| DLV-Wurfkonferenz Kienbaum

Wurf-Experten stellen Nachwuchstraining in den Mittelpunkt

Gut 100 Wurftrainer haben sich am vergangenen Wochenende zur fünften Auflage der DLV-Wurfkonferenz im Bundesleistungszentrum Kienbaum getroffen und sich zwei Tage lang über Theorie und Praxis der Wurf- und Stoßdisziplinen ausgetauscht. Kein anderer Ort könnte das Leistungsvermögen, aber auch die Trainingsanstrengungen der Werfer besser repräsentieren. Athleten und Trainer verbringen in Kienbaum jedes Jahr viele Wochen des Aufbautrainings und holen sich den Feinschliff vor den Jahreshöhepunkten.
DLV Akademie/pr

Das wichtige Thema der zweitätigen Konferenz lautete: „Richtiges Nachwuchstraining ist das Fundament einer Weltspitzenleistung.“ Dazu lieferten Dr. Frank Lehmann und Dr. Marko Badura vom Institut für Angewandte Trainingswissenschaften in Leipzig (IAT) mit ihren Vorträgen „Der Deutsche Wurf ist Weltspitze, auch noch nach 2016?“ und „Anforderungen an ein leistungsorientiertes Nachwuchstraining“ einen Einstieg aus trainingswissenschaftlicher Sicht.

Danach gaben Christian Sperling und Werner Daniels jeweils Einblicke aus erster Hand in das Jugendtraining von zwei Weltmeistern aus 2013, von Kugelstoßer David Storl (SC DHfK Leipzig) und Speerwerferin Christina Obergföll (LG Offenburg). Jürgen Schult, der Leitender DLV-Bundestrainer Wurf/Stoß, differenzierte das Nachwuchstraining in die Bereiche Grundlagen- und Aufbautraining und lieferte den Teilnehmern anhand von Videomaterialien zahlreiche nachahmenswerte Trainingsbeispiele.

Neuland in der Diskussionsrunde

Mit den anschließenden Diskussionsrunden zu unterschiedlichen Themen des Nachwuchstrainings betraten die Veranstalter Neuland. Zu den Punkten Schnelligkeit, Koordination, Athletik/Kraft und Wurftraining wurde in wechselnden Konstellationen referiert und diskutiert. Die erarbeiteten konsensfähigen Positionen wurden hernach im Plenum zusammengetragen.

Der zweite Tag begann mit einer Praxis-Demonstration durch den Hallenser Physiotherapeuten Klaus Peschka. Er zeigte an und mit der Berliner Hammerwurfgruppe Übungsgut zur Athletik- und Koordinationsausbildung. Danach teilte man sich in die vier Disziplingruppen Kugel, Diskus, Hammer und Speer auf, um disziplinbezogen Aufgaben und Probleme des Nachwuchstrainings zu erörtern.

Besondere Aufmerksamkeit für Francis Gross

Besondere Aufmerksamkeit erfuhr dabei Francis Gross. Der Speerwurf-Landestrainer in Hessen betreut den U18-Weltmeister und -rekordler im Zehnkampf Niklas Kaul (USC Mainz) in seiner Paradedisziplin, dem Speerwurf, und dies überaus erfolgreich: Sein Athlet konnte zu Saisonbeginn die deutsche U18-Bestleistung pulverisieren, indem er seinen Speer bei den Werfertagen in Halle auf 83,94 Meter katapultierte.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Referat von Dr. Winfried Heinicke, in dem er sich mit Rahmenbedingungen des Nachwuchs-Leistungssports in Deutschland befasste und Probleme an verschiedenen Stellen aufzeigte, zum Beispiel den nachlassenden Stellenwert der Leichtathletik in der Sportlehrerausbildung. Auch lieferte er Modelle und Beispiele zur Talentfindung und -förderung.

Zwei Tage fortgebildet, manchmal irritiert, manchmal inspiriert, fuhren die zahlreichen Teilnehmer von Kienbaum - einem magischen Ort der Leichtathletik - nach Hause, wo die Wurftrainer Kraft für neue Taten schöpfen.

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