Zahlreiche neue Bestmarken fielen am vergangenen Wochenende beim Senioren-Hallensportfest in Ludwigshafen am Rhein. Melitta Czerwenka-Nagel und Lothar Fischer konnten dabei gar neue Weltrekorde aufstellen. Renate Kimmel sprintete zum Europarekord.
Die älteste Teilnehmerin und der älteste Teilnehmer haben beim Senioren-Hallensportfest am vergangenen Wochenende in Ludwigshafen/Rhein für neue Weltrekorde gesorgt: Melitta Czerwenka-Nagel (LAG Saarbrücken) in der Klasse W90 und Lothar Fischer (TG Waldsee) in der Klasse M85 erzielten neue Bestleistungen über 400 Meter und im Dreisprung. Renate Kimmel (W80; TSV Speyer) lief Europarekord über 60 Meter.
Melitta Czerwenka-Nagel war mit der erklärten Absicht nach Ludwigshafen gereist, um den 400-Meter-Hallenweltrekord der Klasse W90 der Amerikanerin Mary Nockauer aus dem Jahr 2015 zu verbessern. Die Saarbrückerin, eigentlich auf den längeren Distanzen heimisch, setzte dann auch das Vorhaben eindrucksvoll um: „Als ich nach einer Runde die Zwischenzeit von 63 Sekunden sah, wusste ich, dass ich es schaffe“, so Melitta Czerwenka-Nagel. Mit 2:20,76 Minuten steigerte die 91-Jährige den alten Weltrekord um über 50 Sekunden.
Lothar Fischer fügte seinen beiden Freiluft-Weltrekorden, die er im Dreisprung in der Klasse M80 mit 10,10 Metern und in der Klasse M85 mit 9,04 Metern hält, nun auch den Hallen-Weltrekord mit 7,78 Metern hinzu. Bisheriger Inhaber der Bestmarke war der Finne Aatos Sainio, der vor elf Jahren 7,72 Meter erzielt hatte. Im Weitsprung kam Lothar Fischer auf 3,55 Meter und war damit ganz in der Nähe der deutschen Hallen-Bestleistung von Lothar Schollmayer (ESV Mainz), der im Jahr 2017 3,60 Meter gesprungen war.
Europarekord durch Renate Kimmel
Bein den Seniorinnen trug sich Renate Kimmel (TSV Speyer) in die Europarekordliste ein: Über 60 Meter der Klasse W80 lief sie 10,74 Sekunden und war damit ganz erheblich schneller als Rosemarie Kreiskott (TV Dürkheim) bei ihren 11,31 Sekunden aus dem Jahr 2011.
Mit einem Doppelschlag wartete Sprinter Hartmut Krämer (DJK Käfertal-Waldhof) auf: In der Klasse M80 steigerte er die deutsche 60-Meter-Hallenbestleistung von Hans Hoffmann (LG Altmark), der im Jahr 2006 9,17 gelaufen war, auf 8,73 Sekunden und über 200 Meter entthronte er in 29,37 Sekunden keinen Geringeren als Guido Müller (TSV Vaterstetten), der die alte Bestmarke seit dem Jahr 2018 innehatte.
Olga Becker hauchdünn am Weltrekord vorbei
Nur ein Wimpernschlag fehlte Olga Becker (ABC Ludwigshafen) zum Erreichen eines neuen Weltrekordes über 60 Meter Hürden der Klasse W60. Die Hürdensprinterin lief 9,81 Sekunden und blieb damit lediglich eine Hundertstelsekunde über dem Hallenweltrekord der Britin Jane Horder aus dem Jahr 2018. Über 60 Meter flach erzielte Olga Becker 8,96 Sekunden und im Weitsprung kam sie auf 4,42 Meter.
Im Sprint-Sprungbereich der Klasse W40 gelangen Rebecca Dürr (VfB Stuttgart 1893) drei Erfolge: Über 60 Meter lief sie 8,09 Sekunden, im Weitsprung kam sie auf 5,56 Meter und den Dreisprung gewann sie mit 11,84 Metern. Ebenfalls in der Klasse W40 lief die Mehrkämpferin Mareike Metz (Post-Sportverein Trier) die 60 Meter Hürden in 8,92 Sekunden und wurde im Weitsprung Zweite mit 5,23 Metern.
Eine weitere Mehrkämpferin kam mit Jennifer Gartmann (LG Westerwald) in der Klasse W45 zum Dreifachsieg: Die 60 Meter lief sie in 8,32 Sekunden, über die Hürden erreichte sie 9,05 Sekunden und den Weitsprung gewann sie mit 4,65 Metern.
Petra Koliwer dominiert den Hochsprung
Petra Koliwer (TSV Speyer) ist derzeit die überragende Hochspringerin der Klasse W50. Zwei Wochen zuvor hatte sie an gleicher Stelle schon 1,55 Meter erzielt, jetzt kam sie noch einmal auf 1,51 Meter und gewann daneben den Kugelstoß mit 10,29 Metern.
Ute Ritte (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) übersprang im Stabhochsprung der Klasse W70 im ersten Versuch 2,23 Meter, scheiterte dann aber dreimal im Bemühen, ihre eigene deutsche Bestmarke um einen Zentimeter auf 2,33 Meter zu steigern. Ehemann Wolfgang gewann in der Klasse M65 mit 3,43 Metern, Sohn Thomas schwang sich in der Klasse M40 über 4,40 Meter.
Viermal lag Georg Ortloff (LAC Quelle Fürth) in der Klasse M70 vorn: Die 60 Meter Hürden lief er in 11,43 Sekunden, im Hochsprung kam er auf 1,36 Meter, im Weitsprung erzielte er 4,09 Meter und die Kugel stieß er 13,01 Meter weit.