Das Leichtathletik-Jahr 2023 ist (fast) Geschichte. Wir nehmen das Jahresende zum Anlass, einige Highlights noch einmal Revue passieren zu lassen. In persönlichen Rückblicken erinnert sich die leichtathletik.de-Redaktion an besondere Momente. Heute starten wir mit einer Flugshow am Rheinufer von Düsseldorf.
Überraschte Blicke, ungläubiges Kopfschütteln, staunende Anerkennung: An zwei heißen Juli-Nachmittagen erlebten Tausende Menschen in Düsseldorf die Leichtathletik von einer ganz neuen Seite, aus einer ungewohnten Perspektive. Und viele von ihnen zum ersten Mal. Denn die Deutschen Stabhochsprung-Meister wurden im Rahmen „Der Finals“ im Zentrum der NRW-Landeshauptstadt ermittelt. An prominenter Stelle direkt am Rheinufer.
Der Clou am Setting: Während die Springer auf der unteren Ebene direkt am Rhein anliefen und landeten, flogen sie zwischendurch auf Höhe der Rheinpromenade an den beeindruckten Passanten vorbei. Auf Augenhöhe. So hatten die – teils zufällig zur DM-Entscheidung gekommenen – Zuschauer einen direkte, beeindruckende Perspektive zu den Leistungen der besten deutschen Stabhochspringerinnen und Stabhochspringer.
„Der wird bestimmt Weltmeister!“, war nur einer von vielen prägnanten Sätzen, die bei brütender Hitze an der Rheinpromenade fielen. Ganz so sollte es für Bo Kanda Lita Baehre im weiteren Saisonverlauf aufgrund einer Verletzung dann doch nicht laufen. Doch auch für den Düsseldorfer im Trikot des TSV Bayer 04 Leverkusen war es ein besonderer Wettkampf. Mit 5,82 Metern gewann der EM-Zweite in seiner Heimatstadt mit einer Top-Leistung souverän den Titel. An seiner neuen Bestmarke von 5,92 Metern scheiterte er unter dem frenetischen Beifall der Fans nur denkbar knapp.
„Meine schönste Deutsche Meisterschaft“
„Ich war schon gestern da und habe beim Springen der Frauen die Stimmung aufgesogen. Ich brauchte ja nur ein paar Minuten bis zum Rheinufer. Es war unheimlich cool, dass so viele Leute hier waren“, jubelte Bo Kanda Lita Baehre nach seinem abermaligen DM-Triumph. „Insgesamt gesehen, war es für mich die schönste Deutsche Meisterschaft.“ Und davon hat der 24-Jährige, der 2017 erstmals Deutscher Meister geworden war, schon einige erlebt.
Auch für den DLV-Präsidenten, einen ehemaligen Stabhochspringer und Zehnkämpfer, waren die Entscheidungen in Düsseldorf besonders. „Die Atmosphäre an beiden Tagen war sehr beeindruckend. Dank der tollen Location konnten die Zuschauer die Disziplin auf zwei verschiedenen Ebenen verfolgen und hatten auf der Promenade die Latte auf Augenhöhe. Alle Sportler wurden außerdem unglaublich toll unterstützt“, so Jürgen Kessing zu den Finals in Düsseldorf.
Und natürlich werden viele Menschen noch lange an die besonderen sportlichen Augenblicke zurückdenken, die sie im Juli in Düsseldorf quasi im Vorbeigehen erlebten. Zwei Leichtathletik-Tage voller Sommer, Sonne, Stabhochsprung-Show.