Sie musste lange auf internationale Medaillen warten. 2016 platzte mit Silber bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Portland der Knoten. In diesem Jahr setzte Kristin Gierisch noch einen drauf: Bei den Hallen-Europameisterschaften in Belgrad holte die Chemnitzerin am Samstag die Goldmedaille.
Seit 1990 ist der Dreisprung der Frauen im Programm von Hallen-Europameisterschaften. Nur bei den ersten beiden Ausgaben konnte eine deutsche Athletin eine Medaille erringen: Silber und Bronze holte 1990 und 1992 die erste deutsche 14-Meter-Springerin Helga Radtke.
Seit Samstag hat Deutschland eine Hallen-Europameisterin: Ein einziger richtig durchgezogener Sprung auf 14,37 Meter reichte Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz), um die Konkurrenz zu schocken. Vier ungültige Versuche und ein abgebrochener letzter Sprung – nur Beiwerk in der Ergebnisliste, die die 26-Jährige erstmals als Gewinnerin einer internationalen Goldmedaille ausweist. Es war der zweitbeste Hallen-Wettkampf ihrer Karriere, nur zehn Zentimeter fehlten zum deutschen Hallenrekord.
Jenny Elbe wird Sechste
Die Konkurrenz mühte sich nach dem weiten Satz der Hallen-Vize-Weltmeisterin vergeblich, noch einen weiteren Abdruck in der Grube zu hinterlassen. Am nächsten kam der Chemnitzerin die Portugiesin Patricia Mamona, die schließlich mit 14,32 Metern die Silbermedaille holte. Über ihre nächste Bronzemedaille jubelte die Griechin Paraskeví Papahrístou (14,24 m), die schon bei der Hallen-WM und der Freiluft-EM auf Rang drei gelandet war.
Auch Jenny Elbe (Dresdner SC 1898) war hoffnungsvoll in das Finale gegangen: Mit Bestleistung von 14,27 Metern hatte sie in der Qualifikation für die beste Weite gesorgt. 14,12 Meter im ersten Versuch waren eine gute Basis für weitere gute Sprünge. Doch dann war der Wurm drin. Die Deutsche Hallenmeisterin konnte keine gelungenen Versuche mehr in die Grube bringen, fast jeden Sprung brach sie ab. So blieb am Ende Rang sechs.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB
Jenny Elbe (Dresdner SC 1898)
Mir hat heute die Kraft gefehlt. Ich konnte in den Sprüngen teilweise nicht richtig drücken. Ich war müde und ohne Power. Anscheinend war ich nicht richtig erholt von gestern. Da lief es so gut. Hätte ich diesen Sprung wiederholt, hätte es zu einer Medaille gereicht. Ich ärgere mich. Meine Form war bei den Deutschen besser als gedacht. Durch mein Studium habe ich in der Vorbereitung nicht so viel trainiert. Die Hallen-EM war eigentlich als Zugabe gedacht. Aber nach der Quali habe ich mir mehr erhofft. Als nächstes steht sportlich wieder eine Aufbauphase an, im Studium sitze ich weiter an meiner Diplomarbeit, die ich im Sommer möglichst abschließen möchte.
Interview: <link news:54849>Kristin Gierisch: „Unbeschreiblicher Erfolg nach Gedanken an EM-Absage“
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