
Zwei-Meter-Show von Lasitskene, Jungfleisch gute Vierte
Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch hat im WM-Finale von London den vierten Rang belegt – ihr bestes internationales Resultat. Den WM-Titel holte sich mit 2,03 Metern die Titelverteidigerin Maria Lasitskene.
Die ersten drei Höhen des Hochsprung-Finales nahm Marie-Laurence Jungfleisch im ersten Versuch. Dazu zählten auch die 1,92 Meter, die in der Qualifikation beim dritten und letzten Sprung erheblich gewackelt hatten und mit Glück liegen geblieben waren – gleichbedeutend mit dem Final-Einzug. Verabschieden musste sich bei dieser Höhe schon Olympiasiegerin Ruth Beitia (Spanien).
Und auch über 1,95 Meter schlängelte sich die Stuttgarterin im ersten Anlauf. Wichtiger Sprung! Der ein Lächeln in ihr Gesicht zauberte. Denn nur drei weitere Athletinnen meisterten die Höhe ebenfalls auf Anhieb: Die unter neutraler Flagge startende Russin Maria Lasitskene (vormals Kuchina), die in diesem Jahr schon elf Resultate jenseits der Zwei-Meter-Marke ablieferte, die U20-WM-Dritte von 2016 Yuliia Levchenko (Ukraine) und Siebenkämpferin Katarina Johnson-Thompson (Großbritannien).
Luft nach oben
Über die nächste Etage von 1,97 Metern zeigte Marie-Laurence Jungfleisch im dritten Versuch ihren besten Sprung. Mit dem Oberkörper hoch drüber, riss die Olympia-Siebte nur knapp mit den Beinen. Danach war klar: Rang vier – zwar keine Medaille, aber ihr bestes internationales Resultat. Denn die Hallen-Weltmeisterin von 2014 Kamila Licwinko schaffte es als letzte von drei Athletinnen, die danach die Medaillen unter sich ausmachten, noch im dritten Versuch.
Ihren WM-Titel verteidigte die überragende Springerin der Saison: Maria Lasitskene überflog 2,01 und 2,03 Meter im ersten Anlauf und versuchte sich anschließend sogar noch vergeblich an 2,08 Metern, zwei Zentimeter mehr als ihre Saisonbestleistung. Auch Yuliia Levchenko gelang ein Zwei-Meter-Sprung (2,01 m) im zweiten Versuch: Silber. Auf den dritten Platz sprang Kamila Licwinko mit 1,99 Metern, die dann doch auch Jungfleisch für eine Medaille überqueren hätte müssen.
STIMME ZUM WETTKAMPF
Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart)
Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge. Es ist sehr schade, so knapp an einer Medaille vorbei zu sein. Aber für den dritten Platz hätte ich 1,99 Meter springen müssen. Klar bin ich ein bisschen enttäuscht jetzt gerade, aber wenn ich eine Nacht drüber schlafe, sieht es bestimmt schon anders aus. Ich war schon überrascht, dass es bis 1,95 Meter ohne Fehlversuch so gut lief, nachdem ich ja in der Quali zittern musste. Ich kann damit zufrieden sein. Mein Trainer Tamas Kiss hat auch gesagt: Dafür, wie ich trainiert habe, ist es gut gelaufen. Ich hatte ja Achillessehnen-Probleme. Ich hoffe, die kriege ich jetzt in den Griff. Und dass ich dann nächstes Jahr in Berlin um die EM-Medaillen springen kann.