Beim Diamond League-Meeting in Stockholm hat Stabhochsprung-Weltrekordler Armand Duplantis am Donnerstag 6,16 Meter gemeistert. Mit Blick auf die bevorstehende WM bot das Meeting mehrere hochkarätige Wettbewerbe. Malaika Mihambo musste sich als Fünfte im Weitsprung etwas unglücklich geschlagen geben.
Es ist das letzte Diamond League-Meeting vor der WM in Eugene (USA; 15. bis 24. Juli) gewesen. Und in Stockholm (Schweden) zeigte sich am Donnerstagabend, dass beim ersten Saisonhöhepunkt des Sommers Rekorde möglich sind, spannende Entscheidungen bevorstehen, aber auch einige Athletinnen und Athleten noch am letzten Schliff arbeiten.
Eine perfekte Generalprobe vor dem Publikum des Landes, für das er international startet, lieferte einer der absoluten Top-Stars der aktuellen Szene. Stabhochsprung-Weltrekordler Armand Duplantis (Schweden) flog im zweiten Versuch über 6,16 Meter. Diese Höhe hat im Freien noch nie ein Athlet gemeistert. Nur er selbst ist in der Halle noch höher gesprungen. Offiziell als einziger Weltrekord werden seine 6,20 Meter von der Hallen-WM in Belgrad (Serbien) geführt.
Mit einem Sprung über 6,03 Meter im ersten Versuch hatte der 22-Jährige Olympiasieger den Wettkampf vorher für sich entschieden. Mit dem Olympia-Zweiten Chris Nilsen (USA) und dem Olympiasieger von 2016 Thiago Braz da Silva (Brasilien) hatten sich zwei weitere Athleten an dieser Höhe versucht, allerdings vergeblich. Mit 5,93 Metern belegte das Duo die Ränge zwei und drei.
Malaika Mihambo am Ende Fünfte
Etwas unglücklich verlief die WM-Generalprobe für Weitsprung-Weltmeisterin und Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz), die keinen Sprung perfekt traf und am Ende mit zweimal erzielten 6,72 Metern Fünfte wurde. Zwischenzeitlich war für sie im dritten Versuch eine Weite von 6,95 Metern angezeigt worden, die dann aber auf 6,51 Meter korrigiert wurde.
Nachdem sie lange auf Rang zwei gelegen hatte, zogen im fünften Durchgang drei Konkurrentinnen an der DLV-Athletin vorbei, die damit keinen sechsten Versuch mehr in Angriff nehmen konnte. Am Ende gewann die Britin Lorraine Ugen mit 6,81 Metern vor Maryna Bekh-Romanchuk (Ukraine; 6,76 m) und Khaddi Sagnia (Schweden; 6,74 m).
Julian Weber zeigt: WM-Medaille möglich
Mit 90-Meter-Würfen im Speerwurf machten in den vergangenen Jahren vor allem Johannes Vetter (LG Offenburg), Thomas Röhler (LC Jena) und Andreas Hofmann (MTG Mannheim) auf sich aufmerksam. Dieses Trio sucht noch nach dieser Topform, allen voran Johannes Vetter auch mit Blick auf die WM.
Mit seinem nächsten 90-Meter-Wurf auf 90,31 Meter zeigte Titelverteidiger Anderson Peters (Grenada), dass nach zuletzt etwas schwächeren Resultaten in Richtung Eugene mit ihm zu rechnen ist. Beim Diamond League-Auftakt in Doha (Katar) hatte der 24-Jährige schon 93,07 Meter vorgelegt, in Hengelo (Niederlande) Anfang Juni dann noch einmal 90,75 Meter.
Ganz nah dran am Club der 90-Meter-Werfer ist auch Olympiasieger Neeraj Chopra (Indien), der seinen Landesrekord auf 89,94 Meter steigerte. Mit 89,08 Meter bestätigte der Olympia-Vierte Julian Weber (USC Mainz) als Dritter seine Bestleistung (89,54 m) und bewies, dass er auch bei der WM um einen Platz auf dem Treppchen mitmischen kann und ebenfalls das Potential für 90 Meter hat. Der Olympia-Zweite Jakub Vadlejch (Tschechische Republik) musste sich trotz 88,59 Metern mit Rang vier zufrieden geben.
Femke Bol und Alison dos Santos kratzen an ihren Bestzeiten
Das bisher zweitschnellste Rennen ihrer Karriere über 400 Meter Hürden lief Femke Bol (Niederlande) in 52,27 Sekunden. Nur bei ihrem Europarekord (52,03 sec) aus dem Olympia-Finale war die 22-Jährige schneller. Außerdem stellte die Olympia-Dritte einen Diamond League-Rekord auf. Schneller war noch keine Athletin bei einem Meeting dieser Serie. Bei den Männern blieb der Olympia-Dritte Alison dos Santos (Brasilien) in 46,80 Sekunden zum zweiten Mal in seiner Karriere unter 47 Sekunden.
