten Versuch feuerte sie den Hammer reihenweise Richtung 80 Meter und darüber hinaus. Mit 80,85 Metern fehlten beim besten Wurf nur 23 Zentimeter zum eigenen Weltrekord. Silber holte die Chinesin Wenxiu Zhang (76,33 m) vor Alexandra Tavernier (Frankreich; 74,02 m).

Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt) erzielte mit 73,18 Metern eine Saisonbestleistung, war mit ihrer Weite und dem sechsten Platz aber dennoch nicht ganz zufrieden. Auch der Hammer von Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) flog nicht wie erhofft zur sechsten internationalen Medaillen sondern nur zu 72,56 Metern und Rang sieben.

Temporeiche 800 Meter ohne Happy End für Fabienne Kohlmann

Im Kampf um die Finalplätze über 800 Meter wollten es die Athletinnen nicht auf einen Schlussspurt ankommen lassen. Stattdessen ging in allen drei Rennen die Post ab. 17 Läuferinnen blieben unter zwei Minuten. Hallen-Europameisterin Selina Büchel (Schweiz) kam als Dritte ihres Laufes trotz einer 1:58,63 Minuten nichts weiter.

In diesem Rennen wurde Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr; 1:59,42 min) Vierte. Eine gelungene Vorstellung, aber dennoch platzte auch für sie der Traum vom Finale. Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:00,81 min) lief als Achte ihres Laufes noch einmal unter 2:01 Minuten.

Auch DLV-Hürdensprinter stark, aber am Finale vorbei

In den Halbfinals über 110 Meter Hürden verkauften sich die DLV-Starter Matthias Bühler (LG Offenburg; 13,34 sec) und Gregor Traber (VfB Stuttgart; 13,37 sec) gut. Die fürs Finale nötige Leistungs-Explosion blieb aber aus. Mit 13,25 Sekunden war der Endlauf zu. Viel fehlt nicht mehr bis dahin für die beiden. Im kommenden Olympia-Jahr könnten solche Zeiten schon drin sein.

Weltrekordler Aries Merritt (USA; 13,08 sec) lief die schnellste Zeit, nach der WM wird er sich einer Nieren-OP unterziehen müssen. Auch der Russe Sergey Shubenkov (Russland; 13,09 sec) machte einen starken Eindruck.

Über 200 Meter der Frauen überzeugten in den drei Halbfinals vor allem die Britin Dina Asher-Smith (22,12 sec) und Elaine Thompson (Jamaika; 22,13 sec). Dafne Schippers (Niederlande; 22,36 sec) zog beim Sieg in ihrem Rennen noch nicht voll durch.

Malaika Mihambo erwischt den Sprung ins Finale

Am Vormittag lag unter den DLV-Athleten Freud und Leid nah beieinander. Bei den Deutschen Meisterschaften noch im Vorkampf ausgeschieden, legte Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) in der Weitsprung-Quali gleich im ersten Versuch 6,84 Meter in die Grube. Das war nicht nur die direkte Qualifikation fürs Finale am Freitag (28. August), sondern auch Saisonbestleistung und die drittbeste Leistung aller Athletinnen.

Die Deutsche Meisterin Lena Malkus (SC Preußen Münster; 6,46 m) und die Zweite der Hallen-EM Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01; 6,23 m) mit nur jeweils einem ausgesprungenen gültigen Versuch, verpassten dagegen das Finale der besten Zwölf, für das 6,69 Meter nötig waren. Dieses Schicksal ereilte auch Titelverteidigerin Brittney Reese (USA; 6,39 m).

Marie-Laurence Jungfleisch und Cindy Roleder souverän

Zufriedene Gesichter dagegen bei Marie-Laurence Jungfleisch (LG Stadtwerke Tübingen) und Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig), die ihre erste Aufgabe souverän lösten. Ohne einen Fehlversuch floppte Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch bis über 1,92 Meter und steht damit sicher im Finale am Samstag (29. August).

Cindy Roleder hat zur WM wieder in den Hürdensprint-Modus gewechselt, und das mit ordentlich Geschwindigkeit. In 12,86 Sekunden gewann die 6.000-Punkte-Siebenkämpferin ihren Vorlauf und ist bereit für die erwartete Hundertstel-Schlacht im Kampf um einen Startplatz im Finale am Freitag (28. August).

Christoph Harting meistert Diskus-Quali

In der Diskus-Quali war es Christoph Harting (SCC Berlin), bei dem es nach Plan lief. Nach einem lockeren Wurf auf 64,23 Meter schaute sich der Deutsche Meister das Geschehen an. Da er in der zweiten Quali-Gruppe dran war, konnte sich der 25-Jährige das erlauben. Er blieb auf Gesamtrang sechs und musste deshalb nicht mehr eingreifen. Die fürs direkte Weiterkommen geforderten 65 Meter übertrafen nur der Jamaikaner Fedrick Dacres (65,77 m) und Vize-Weltmeister Piotr Malachowski (Polen; 65,59 m).

Eine Weite von 62,48 Metern brachte den Australier Benn Harradine als Zwölften ins Finale. Nicht über diese Marke hinaus kamen Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01; 61,70 m) und Martin Wierig (SC Magdeburg; 61,35 m).

<link http: www.leichtathletik.de termine top-events wm-2015-peking-kompakt _blank btn>WM 2015 kompakt

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024