| Schifflange

Julian Wagner stürmt in 10,11 Sekunden in neue Dimension, Reuther und Sanders knacken Bestzeit

Das internationale Meeting im luxemburgischen Schifflange verlief für die deutschen Athleten am Sonntagabend äußerst erfolgreich: Julian Wagner schwang sich in eine völlig neue Dimension vor und stürmte in 10,11 Sekunden zu einer historischen Bestzeit. Auch Marc Reuther gelang in 1:44,71 Minute eine Leistungsexplosion. Manuel Sanders konnte ebenfalls seine Bestzeit deutlich drücken.
Nicolas Walter

Seine gute Form hatte sich bereits am vergangenen Wochenende angedeutet: Beim Meeting in La Chaux-de-Fonds (Schweiz) hatte Julian Wagner (LC Top Team Thüringen) mit 10,21 Sekunden eine neue Bestzeit aufgestellt, im Finale zeigte die Anzeigentafel gar glatte zehn Sekunden an – wenn auch bei zu viel Rückenwind. Nun ist dem 23-Jährigen am Sonntagabend der nächste Leistungssprung gelungen. Und was für einer!

In 10,11 Sekunden (0,0 m/s) stürmte der Athlet des LC Top Team Thüringen zum Sieg beim internationalen Meeting in Schifflange (Luxemburg) über 100 Meter und erreichte damit eine neue Leistungsdimension. Nach einer erst kürzlich überwundenen Oberschenkelverletzung steigerte er seine Bestleistung um ein Zehntel. Nur sieben deutsche Athleten sind vor ihm jemals schneller unterwegs gewesen. In der europäischen Jahresbestenliste rangiert er nun auf Platz sieben.

Auf Platz zwei kam der Brite Tommy Ramdhan in 10,16 Sekunden. Dorian Keletela (10,27 sec) aus dem Kongo vervollständigte das Podium. Bereits im Vorlauf hatte Julian Wagner seine Bestleistung verbessern können: In 10,19 Sekunden, – bei leichtem Gegenwind – und damit zwei Hundertstel schneller als bei seiner Bestmarke vergangene Woche, hatte er das Finale perfekt gemacht.

Marc Reuther durchbricht zum zweiten Mal in seiner Karriere 1:45-Minute-Marke

Mit Roy Schmidt (SC DHfK Leipzig) absolvierte ein weiterer deutscher Starter die 100-Meter-Distanz. Im Vorlauf war der 29-Jährige in 10,62 Sekunden noch deutlich unter seinen Möglichkeiten geblieben. Im Finale folgte schließlich mit 10,43 Sekunden und Platz neun eine ordentliche Steigerung.

Neben Julian Wagner war auch für Marc Reuther (Eintracht Frankfurt) Schifflange ein äußerst erfolgreiches Pflaster. In 1:44,71 Minute durchbrach der 25-Jährige zum zweiten Mal in seiner Karriere die 1:45-Minute-Marke und steigerte seine Bestleistung um mehr als zwei Zehntel. Das einzige Rennen, bei dem ihm eine „1:44“ bisher gelungen war, war 2019 in Monaco. Dort lief er nach 1:44,93 Minute ins Ziel.

In der deutschen Jahresbestenliste baute Marc Reuther seinen Vorsprung an der Spitze weiter aus. Nur 14 Läufer sind in diesem Jahr europaweit schneller als der Frankfurter gelaufen. Am Sonntag verwies er den Marokkaner Moad Zahafi (1:44,78 min) und den Iren Luke McCann (1:46,25 min) auf die Plätze.

Auch Manuel Sanders drückt Bestzeit

Auch Manuel Sanders konnte in Luxemburg vollends überzeugen. Bereits bei den Deutschen Meisterschaften im Juni hatte sich angedeutet, dass der Dortmunder seine aus dem Jahr 2019 stammende Bestleistung in diesem Jahr knacken könnte. Mit 45,88 Sekunden war Sanders bei seinem Titelgewinn nur zwei Hundertstel über seiner Bestmarke geblieben. In Schifflange war es nun soweit: In 45,74 Sekunden konnte er seine Bestzeit über 400 Meter deutlich drücken und sich schlussendlich über einen zweiten Platz freuen.

