| Anti-Doping

EAA will Europarekorde überprüfen

Der Präsident des Europäischen Leichtathletik-Verbandes EAA hat am Donnerstag sein Strategiepapier „Delivering Change“ vorgestellt. Zuvor hatte er auf Twitter angekündigt, dopingverdächtige Europarekorde überprüfen und gegebenenfalls löschen zu wollen.
Martin Neumann

Der europäische Leichtathletik-Verband EAA hat eine Überprüfung möglicher dopingbelasteter Europarekorde angekündigt. Die Überprüfung ist Teil des EAA-Konzepts „Delivering Change“. <link http: www.european-athletics.org news article="president-hansen-publishes-delivering-change-report/index.html" _blank>Das komplette Papier können Sie hier einsehen. EAA-Präsident Svein Arne Hansen hatte die Überprüfung am Donnerstag auf Twitter angekündigt. Auch Europas Leichtathleten des Jahres sollen in puncto Dopingvergangenheit überprüft werden.

Laut des Sport-Informations-Dienstes „SID“ will die EAA zudem eine Onlineplattform einrichten, auf dem anonym Hinweise auf Verstöße gegen die Doping- oder Ethik-Richtlinien gemeldet werden können. Ein ähnliches System betreibt schon der Weltverband IAAF seit dem vergangenen Jahr.

Die Überprüfung der Europarekorde soll nach den Plänen der EAA eine Task Force übernehmen. Einen ähnlichen Vorstoß hatte der Norweger Hansen schon im vergangenen Jahr unternommen. Nach Informationen der englischen Tageszeitung „The Times“ soll auch die britische Marathon-Weltrekordlerin Paula Radcliffe dem Gremium angehören. Die genaue Zusammensetzung solle laut „SID“ am 23. Januar bekannt gegeben werden.

DLV forderte schon 1999 neue Rekordlisten

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hatte schon vor den Weltmeisterschaften 1999 in Sevilla (Spanien) vorgeschlagen, mit dem Jahr 2000 eine neue Weltrekordliste einzuführen und damit viele Rekorde, die unter Zuhilfenahme von Dopingmitteln erzielt worden waren, zu löschen. Doch der DLV-Antrag beim IAAF-Kongress in Sevilla wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.

Der DLV weist in seiner Präambel zu den deutschen Rekorden darauf hin, dass manche Rekordhalter unter dem Verdacht stehen, „während ihrer leistungssportlichen Laufbahn gegen die Antidoping-Regeln verstoßen zu haben. Darüber hinaus wurde ein Teil der Rekorde auf der Basis von Zwangsdoping und Doping in Form von strafrechtlich relevanter Körperverletzung erzielt“.

Schon einige Rekordlisten verändert

2005 hatte die ehemalige Sprinterin Ines Geipel ihren Namen aus den Rekordlisten (deutscher Rekord 4x100 m für Vereinsstaffeln) streichen lassen. 2006 wurde ihr Name durch ein Sternchen ersetzt. Gleiches gilt für Gesine Tettenborn (geborene Walther), die 1984 mit einer DDR-Staffel den immer noch gültigen deutschen 4x400-Meter-Rekord gelaufen war.

Zudem hatten Ende des vergangenen Jahres die Niederlande den Landesrekord der Diskuswerferin Ria Stalman gelöscht. Die Olympiasiegerin von 1984 hatte zugegeben, vor ihrem Triumph in Los Angeles und ihrem Rekordwurf (71,22 m) verbotene anabole Steroide eingenommen zu haben.

Auch die EAA hat bereits Rekordlisten neu aufgelegt. So wurde 2012 eine neue Liste für U20-Hallen-Europarekorde eingeführt. Allerdings wurden die Rekorde nicht zu einem festen Stichtag gestrichen. So ergibt sich – zum Leidwesen von Fans und Statistikern – das Kuriosum, dass etwa Raphael Holzdeppes (LAZ Zweibrücken) U20-Hallen-Weltrekord im Stabhochsprung von 5,68 Metern nicht als U20-Europarekord zählt. Dafür aber Konstanze Klosterhalfens (TSV Bayer 04 Leverkusen) 3.000-Meter-Zeit von 8:56,36 Minuten. Dabei war Layes Abdullayeva (Aserbaidschan) 2010 fast sieben Sekunden schneller.

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