An der Spitze im Diskuswerfen meldete sich Kristjan Čeh zurück. Der Slowene schickte die Zwei-Kilo-Scheibe zum dritten Mal in diesem Jahr über die 70 Meter (70,02 m). Knapp an diese Marke heran (69,81 m) warf mit Mykolas Alekna (Litauen) der erst 19-Jährige Sohn von Diskus-Legende und dem zweimaligen Olympiasieger Virgilijus Alekna. Weltmeister Daniel Stahl (Schweden) kam vor heimischem Publikum nicht über 67,57 Meter und Rang drei hinaus.
Im Kugelstoßen bestätigte die Zweite der Hallen-WM Chase Ealey (USA; 20,48 m) ihre Bestleistung (20,51 m) vom Wochenende bei den US-Meisterschaften. Als Zweite kratzte auch Sarah Mitton (Kanada; 19,90 m) an der 20-Meter-Marke. Auriol Dongmo (Portugal), die bei ihrem Sieg bei der Hallen-WM 20,43 Meter gestoßen hatte, wurde mit 19,30 Metern Dritte.
Wieder Bestzeit für Lea Meyer
Eine gelungene Generalprobe für ihr WM-Debüt gelang Hindernisläuferin Lea Meyer (ASV Köln), die erstmals in der Diamond League an den Start ging und in 9:25,61 Minuten ihre Bestzeit (9:26,89 min) als Fünfte ein weiteres Mal steigerte. Es siegte die gebürtige Kenianerin Daisy Jepkemei (9:15,77 min), die für Kasachstan startet.
Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald) steigerte ihre Saisonbestzeit als Siebte um knapp zehn Sekunden auf 9:40,67 Minuten. Nach ihrem krankheitsbedingten Verzicht auf die Deutschen Meisterschaften am vergangenen Wochenende in Berlin lief Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) dahinter als Achte in 9:44,44 Minuten ins Ziel. Es war das erste Rennen in diesem Jahr überhaupt für die 29-Jährige zweimalige Europameisterin.
Über 800 Meter besiegte die Kenianerin Mary Moraa (1:57,68 min) die Olympia-Zweite Keely Hodgkinson (Großbritannien; 1:58,18 min). Die 3.000 Meter der Männer entschied Dominic Lokinyomo Lobalu (Südsudan) in 7:29,48 Minuten für sich, knapp vor Jacob Kiplimo (Uganda; 7:29,55 min).
Schweizer Staffel in WM-Form
Über 200 Meter lieferten sich Weltmeisterin Dina Asher-Smith (Großbritannien) und 60-Meter-Hallenweltmeisterin Mujinga Kambundji (Schweiz) ein Foto-Finish. Beide wurden in 22,37 Sekunden gestoppt, die Britin nach der Auswertung der Tausendstel aber auf Rang eins gesetzt. Vor diesem Auftritt gewann Mujinga Kambundji gemeinsam mit ihren Staffel-Kolleginnen Ajla del Ponte, Géraldine Frey und Salomé Kora die 4x100 Meter in 42,13 Sekunden. Zum Landesrekord der Schweiz aus dem Olympia-Vorlauf von Tokio (Japan) fehlten nur acht Hundertstel.
Wieder ein Rennen auf Topniveau, das die Olympiasiegerin für sich entschied, lieferten die Hürdensprinterinnen ab. Jasmine Camacho-Quinn (Puerto Rico) ließ in 12,46 Sekunden knapp Tobi Amusan (Nigeria; 12,50 sec) und Weltmeisterin Nia Ali (USA; 12,53 sec) hinter sich. 100-Meter-Olympiasieger Marcell Lamont Jacobs (Italien) sagte seinen geplanten Start kurzfristig ab.
Außerhalb der Diamond League-Kategorie landete Weitsprung-Olympiasieger Miltiádis Tentóglou (Griechenland) bei 8,31 Metern. Caterina Granz (LG Nord Berlin) steigerte ihre Saisonbestleistung über 1.500 Meter auf 4:16,28 Minuten. Dem hohen Tempo der Spitze konnte die Olympia-Teilnehmerin in ihrem zweiten Wettkampf nach dem Saisoneinstieg bei der DM am Wochenende noch nicht bis zum Schluss folgen. Das Rennen gewann die Australierin Linden Hall in 4:02,65 Minuten.
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