Lediglich der Brite Alex Haydock-Wilson war in 45,58 Sekunden schneller unterwegs, der Russe Maksim Fedyaev (45,85 sec) kam auf Rang drei. Weniger gut lief es für den zweiten deutschen Starter im Feld, Marc Koch. Der Athlet der LG Nord Berlin wurde nach einem Fehlstart disqualifiziert und konnte somit nicht ins Renngeschehen eingreifen.  

Oleg Zernikel gewinnt ungefährdet

Einen ungefährdeten Sieg feierte Olympia-Finalist Oleg Zernikel (ASV Landau). Der 26-Jährige stieg erst in den Wettkampf ein, als bereits all seine Konkurrenten an den vorherigen Höhen gescheitert waren. Mit dem ersten erfolgreichen Sprung über 5,52 Meter stand der Deutsche Meister somit als Sieger fest. Höher sollte es an diesem Tag für Zernikel allerdings auch nicht mehr hinausgehen, die Latte blieb bei 5,64 Metern dreimal nicht liegen.

Eine gute Leistung zeigte Valentin Moll (LC Rehlingen), der den Kugelstoß-Wettbewerb mit 19,55 Metern auf Rang drei abschloss. Torben Brandt (SCC Berlin) warf sich im Diskuswurf-Wettbewerb ebenfalls auf Platz drei. Weiter als 57,86 Meter sollte es für den 26-Jährigen am Sonntag jedoch nicht hinausgehen. Es gewann der Kolumbianer Mauricio Ortega mit 63,89 Metern.

Über 1.500 Meter nahm eine ganze Reihe an DLV-Athleten teil. Schnellster unter ihnen: Marc Tortell (Athletics Team Karben). In 3:40,50 Minuten lief er hinter Simas Bertasius (3:39,81 min) aus Litauen auf Rang zwei. Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) kam knapp dahinter in 3:40,73 Minuten auf Platz vier. Lukas Abele und Aaron Bienenfeld (beide SSC Hanau-Rodenbach) kamen nach 3:42,31 Minuten und 3:45,47 Minuten ins Ziel.

Hanna Klein bei starker Konkurrenz auf Platz zwei

Bei den Frauen lieferte Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) das stärkste deutsche Ergebnis. Die Tübingerin musste sich über 1.500 Meter nur hauchdünn der Schwedin Meraf Bahta, Europameisterin 2014 über 5.000 Meter, geschlagen geben. In 4:08,50 Minuten belegte sie hinter Bahta den zweiten Platz, die in 4:08,33 Minuten minimal schneller unterwegs war. Für Hanna Klein war es die drittschnellste Zeit in diesem Jahr. Vera Coutellier (ASV Köln) lief in 4:16,82 Minuten auf Rang sieben.

Neben Hanna Klein schaffte es auch Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) auf das Podest in Luxemburg. Im 100-Meter-Finale lief sie in 11,58 Sekunden auf Platz zwei. Es siegte Lorene Bazolo aus Portugal in 11,27 Sekunden.

Majtie Kolberg erwischt langsames Rennen

Im Juli konnte Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) erstmals die 2-Minuten-Marke über 800 Meter knacken, in Stettin (Polen) blieb sie vergangene Woche in 2:00,91 Minuten nur knapp darüber. Das Rennen in Luxemburg war nun zu langsam, um an diese starken Leistungen anzuknüpfen. In 2:04,14 Minuten belegte sie Rang fünf. Die Belgierin Vanessa Scaunet sicherte sich den Sieg in 2:03,17 Minuten.

Beim Sieg der Französin Amandine Brossier (52,49 sec) über 400 Meter konnte die DM-Fünfte Karolina Pahlitzsch (LG Nord Berlin) nicht an ihre Saisonbestleistung (52,61 sec) heranlaufen. In 53,97 Sekunden wurde sie Fünfte.

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